• 17.11.2001 13:17

  • von Fabian Hust

Renault 2002 mit revolutionärem Motor

Renault will das Comeback als Werksteam im kommenden Jahr mit einem revolutionären Motor bestreiten

(Motorsport-Total.com) - In diesem Jahr experimentierte Renault noch unter dem "Decknamen" Benetton-Renault mit einem neuen Motor, der über einen Zylinderkopföffnungswinkel von 111 Grad verfügte. Zum Vergleich, die Konkurrenz arbeitete in dieser Saison mit Zylinderkopföffnungswinkeln von 72 bis 90 Grad. Der Vorteil eines solchen Motors ist der niedrigere Schwerpunkt. Probleme ergeben sich durch die geringere Verwindungssteifheit und die Breite des Motors, die zu Problemen bei der Unterbringung des Auspuffs führen kann.

Titel-Bild zur News: Benetton B201

Top-secret: Vom Renault-Motor der Saison 2001 existiert kein einziges Foto

Renault hatte mit dem neuen Motor bei den Wintertests extrem große Probleme, kein Triebwerk überstand eine Renndistanz. Seltsamerweise gehörte das Team dann in den Rennen zu den zuverlässigeren Teams, Motorschäden gab es nur sehr wenige. "Renaults Motor sollte eigentlich viel revolutionärer sein, als er das schlussendlich wurde. Man plante den Einsatz eines Motors ohne Nockenwelle, doch der zeigte sich bei den Testfahrten zu anfällig, weswegen man im Rennen auf das konventionelle Konzept zurückgriff", so ein Insider gegenüber F1Total.com.

Im kommenden Jahr soll die Nockenwelle aus dem schweren Edelstahl einem elektronischen System weichen. Die Nockenwelle dient dazu, die Einlass- und Auslassventile der Zylinder zu steuern. Bei Renault sollen die Ventile nun über Elektromagneten gesteuert werden. Die meisten Motorhersteller experimentieren ebenfalls an dieser Technik, die im PKW-Bereich längst Einzug gefunden hat. BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen meinte aber noch in diesem Jahr, dass man durch die schweren Magnetspulen keinen Gewichtsvorteil habe.

Scheinbar hat Renault nun das System auf dem Prüfstand perfektionieren können und verspricht sich vor allem den Vorteil, dass die Ausmaße des Motors geringer werden. Damit wäre es Renault einmal mehr gelungen, ein revolutionäres Motorkonzept in die Formel 1 einzubringen, nachdem man einst die Turbomotoren und die pneumatische Ventilsteuerung in die Königsklasse des Motorsports brachte. Sollte Renault mit dem Motorkonzept Erfolg haben, so ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis alle anderen Hersteller nachziehen werden.