• 16.07.2002 09:14

  • von Fabian Hust

Renault erwartet beim Heimspiel starke Vorstellung

Jenson Button und Jarno Trulli blicken optimistisch auf den Frankreich-Grand-Prix und die verbleibende Saison

(Motorsport-Total.com) - Renault hat sich für das Heimspiel in Magny-Cours einiges vorgenommen. Selbst Jarno Trulli als Italiener empfindet das Rennen in Frankreich als ein besonderes Rennen: "Ich bin sehr heiß darauf, für Renault beim Frankreich-Grand-Prix fahren zu können. Es fühlt sich auch für mich wie ein Heimrennen an, da ich dort eine Menge gefahren bin und da ich ein paar Saisons in einem anderen französischen Team verbrachte habe, habe ich dort eine Menge Fans. Ich freue mich definitiv auf dieses Rennen und es wäre großartig, zu Hause gut abzuschneiden. Ich fühle mich zuversichtlich und auch wenn es dort ein wenig mehr Druck gibt, bin ich mir sicher, dass wir damit zurechtkommen werden."

Titel-Bild zur News: Renault-Nase

Regen wünscht sich das Renault-Team in Frankreich sicherlich nicht...

Teamkollege Jenson Button war letzte Woche beschäftigt, er begeisterte die Fans beim Goodwood Festival of Speed, wo er zwischen einem Renault-Auto von 1902 und dem R202 dieser Saison hin- und herwechselte, doch jetzt konzentriert sich der Brite wieder auf das nächste Rennen: "Die Strecke hat viele Eigenschaften, die Silverstone ähnlich sind. Wir waren dort gut, sieht man einmal davon ab, was im Rennen passiert ist. Es ist natürlich für alle im Team wichtig, dass wir in Frankreich gut abschneiden. Es wäre schön, wenn man beim Heimrennen etwas Besonderes erreichen könnte, aber wir müssen abwarten, was passieren wird, wenn wir an die Strecke kommen."

"In meiner ersten Formel-1-Saison war das Rennen sehr gut. Wir holten keine Punkte, die Teamtaktiken halfen aber auch nicht. Ich habe es 2001 ziemlich verhauen, ich hoffe also auf ein konkurrenzfähigeres Jahr 2002! Es ist eine gute Rennstrecke und es gibt eine gute Stelle zum Überholen, wenn man die Adelaide-Haarnadelkurve anfährt. Ich mag die Schikanen. Die schnellen Richtungswechsel, die das Auto unruhig werden lassen, sind aufregend. In der langen Rechtskurve Nummer 2 hat man Untersteuern im Kurveneingang beim Einlenken, das geht entweder weiter oder es das Auto wird im Heck unruhig."

Mit den vielen Kurven ist die Strecke sowohl für die Ingenieure als auch für die Fahrer eine große Herausforderung, wie Jarno Trulli erklärt: "Man braucht ein Auto, das sowohl an der Front als auch im Heckbereich beim Bremsen stabil ist plus aus den langsamen Kurven heraus über viel Traktion verfügt. Alle diese Anforderungen werden unserem Auto liegen, ich denke also, dass dies zu einer guten Vorstellung führen wird. Ich habe auf dieser Strecke eine Menge Zeit verbracht und es ist definitiv ein Vorteil, das richtige Setup und die Technik zu haben. Die S-Kurven vor der 'Adelaide'-Haarnadelkurve und vor der 'Château d'Eau' mit der vorgenommenen Änderung sind wirklich gut."

Trotz der Nullrunde von Silverstone erwartet Trulli, dass das Team in Magny-Cours gut abschneiden wird: "Wir waren im Qualifying in Silverstone sehr konkurrenzfähig, ich hoffe aus diesem Grund, dass wir dichter rankommen. Es ist so schwer zu sagen, aber das Team macht definitiv Fortschritte. McLaren hat früh in der Saison einen großen Schritt nach vorne gemacht, aber wir haben ständig neue Aerodynamik-Teile und Motor-Updates. Wir arbeiten hart und hoffen, dass wir Ende der Saison möglichst dicht an ihnen dran sind."

Mike Gascoyne, Technischer Direktor des Teams, geht sogar noch einen Schritt weiter: "Wir erwarten die gleiche Leistung wie zu Beginn des Rennens in Silverstone, wo sich unsere letzte Arbeit als nützlich erwiesen hat. Es werden eine Menge wichtiger Leute von Renault vor Ort sein und es wäre großartig, ihre Widmung bezüglich des Formel-1-Programmes mit einer Podiumsankunft zu belohnen."

Die Strecke, glaubt Chefingenieur Pat Symonds, wird die größte Herausforderung in diesem Jahr: "Die Strecke hat einen sehr ebenen Asphalt und es kann sehr hart sein, das Auto abzustimmen, da die Strecke extrem sensibel auf Temperaturen reagiert, mehr als jede andere Strecke. Das bedeutet, dass das Auto zum Übersteuern tendiert, wenn es wärmer wird und das ist ein Faktor, den wir mit einbeziehen müssen. Nicht selten ist man die ganze Zeit mit dem Setup am Kämpfen. Es ist sehr leicht, in Kurve zwei massives Untersteuern einzubauen. Der Kurs verlangt ein Auto, das bei hohen Geschwindigkeiten Richtungswechsel vollführen kann und aus den zahlreichen langsamen Kurven eine gute Traktion aufweist."

"Die Strecke erlaubt einem, das Auto sehr steif und mit niedriger Bodenfreiheit zu fahren, um zusätzlichen aerodynamischen Grip zu finden und ohne Zweifel sollten wir konkurrenzfähig sein. Das Auto zeigt aerodynamisch gute Leistungen und auch wenn wir beim Herausbeschleunigen ein wenig auf unsere direkten Gegner verlieren, sind wir im Bereich der Traktion sehr stark. Wir haben gezeigt, dass wir im Trockenen sehr konkurrenzfähig sind und wir fuhren in Silverstone in der Nähe der Top-3-Teams. Es sah so aus, als würden wir in die Punkte fahren und wir hatten auch die richtige Strategie dafür und holten die Fahrer auch schnell für den ersten Stopp an die Box. Es war aus diesem Grund enttäuschend, dass die Reifenperformance es uns nicht erlaubt hat konkurrenzfähig zu sein."

Symonds glaubt nicht, dass man sagen kann, welcher Reifenhersteller in Magny-Cours vorne liegen wird, auch wenn es auf dem Papier Michelin sein sollte: "Es ist sehr schwer zu sagen, wer in Magny-Cours einen Vorteil haben wird. Es ist in Bezug auf die Reifen ein sehr spezieller Kurs, der einzigartige Asphalt macht ihn zu einer Strecke mit sehr wenig Grip. Die Temperaturempfindlichkeit bestimmt die Reifenwahl und wir haben herausgefunden, dass Lösungen, die beim Testen funktionieren, nicht für das Rennen geeignet sind. Es ist kein Rennen, das die Reifen stark belastet, aber die mangelnde Traktion kann zu einer hohen Abnutzung der Hinterreifen führen. Die Teams werden im Normalfall zwei Stopps durchführen, aber auch drei Stopps wurden in der Vergangenheit ausprobiert."