• 06.10.2007 12:50

Renault: Die letzte Kurve war's!

Heikki Kovalainen (14.) und Giancarlo Fisichella (18.) leisteten sich im Qualifying entscheidende Schnitzer - Hoffnung auf ein Regenrennen

(Motorsport-Total.com) - Mit den Startplätzen 14 für Heikki Kovalainen und 18 für Giancarlo Fisichella endete das Qualifying zum Großen Preis von China nicht mit dem von Renault erhofften Resultat. Das enttäuschende Ergebnis ist die Folge eines intensiveren Konkurrenzdrucks im Mittelfeld und einer schwierigen Abwägung im Hinblick auf das bevorstehende Rennen.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Da wäre mehr drin gewesen: Heikki Kovalainen leistete sich einen Fahrfehler

So verpasste Fisichella, dem in seiner entscheidenden Zeitrunde ein Fehler in der letzten Kurve unterlief, den Einzug in das zweite Qualifyingsegment der besten 16 nur um die Winzigkeit von zwei Hundertstelsekunden. Kovalainen trennten 0,2 Sekunden vom Finale. Der junge Finne kam in der letzten Kurve zu weit nach außen und verschenkte dadurch wichtige Zeitspäne. Wie eng es zugegangen ist, beweist ein Blick in die Zeitentabelle: Den Siebenten trennen gerade mal 0,3 Sekunden von Platz 18.#w1#

Kompromiss in puncto Setup

Zugleich musste sich das Renault-Team vor dem Beginn des im Trockenen ausgetragenen Qualifyings im Hinblick auf den Grand Prix, für den mit höchster Wahrscheinlichkeit heftiger Regen vorhergesagt ist, für einen Kompromiss in puncto Setup entscheiden. Das so genannte Parc-Fermé-Reglement untersagt ja jegliche Änderung der Fahrzeugeinstellungen zwischen Beginn des abschließenden Zeitfahrens und dem Ende der ersten Rennrunde.

"Meine letzte fliegende Runde hätte besser sein müssen", seufzte Kovalainen. "In Kurve 13, also eingangs der langen Gegengeraden, bin ich zu weit nach außen geraten und büßte bereits Zeit ein. Um dies wieder aufzuholen, hatte ich nur noch eine Chance: Ich musste in der letzten Kurve alles riskieren. Doch ich fuhr bereits zu schnell in die Ecke hinein und geriet auf den Randstreifen, danach war nicht mehr viel zu retten. Es war wirklich knapp, fast hätte es für die Runde der besten Zehn dennoch gereicht. Ein kleiner Fehler von mir hat dies vereitelt. Dabei ging es heute wirklich eng zu."

"Ich bin mir sicher, dass einige Fahrer mit dem Setup ihres Autos gepokert haben." Heikki Kovalainen

"Ich bin mir sicher, dass einige Fahrer mit dem Setup ihres Autos gepokert haben - auch wenn die Liste der Höchstgeschwindigkeiten keine groben Ausreißer erkennen lässt. Mein R27 zeichnet sich durch eine sehr ausgewogene Balance aus, nur die allgemeine Schnelligkeit fehlte etwas. Warten wir ab, wie sich die Situation morgen entwickelt. Da kann meines Erachtens noch eine Menge passieren", fügte er an.

Fisichella schon mit Trainings unzufrieden

"Welch eine Enttäuschung", zeigte sich auch Fisichella niedergeschlagen. "Ich kämpfe bereits seit Freitagmorgen mit meinem Auto, erst im Laufe des dritten Trainings haben wir bei der Abstimmung eine brauchbare Richtung entdeckt. Damit bin ich natürlich nicht optimal vorbereitet ins Qualifying gestartet. Für meine entscheidende Runde ließ ich weiche Reifen aufziehen, die am Ende etwas körnten. Zudem unterlief mir in der letzten Kurve auch noch ein Fahrfehler, der zwei Zehntelsekunden kostete - das war es bereits. Jetzt können wir noch darauf hoffen, dass es morgen wirklich Hunde und Katzen regnet. Das wäre für uns sicherlich von Vorteil."

Chefingenieur Pat Symonds sagte: "Giancarlo klagte seit Freitag über ein Problem mit seinem Auto, dessen Ursache wir erst kurz vor dem Beginn des Qualifyings entdeckten. Dadurch haben wir in den Freien Trainings viel Zeit verloren, die uns nun bei der Abstimmung der R27 fehlt. Die Folge ist logisch: Wir sind nicht so konkurrenzfähig, wie wir uns dies vorgestellt haben."

Risiko machte sich nicht bezahlt

"Entsprechend viele Risiken musste er eingehen." Pat Symonds

Und weiter: "Bereits im ersten Qualifyingdrittel konnten wir erkennen, dass es für Heikki schwierig werden würde, den Sprung unter die besten Zehn zu schaffen. Entsprechend viele Risiken musste er eingehen. Das hat sich leider nicht ausgezahlt. Alle Wettervorhersagen weisen aber auf heftigen Regen für Sonntag hin, dies könnte uns noch in die Karten spielen. Dennoch hatten wir in dieser Saison schon günstigere Ausgangsbedingungen."

Motoreningenieur Denis Chevrier ergänzte: "Mit den Startplätzen 14 und 18 sind wir selbstverständlich keinesfalls zufrieden. Auch um die Ursache müssen wir nicht lange herumreden: Unsere Autos waren heute einfach nicht schnell genug. Nach dem letzten Freien Training am Samstagmorgen hofften wir noch darauf, dass es Heikki bis ins Super-Qualifying schaffen könnte. Die Erwartungen haben sich nicht erfüllt. Jetzt müssen wir abwarten, was das Regen an Überraschungen bereithält. Unsere Arbeit haben wir uns mit der heutigen Vorstellung auf jeden Fall nicht erleichtert."