Renault ist dem WM-Titel wieder einen Schritt näher
Fernando Alonso fuhr im Regen von Spa-Francorchamps kontrolliert zu Platz zwei, während Fisichella in Eau Rouge spektakulär verunfallte
(Motorsport-Total.com) - Ziemlich genau 20 Jahre ist es her, dass die unvergessene Formel-1-Sternschnuppe Stefan Bellof in der legendären Eau-Rouge-Kurve von Spa-Francorchamps tödlich verunglückt ist. Heute flog Giancarlo Fisichella an selbiger Stelle spektakulär ab, doch der Italiener blieb bei seinem Crash in der elften Runde zum Glück unverletzt. Trotzdem Freude im Team von Flavio Briatore: Fernando Alonso wurde durch den Ausfall von Juan-Pablo Montoya kurz vor Schluss Zweiter und kann nun mit einem dritten Platz in Brasilien unabhängig von Kimi Räikkönens Resultat Weltmeister werden.

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Die Szene des Tages: Giancarlo Fisichella flog in Eau Rouge heftig ab
"Es war ein schwieriger Nachmittag für uns alle, sehr schwierige Bedingungen, aber wir wussten, dass wir ein konkurrenzfähiges Auto haben würden, daher sind wir keine Risiken eingegangen", sagte Alonso nach der Siegerehrung. "Manchmal können solche Rennen große Überraschungen hervorbringen, daher freut es mich umso mehr, ein normales Resultat eingefahren zu haben. Das ist genau das, was wir gebraucht haben."#w1#
Alonso nahm früh Tempo aus seinem Rennen
"Das Heck war in den schnellen Kurven ziemlich unruhig, wodurch ich nicht wirklich attackieren konnte, also steckte ich ziemlich früh zurück und konzentrierte mich stattdessen darauf, möglichst viele Punkte zu sammeln. Ich habe keine Fehler gemacht. Der dritte Platz wäre auch perfekt gewesen, aber dann habe ich Montoyas Unfall gesehen. Platz zwei ist natürlich noch besser, und es ist nett, dass uns McLaren wieder einmal geholfen hat", fügte der Spanier an.
"Wir haben das ganze Rennen hindurch debattiert, ob wir Trockenreifen nehmen sollten, vor allem in den letzten Runden, aber ich denke, wir haben uns richtig entschieden. Wir haben uns nicht auf dieses Risiko eingelassen und stattdessen auf Nummer sicher gespielt", so Alonso. "Mein Dank gilt auch Michelin, denn wir sind bei nassen Bedingungen gestartet, aber die Reifen waren auch bei abtrocknenden Bedingungen am Ende noch schnell. Sie haben einen fantastischen Job gemacht."
Teamchef Briatore empfand das Rennen als "sehr schwierig, aber Fernando hat wieder ein fantastisches Resultat geholt. Das ganze Team hat großartig gearbeitet, die Boxenstopps perfekt abgewickelt und die gute Strategie perfekt umgesetzt. Fernando hat genau das getan, was nötig war. Jetzt wird es für Räikkönen schon sehr schwierig, ihn noch einzuholen. Die Konstrukteurs-WM ist aber noch viel offener. Da müssen wir bis zum Schluss fighten", so der Italiener.
Viel Lob für anfangs superschnellen Fisichella
Für Fisichella hatte er ebenfalls lobende Worte übrig: "Giancarlo war sensationell unterwegs, aber solche Unfälle passieren eben manchmal. Er hat alles gegeben und war zum Zeitpunkt des Ausfalls unglaublich schnell unterwegs", lobte Briatore. Für den 32-jährigen Pechvogel war dies freilich kein Trost: "Ich weiß nicht genau, was passiert ist, muss mich erst mit den Ingenieuren zusammensetzen. Natürlich bin ich aber enttäuscht", seufzte er.
"Die ersten paar Runden", fuhr Fisichella fort, "waren perfekt für mich. Ich habe zwar am Start einige Positionen verloren, aber dann flog das Auto regelrecht um den Kurs. Ich war viel schneller als alle Konkurrenten um mich herum, und ich konnte auch viele Positionen gutmachen. Meine Flügel waren flach eingestellt, daher war das Handling manchmal tückisch, aber ich war dennoch schneller als die Fahrer vor mir und war schon Siebenter, als ich in Eau Rouge abgeflogen bin."
Symonds besonders mit dem Teamwork zufrieden
Für Chefingenieur Pat Symonds kamen die Turbulenzen des heutigen Nachmittags nicht unerwartet: "Es war von Anfang an klar, dass dies ein nervenaufreibendes Rennen werden würde, und so ist es dann auch gekommen", meinte der Brite gelassen. "Wir hatten einige schwierige Entscheidungen zu treffen, und es ist sehr zufrieden stellend, dass wir den zweiten Platz davongetragen haben. Zu Beginn war Giancarlo extrem schnell unterwegs, daher bin ich sicher, dass wir ohne seinen Unfall zwei Autos auf dem Podium gehabt hätten."
"Heute ging es nur um die Teamleistung, und neben der fehlerfreien Fahrt von Fernando hat auch das Team unter Druck fabelhafte Arbeit geleistet. Wir hatten in den letzten paar Rennen einige Schwierigkeiten bei den Boxenstopps, aber die Mechaniker haben vor diesem Wochenende hart daran gearbeitet. Ihre exzellente Arbeit heute beweist, dass sich diese Vorbereitung gelohnt hat", fügte Symonds abschließend an.

