Renault-Fahrer: Irgendwann muss ein "großer Name" her

Das Werksteam Renault verzögert die Entscheidung über das Fahrer-Lineup 2017 und will sicherstellen, dass die Entwicklung in Richtung Topteam geht

(Motorsport-Total.com) - Kevin Magnussen und Jolyon Palmer - Kaum einer geht noch davon aus, dass diese beiden auch im kommenden Jahr noch für Renault fahren werden. Hinter vorgehaltener Hand fallen Namen wie Sergio Perez und Esteban Ocon. Das neue, alte Werksteam will die Entscheidung nicht überstürzen. Die Franzosen halten an ihrem Plan fest, sich vorsichtig für eine glorreiche Zukunft aufzustellen. Um dann einen Topfahrer locken zu können?

Titel-Bild zur News: Kevin Magnussen, Jolyon Palmer

Renault plant längerfristig - Auch bei den Stammpiloten Zoom

"Ich denke, ein großer Name wird irgendwann wichtig sein", räumt Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul ein. "Noch ist es ein wenig zu früh. Aber wenn man alle Erfolgs-Faktoren berücksichtigt, braucht es auch einen symbolischen Botschafter in einem Fahrer."

Die Gelben siedeln sich derzeit noch im hinteren Drittel des Feldes an. Kein Wunder, fand die Übernahme von Lotus doch erst spät im vergangen Jahr statt, ohne ausreichend Vorbereitungszeit für die laufende Saison. Man darf daher gespannt sein, wie sich die Franzosen 2017 aufstellen können - und vor allem: mit welchen Fahrern.

"Ich denke, wir haben gut Optionen", sagt Abiteboul und erklärt, warum es noch keine Bekanntgabe gab: "Es ist eine wichtige Entscheidung und wir wollen sie nicht überstürzen. Die Fahrer, die wir uns jetzt aussuchen, werden die ersten sein, die wir als Renault wählen und sie werden wahrscheinlich für ein paar Saisons bleiben. Das können wir also nicht auf die leichte Schulter nehmen."


Fotos: Renault, Großer Preis von Singapur


Die Leidtragenden sind die aktuellen Piloten, die im unterlegenen R.S.16 kaum die Chance bekommen, für sich zu werben. "Ich weiß nicht, was hinter den Kulissen abgeht", gibt sich Magnussen ungeduldig. "Ich habe in der Presse gelesen, dass es eine Verzögerung gibt und es noch länger dauern könnte. Das ist frustrierend. Ich habe auf eine Entscheidung um dieses Rennen herum gerechnet. Aber es dauert wohl noch länger, als ich gehofft habe."

Teamkollege und Rookie Palmer hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben: "Die Cockpits sind noch offen und für jeden zu haben. Jedes Rennen ist nun also ein Chance, zu zeigen, was ich kann. Ich habe das Gefühl, dass ich momentan besser denn je fahre."

Die Alternativen - oder Optionen, wie es Abiteboul nennt - könnten zum einen Perez sein. Zwar hat Force India laut Medienberichten bereits bestätigt, dass der Mexikaner nicht wechseln wird - seine Sponsoren wollen den Deal aber noch nicht bestätigen. Auf der anderen Seite schwärmt Renault-Teamchef Frederic Vasseur in höchsten Tönen von Ocon. Der Mercedes-Junior war bis vor ein paar Wochen noch Ersatzfahrer der Gelben, bevor er die Chance ergriff, bei Manor Erfahrung als Stammpilot zu sammeln.

Eine Traumkombination und ein großer Name für die Zukunft wäre dann vielleicht Fernando Alonso, der 2005 und 2006 den Titel mit Renault holte. Da dies aber - wie bereits gehört - noch zu früh für eine Überlegung ist, konzentriert sich die Mannschaft aus Enstone zunächst auf den Wiederaufbau. "Wir wollen erst einmal diese Saison hinter uns bringen", so Abiteboul. "Vor zehn Monaten hat noch nichts davon existiert, was wir jetzt haben und wir müssen jedem Respekt zollen, der daran beteiligt war, dass wir jetzt hier sind. Wir wollen so gut wie möglich abschließen, um unsere Engagement zu zeigen. Wir sind nicht nur für Statistiken hier. Wir sind hier, um langfristig konkurrenzfähig zu sein."


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Und Renault sieht sich dafür nicht nur nach Fahrern um. "Wir haben nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass viel investiert werden und die Firme wachsen wird. Wir schauen uns in Frankreich nach Motoren-Experten um und in Großbritannien nach Leuten für das Chassis. Wir müssen wachsen um mit den Teams kämpfen zu können, mit denen wir uns messen wollen - und das sind die an der Spitze."