Reifenstrategien in Barcelona: Zwei oder drei Stopps?
Pirelli erwartet beim Grand Prix von Spanien weniger Reifendrama als 2013 und rechnet diesmal mit drei oder sogar nur zwei regulären Boxenstopps
(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Jahr war der Grand Prix von Spanien in Barcelona ein Vier-Stopp-Rennen, doch eine solche Reifenverschleiß-Orgie steht morgen offenbar nicht zu befürchten. Laut Prognosen von Pirelli werden die meisten Fahrer entweder drei- oder sogar nur zweimal zum Boxenstopp kommen.

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Die Pirelli-Reifen sollen morgen besser halten als im Barcelona-Rennen 2013 Zoom
Die rechnerische schnellste Variante sind demnach drei Stopps mit einem Start auf dem weicheren Medium-Reifen, einem Wechsel auf einen weiteren Medium-Satz in Runde 20 und 38 sowie ein Wechsel auf die Hard-Gummimischung in Runde 54. Bei zwei Stopps (Medium-Medium-Hard) schlägt Pirelli die Runden 22 und 45 für die Wechsel vor. "Die Simulationen besagen fast identische Rennzeiten für die beiden Strategievarianten", erklärt Pirelli-Sportchef Paul Hembery. "Wie immer wird der erste Stint mit vollem Tank dafür ausschlaggebend sein."
Mercedes sollte so oder so schnell genug sein, um das Rennen von der Spitze weg zu dominieren. Aber auch Verfolger Daniel Ricciardo (Red Bull) hat keine gravierenden Sorgen, was den Abbau der Reifen angeht: "Das Tempo gestern war gut - nicht so gut wie das von Mercedes, aber relativ gesehen konnten wir mit den Reifen lange fahren. Wir werden sehen. Wenn das Rennen ganz knapp auf drei Stopps ausgelegt wird, könnten auch zwei Stopps möglich sein, aber das müssen wir abwarten."
Auch wenn sich die weicheren Reifen heute um als bis zu acht Zehntelsekunden pro Runde schneller erwiesen haben (gestern betrug die Differenz noch über eine Sekunde), erwarten die Teams mit keiner der beiden Gummimischungen drastische Schwierigkeiten. "Im Hinblick auf die Reifenstrategie gibt es nicht so viele Optionen, denn Longruns sind auf beiden Mischungen möglich. Also gibt es keine besonderen Fallstricke, die man umgehen muss", meint etwa Lotus-Chefingenieur Alan Permane.
Im heutigen Qualifying herrschten etwas wärmere Streckentemperaturen als im Vormittagstraining vor, die bis zu 44 Grad Celsius erreichten. "Die Streckenverhältnisse waren in Training und Qualifying stark unterschiedlich, was sich natürlich auf das Gripniveau ausgewirkt hat", berichtet Hembery. "Das sind Bedingungen, die wir auch morgen für das Rennen erwarten." Denn am Sonntag soll es ähnlich warm werden wie heute.
Da Barcelona traditionell ein Rennen mit wenigen Überholmanövern ist, sieht Hembery die besten Siegchancen erneut bei Lewis Hamilton: "Historisch betrachtet hat hier der Fahrer auf der Pole schon die halbe Miete geleistet", sagt der Brite, schränkt aber ein: "Fernando Alonsos berühmter Sieg im vergangenen Jahr vom fünften Startplatz beweist, was auch hier mit einer guten Rennstrategie noch möglich ist."

