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Reifen Monaco: Mit den Tricksereien ist jetzt Schluss!

Pirelli führt ab Monaco eine einheitliche Live-Messung des Reifendrucks ein - Mercedes und Red Bull wählen für Monaco am meisten Ultrasoft

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Spanien war für einige Formel-1-Teams die letzte Gelegenheit, mit dem Reifendruck zu "tricksen". Denn Pirelli führt bereits beim nächsten Rennen in Monaco eine neue Live-Druckmessung ein, die die Daten auch während des Fahrbetriebs an die FIA übermittelt, wie Sportdirektor Paul Hembery bestätigt: "Wir haben für nächstes Jahr daran gearbeitet. Jetzt kommt es ein bisschen früher. Aus unserer Sicht ist das notwendig."

Titel-Bild zur News: Pirelli-Reifen

Pirelli schiebt den Tricks mit dem Reifendruck einen Riegel vor Zoom

Denn einige namentlich nicht genannte Teams stehen unter Verdacht, den von Pirelli vorgeschriebenen Mindestreifendruck geschickt umgangen zu haben. Das waren zum Beispiel in Barcelona 21,5 psi vorne und 19,5 psi hinten. Durch eine Modifikation der Felgen scheint es jedoch möglich zu sein, diesen Druck während des Rennens zu unterschreiten - und trotzdem drüber zu sein, wenn die FIA vor dem Start und nach der Zieldurchfahrt misst.

Der Trick dürfte sein, dass die Fahrer der betroffenen Teams die Reifentemperatur steuern können, wenn auch nur indirekt. Komplexe Maßnahmen führen dazu, dass die Temperatur generell in einem sehr moderaten Bereich bleibt; sollte aber gewünscht sein, mehr Temperatur ins Gummi zu bekommen, um das optimale Betriebsfenster zu erreichen, dann kann über die Bremsbalance immer noch gegengesteuert werden. Das berichtet zumindest 'auto motor und sport'.

Die FIA hat von diesen Tricksereien Notiz genommen, weil sie die Telemetriedaten der Teams jederzeit einsehen kann. Aber weil die Teams unterschiedliche Messverfahren verwenden und eine Abweichung dieser nicht ausgeschlossen werden kann, konnte bisher eine Unterschreitung der Messwerte während des Rennens nicht bestraft werden. Nur wenn die FIA mit ihren genormten Messgeräten agiert hat, war das auch bindend.


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Verdächtigt, an diesen (grundsätzlich nicht illegalen, aber von Pirelli aus Sicherheitsgründen unerwünschten) Tricks teilgenommen zu haben, werden Mercedes und Williams. Bei Mercedes hat die FIA in Monza 2015 schon einmal eine Abweichung festgestellt. Die Silberpfeile wurden damals freigesprochen, weil die zu niedrigen Werte durch einen Verfahrensfehler erklärt wurden. Felipe Massa hingegen wurde bei seinem Heim-Grand-Prix in Brasilien 2015 disqualifiziert.

Indes hat Pirelli die Reifenauswahl der 22 Fahrer für den bevorstehenden Grand Prix von Monaco bekannt gegeben, bei dem erstmals der pinke Ultrasoft angeboten wird. Interessant: Mercedes, Red Bull und Kevin Magnussen (Renault) lassen sich zehnmal Ultrasoft reservieren, Ferrari hingegen nur neunmal und Williams gar nur siebenmal. Ferrari nimmt stattdessen einen zweiten Soft extra. Bei den mittleren Supersofts greifen beide Topteams zweimal zu.

Williams nimmt ebenfalls zweimal Soft, aber viermal Supersoft. Die wenigsten Ultrasoft-Sätze hat Manor ausgewählt, nämlich sechs. Pascal Wehrlein und Rio Haryanto nehmen dafür fünfmal Supersoft und zweimal Soft. Gar dreimal Soft, also die härteste Mischung aus der Pirelli-Palette, gibt's für Force India und Toro Rosso. Übrigens: Der Ultrasoft wurde speziell für die Stadtkurse in Monaco und Kanada entwickelt.