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Reifenaffäre: Nur Sieger im Duell der Verlierer
Die FIA hat die sieben Michelin-Teams, die in den USA nicht gestartet sind, freigesprochen - Reaktionen nun ausschließlich positiv
(Motorsport-Total.com/sid) - Im Duell der Verlierer durften sich die sieben beschuldigten Formel-1-Teams am Ende der Reifenaffäre doch noch wie Gewinner fühlen. Nachdem die Indianapolis-Kontroverse am Rande des Grand Prix von Deutschland auf dem Hockenheimring durch die Rücknahme der Anschuldigungen der FIA endgültig beigelegt war, sahen sich die Beteiligten im Fahrerlager in ihrer Haltung nur bestätigt: "Unsere Entscheidung, in Indianapolis nicht zu starten, hat sich als richtig erwiesen. Ich bin glücklich und finde, wir haben einen guten Job gemacht", erklärte Renault-Teamchef Flavio Briatore und stichelte noch ein letztes Mal: "Die FIA hat wohl endlich verstanden, dass es ein Problem von Michelin und nicht von uns war."

© xpb.cc
Die FIA hat die Michelin-Teams endgültig von jeder Schuld freigesprochen
Obwohl die oberste Motorsportbehörde mit der Aufhebung der Schuldsprüche gegen die Teams wie erwartet der Empfehlung des FIA-Senates vom 14. Juli folgte, sieht der frühere Weltmeister Nigel Mansell durch den Indy-Skandal allerdings einen großen Imageschaden für die Formel 1: "Es hätte auf jeden Fall ein reguläres Rennen stattfinden müssen. Die Zuschauer waren die Leidtragenden, das ist peinlich und schlimm. Das ist nicht mehr meine Formel 1", lamentierte der Brite, der in Indianapolis den Aufbau einer entschärfenden Schikane gefordert hatte.#w1#
Bitterer Nachgeschmack bei Mosley bleibt
Auch bei FIA-Boss Max Mosley ("Die Rennställe konnten das Startverbot durch Michelin beweisen") blieb ein bitterer Nachgeschmack: "Besonders ärgerlich war, dass die Teams alle machbaren Alternativen abgelehnt haben. Es gab die Möglichkeit, in jeder Runde langsam durch die Boxengasse zu fahren." Allerdings wäre Mosley bei einem Zwischenfall haftbar gewesen: "Jedes Gericht in den USA hätte mich bei einem Versicherungsfall persönlich verantwortlich gemacht", meinte der 65-jährige Engländer, der die Regeldiskussionen zwischen dem Weltverband und den Teams als "produktiv" bezeichnet.
Briatore, dessen Toppilot Fernando Alonso gegen McLaren-Mercedes-Fahrer Kimi Räikkönen um die WM-Krone kämpft, schrieb den unter Umständen wegweisenden Punktsieg der Teams gegen die FIA besonders McLaren-Boss Ron Dennis zu: "Ron hat großen Anteil an dem Ergebnis. Er hat mit Mosley diskutiert und dafür gesorgt, dass unsere Unschuld bewiesen wurde." Beim US-Grand-Prix am 19. Juni in Indianapolis, bei dem Weltmeister Michael Schumacher seinen bislang einzigen Saisonsieg gefeiert hatte, waren neben Ferrari nur noch die weiteren Bridgestone-Rennställe Minardi-Cosworth und Jordan-Toyota an den Start gegangen.
Dennis und Horner argumentierten für die Teams
Dennis hatte zusammen mit Red-Bull-Sportchef Christian Horner ("In Indy waren alle Verlierer") bei der Anhörung vor mehr als einer Woche in Monte Carlo durch den FIA-Senat neue Beweismittel vorgelegt, um die Sicherheitsbedenken der sieben Michelin-Team zu belegen: "Es war unter anderem eine Kombination neuer Dokumente, die wir präsentieren konnten", berichtete der Brite. Zuvor hatte die oberste Motorsport-Behörde die Rennställe BAR-Honda, das BMW WilliamsF1 Team, McLaren-Mercedes, Red-Bull-Cosworth, Renault, Sauber-Petronas und Toyota, die in Indy wegen Sicherheitsbedenken auf Anraten des Reifenherstellers nicht gestartet waren, in zwei von fünf Anklagepunkten schuldig gesprochen.
Selbst Minardi-Teamchef Paul Stoddart, der vom Rückzug der Michelin-Rennställe "profitiert" hatte, begrüßte den Freispruch der Konkurrenz: "Das ist gut für die Formel 1, die sportliche Seite muss immer im Mittelpunkt stehen." Dagegen wollten sich die Ferrari-Verantwortlichen um Teamchef Jean Todt ("Wir waren nicht involviert") nicht zur Aufhebung der Schuldsprüche äußern. Michelin hat inzwischen sämtlichen Indy-Besuchern das Eintrittsgeld zurückerstattet. Zudem kauften die Franzosen für das Rennen im kommenden Jahr 20.000 Tickets, die unter den Fans verteilt werden sollen. Allerdings scheint die Ausrichtung des Grand Prix der USA weiterhin gefährdet.

