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Button: "Der Druck ist nicht besonders hoch"
Titelfavorit Jenson Button über sein Rennen in Suzuka, das angebliche Fehlverhalten von Nico Rosberg und die Chancen in Brasilien
(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel hat in Suzuka einen dominanten Sieg herausgefahren und somit viele Punkte auf Jenson Button und Rubens Barrichello aufgeholt, doch der Abstand ist nach wie vor groß. Bei noch zwei ausstehenden Saisonrennen gilt Button immer noch als der haushohe Favorit. Auch das Saisonfinale von 2007, als Lewis Hamilton innerhalb der letzten beiden Rennen noch den fast sicheren Titel verlor, kann den Brawn-Piloten nicht aus der Ruhe bringen.

© xpb.cc
Extrem fokussiert: Für Favorit Jenson Button zählt nur der Titelgewinn
Frage: "Jenson, einen einzigen Zähler hast du in Suzuka ergattert. Bist du damit zufrieden?"
Jenson Button: "Das Rennen an sich war eigentlich gut, aber Sebastian hat sehr viele Punkte gescheffelt. Es war im Qualifying sehr hart. Meine schnelle Runde war gar nicht mal so schlecht, aber irgendwie hatte sich das Auto zum letzten Qualifikationsabschnitt verändert. Im zweiten Druchgang lief es wirklich gut. Wir müssen uns den Frontflügel und alle Daten nochmal genau anschauen, denn irgendetwas funktionierte nicht richtig."#w1#
"Dann bekam ich noch die Strafe, weil ich unter Gelb nicht verlangsamt hatte. Rubens bekam auch eine Strafe, aber der Unterschied war, dass er nur einen Platz zurück musste und ich gleich drei. Das war dann extrem schwierig, weil ich auf Platz zehn stand und direkt hinter mir ein Auto mit KERS hatte. Irgendwie steht immer ein KERS-Auto hinter mir. Der Wagen ging nach dem Start an mir vorbei, ich war nur noch Elfter."
"Im Rennen bin ich dann an Kubica vorbeigegangen, aber ich musste die ganze Zeit nahezu Qualifyingtempo fahren. Ich legte einige gute Rundenzeiten hin und war somit wieder am Heck von Rosberg. Ich fuhr in die Box, kam wieder heraus und holte auf Rubens auf, der zuvor schon 15 oder 20 Sekunden weg war. Mein Tempo war gut. Nach der Safety-Car-Phase war Rosberg dann plötzlich drei Autos weiter vorne. Das war sehr überraschend."
Frage: "Die Stewards haben entschieden, dass Nico Rosberg keine Strafe erhält. Wie stehst du dazu?"
Button: "Das liegt in deren Ermessen. So ist es nun einmal. Ich habe nicht alle nötigen Informationen, die Stewards der FIA aber schon. Sie können sich alle Hintergründe anschauen. Wenn sie dann so entscheiden, dann ist das eben so."
Frage: "Bist du enttäuscht?"
Button: "Immer, wenn man der Meinung ist, dass jemand anderes einen Fehler gemacht hat und dann aber trotzdem nicht bestraft wird, ist man enttäuscht. Aber das ändert nicht allzu viel an der Situation."
Frage: "Du musst dich mehr oder weniger durch die zweite Saisonhälfte kämpfen. Und doch hast du fast immer das Glück, wenigstens ein paar Punkte zu machen..."
Button: "Ja, aber das liegt auch daran, dass wir meistens aus einer schlechten Situation noch das Beste machen können. Rubens und ich bekamen jeweils eine Strafe. Ich musste drei Plätze zurück und er einen. So gesehen hat das überhaupt nichts mit Glück zu tun. Wir bringen uns in den Schlamassel und wir arbeiten uns selbst auch wieder daraus hervor. Hoffentlich müssen wir in Brasilien nicht wieder von hinten aufholen, sondern starten mal vorne und landen weit vorne."
Frage: "Es fehlt nun nur noch ein halber Punkt zum Konstrukteurstitel. Wie denkst du darüber?"
Button: "Ich denke, es wird in Brasilien klappen. Dann dürfen alle im Team sehr, sehr stolz sein. Sie haben viel durchgemacht. Die Saison war wie eine Achterbahnfahrt, der vergangene Winter ebenso. Sollte es klappen, dann muss man allen herzlich gratulieren. Das wird bestimmt ein sehr emotionaler Moment."
"Man kann nur sagen, dass Ross Brawn es erstklassig gemacht hat. Er hat in der Formel 1 schon viel erreicht, aber als Teambesitzer ist das nochmal eine ganz andere Geschichte. Wenn man einen solch harten Winter hatte, man lange Zeit gar nicht sicher war, ob man es ins Starterfeld schafft, dann so viele Siege zu feiern und letztlich womöglich Konstrukteurschampion zu werden, ist eine ganz besondere Leistung. Wir müssen es aber erst einmal abwarten."

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Jenson Button hatte im Suzuka-Qualifyng seine liebe Mühe Zoom
Frage: "Im schlimmsten Fall wirst du zum Finale nach Abu Dhabi reisen, wo dich Rubens dann um mindestens fünf Punkte schlagen muss. Das ist doch eine sehr komfortable Situation, oder nicht?"
Button: "Ich habe mir das noch gar nicht so vor Augen geführt, aber das stimmt wohl. Egal, was in Brasilien passiert: Es werden mindestens vier Punkte Vorsprung sein. Ich habe zwar in Suzuka einen Punkt auf Rubens eingebüßt, was frustrierend ist. Auf der anderen Seite musste ich weit hinter ihm starten, also ist das Ergebnis gar nicht schlecht."
"Er muss nun sieben Punkte pro Rennen gutmachen, vorher waren es nur fünf. Die Situation ist nicht schlecht. Ich gehe positiv nach Brasilien und freue mich darauf. Das wird eine Herausforderung. Sebastian und Red Bull werden sehr schnell sein. Es kommen noch viele schnelle Kurven und sie haben in Singaur gezeigt, dass sie sogar auch in langsamen Ecken sehr gut sind. Sie werden also schwer zu schlagen sein. Rubens ist in Brasilien auch immer schnell. Das wird schon eine Herausforderung, aber es wird auch Spaß machen."
Frage: "Ist der Druck jetzt weiter angewachsen?"
Button: "Nein. Je näher das Saisonende kommt, umso besser fühle ich mich. Die anderen holen nicht so wahnsinnig schnell auf. Zwar habe ich gegen Sebastian viele Zähler eingebüßt, aber er ist immer noch deutlich hinter mir. Rubens hat nur einen einzigen Zähler aufgeholt. Der Druck ist nicht besonders hoch. In Brasilien hat mein Teamkollege sein Heimrennen. Mal schauen, wie er damit zurechtkommt. Ich freue mich auf Brasilien. Die Strecke liegt uns. Unser größtes Problem sind schnelle Richtungswechsel, so wie man sie in Suzuka hat."
Frage: "Nachdem Lewis eine herbe Pleite 2007 gegen Kimi erlitten hat, gehst du davon aus, dass so etwas nicht noch einmal passieren kann?"
Button: "Damals ging es hauptsächlich um Fehler. Beide hatten ein schnelles Auto, aber haben es eben manchmal nicht ins Ziel geschafft. Es geht aber darum, ins Ziel zu kommen und konstant zu punkten. Wir wollen natürlich immer gern siegen, versuchen daher, möglichst nahe an dieses Ziel zu kommen. Aber in erster Linie gilt es, keine Fehler zu machen. Das ist am wichtigsten."
Frage: "Hat dich im Rennen die Situation zwischen Sutil und Kovalainen behindert?"
Button: "Die sind fast in jeder Runde aneinander geraten. Sutil war schneller als Kovalainen, es musste also irgendwann so kommen. Man konnte es sehen, dass so etwas passieren würde. Sutil hat das zweimal in Rennen gebracht."
Frage: "Hattest du einige Leute vor dir, die nur einen Stopp machen wollten?"
Button: "Ja. Das war extrem frustrierend. Und immer habe ich am Start ein KERS-Auto hinter mir. Es haben mich einige Leute etwas aufgehalten. Mein Speed war aber auch nicht gut, bevor ich nicht an denen vorbei war. Als ich vorne war, konnte ich innerhalb von drei oder vier Runden einen deutlichen Vorsprung auf die Jungs hinter mir herausfahren. Die anderen Fahrer sind sieben Runden länger gefahren."
"Ich musste dann einfach die Runden zählen und etwas herausfahren. So habe ich das schon in vielen Rennen zuvor gemacht. Beim zweiten Stopp war es wieder genauso. Leider kam das Safety-Car heraus, daher bin ich eben nicht Siebenter geworden."
Frage: "Kimi konnte auf der weicheren Mischung ganz schön davonziehen. Hast du beim zweiten Stopp auch über eine solche Wahl nachgedacht?"
Button: "Nein, haben wir nicht. Wir hatten einfach kaum eine Ahnung, welcher Reifen der bessere sein würde, weil wir kaum Erkenntnisse aus den Trainings haben konnten. Auf den härteren Reifen war mein Speed im Vergleich zu Konkurrenz gut, also war das für uns die bessere Wahl. Wir waren nicht einmal ansatzweise so schnell wie Red Bull. Die waren unglaublich dominant, fast eine halbe Sekunde vor allen anderen. Verglichen mit dem Speed der Leute aus unserer Liga waren wir gut dabei. Deshalb haben wir uns so entschieden."

