Renault: Mit Kubica um den WM-Titel?

Eric Boullier möchte mit Robert Kubica ein neues Erfolgsteam aufbauen und weiß um das große Interesse am zweiten Renault-Cockpit

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Einstieg des neuen Investors Genii Capital im vergangenen Winter und der Vertragsverlängerung mit Robert Kubica kann das Renault-Team nun die Weichen für die Zukunft stellen. Denn obwohl der Automobilhersteller Renault keinen vollen Werkseinsatz mehr betreibt, will der Rennstall zu früheren WM-Erfolgen zurückkehren.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier

Renault-Teamchef Eric Boullier blickt der Zukunft optimistisch entgegen

Aus diesem Grund will Eric Boullier auch nicht nur an den Kampf um den vierten Platz denken, den man Mercedes abspenstig machen müsste, sondern der Teamchef denkt weiter voraus: "Wir arbeiten sehr hart daran, um die Weltmeisterschaft kämpfen zu können, aber es ist im Juli zu früh, um das wirklich einschätzen zu können. Am Jahresende kann ich mehr über unsere Weiterentwicklung sagen", wird er von 'Autosport' zitiert.#w1#

Kubica als Führungsfigur

Ein wichtiger Baustein war der neue Vertrag für Kubica: "Alle haben sich darüber gefreut, als wir es am Mittwoch intern bekannt gegeben haben", berichtet Boullier. "Es ist ein gutes Zeichen, wenn einer der jungen Fahrer, hinter dem alle her sind, für zwei weitere Jahre bei uns bleiben will. Das beweist, dass alles, was wir aufzubauen versuchen, gut genug ist, um für ihn attraktiv zu sein und ihn an Bord zu halten."

"Er hat sich an uns gebunden, was beweist, dass er uns vertraut." Eric Boullier

Das Team aus Enstone hatte in der Vergangenheit schon zweimal Erfolg damit, um einen jungen Fahrer ein neues Erfolgsteam aufzubauen: zuerst ab 1991 mit Michael Schumacher, dann ab 2003 mit Fernando Alonso. Frage an Boullier: Kannst du dir vorstellen, dass so etwas auch mit Kubica gelingen könnte? "Sagen wir ja", entgegnet der Franzose selbstbewusst.

"Er hat sich an uns gebunden, was beweist, dass er uns vertraut - und das Team vertraut ihm sowieso", erklärt er. "Wir werden alles dafür geben, etwas Erfolgreiches mit ihm aufzubauen. Das soll aber nicht gegen die Interessen des zweiten Autos oder B-Autos gehen - wie immer man es nennen mag. Am liebsten wäre mir, unsere zwei Fahrer um den WM-Titel kämpfen zu sehen. Das ist ehrlich gesagt das, wovon ich träume."

Petrovs Sitz wackelt

"Unser zweites Renncockpit ist sehr interessant für viele Fahrer." Eric Boullier

Dass Vitaly Petrovs Vertrag verlängert wird, gilt als unwahrscheinlich, denn der Russe hat zwar gelegentlich sein Talent unter Beweis gestellt, aber seine Punkteausbeute fällt im Vergleich zu Kubica mit 6:83 doch recht dürftig aus. Sollte Petrov dennoch zweiter Fahrer bleiben, "dann wären wir natürlich sehr zufrieden mit ihm, aber wenn nicht, dann bleibt er eben nicht", sieht Boullier die Fahrerfrage gelassen.

Kein Wunder, schließlich sind die acht Topcockpits bereits alle vergeben, sodass der zweite Platz bei Renault derzeit die heißeste Aktie auf dem Transfermarkt ist. Kimi Räikkönen und Adrian Sutil werden mit den Franzosen in Verbindung gebracht. Boullier weiß genau um diesen Status quo: "Wir haben jetzt die Chance, dass uns alle nachjagen. Das ist nicht arrogant, sondern unser zweites Renncockpit ist ganz einfach sehr interessant für viele Fahrer."