Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt
Reifen: Auch eine Frage der Größe
Übersteuern, rustchen, schlingern: Warum die Slicks in dieser Saison Probleme machen
(Motorsport-Total.com) - Bei Rennreifen spielt die Reifengröße eine Rolle. Das trifft insbesondere auf diese Saison zu, in der es erstmals seit elf Jahren wieder Slicks gibt. Das Ende der Rillenreifen bedeutet auch, dass die relative Auflagefläche der Vorder- zu den Hinterreifen zugenommen hat.

© xpb.cc
Nicht das richtige Maß: Die Bridgestone-Reifen 2009
"Zwischen Slicks und Rillenreifen gibt es viele Unterschiede, aber die Veränderung der Kontaktfläche mit der Straße ist ein wichtiger Aspekt bei der Leistungsfähigkeit der Reifen", erklärt Hirohide Hamashima, der bei Bridgestone für die Reifenentwicklung verantwortlich zeichnet. "Dieses Jahr ist die Gewichtsverteilung und die Balance der Autos ein heißes Thema, was mit den Regeländerungen für die Boliden und Pneus zusammenhängt."#w1#
"Die jüngsten aerodynamischern Änderungen brachten einen tieferen und breiteren Frontflügel, aber einen schmaleren und engeren Heckflügel. Die Proportionen des aerodynamischen Grips haben sich also zugunsten des Frontflügels verschoben", beschreibt Hamshima auf 'formula1.com'. "Zusätzlich dazu gibt es nun an der Front des Autos mehr mechanischen Grip als zuvor, da der Vorderreifen nun eine größere Kontaktfläche besitzt. Dieser zusätzliche Grip an der Front führt dazu, dass die Hinterreifen stärker beansprucht werden."
"Wir können also feststellen, dass die aktuelle Generation an Autos eine Tendenz zum Übersteuern besitzt, weil das Heck des Autos nicht denselben Grip auf den Asphalt bringt wie die Front. Das steht im Mittelpunkt des Designs und Setups für die Autos", erklärt Hamashima.
Zukünftig schmalere Vorderreifen
Ein Auto, das übersteuert, ist generell sehr gut bei der Kurveneinfahrt, allerdings hat das Heck Probleme, den Weg der Front zu folgen. Das Auto schlingert also. Das sieht zwar schön aus ist aber nicht unbedingt der schnellste Weg über die Rennstrecke. Also braucht man, wenn die Front stärkeren Grip hat als das Heck, mehr Grip für den hinteren Teil? "Natürlich könnten wir dem mit einer anderen Gummimischung oder breiteren Reifen entgegenwirken, das aber lassen die Regeln nicht zu."
"Als wir zur Saison 1998 auf die Rillenreifen wechselten, hatten wir genau das umgekehrte Problem. Die Vorderreifen hatten nicht genug Grip. Um dem entgegenzuwirken, konstruierten wir einen schmaleren und einen breiteren Vorderrreifen. Als die Regeländerungen kamen und die Slicks wieder erlaubt wurden, haben wir empfohlen, die Reifengröße auf die Größe anzupassen, die es vor den Rillenreifen gegeben hatte - also mit schmaleren Vorderreifen. Aber die Teams waren mit dem Design ihrer Autos sehr weit fortgeschritten - und haben die Boliden mit der Reifengröße für die Rillenpneus konstruiert."
Die Größe der Vorderreifen beeinflusst die gesamte Aerodynamik eines Formel-1-Autos. Die Vorderreifen bieten eine große Oberfläche, somit großen Luftwiderstand und beeinflussen damit den Luftstrom. Deshalb sind sie ein gewichtiger Faktor beim Design des Autos, da die Flügel darauf ausgerichtet sind, diesen Widerstand zu kompensieren.
Bridgestone hat aber für die Zukunft bereits einen kleineren Frontreifen getestet und arbeitet bei der Entwicklung sowohl mit der FIA als auch mit den Teams zusammen. "Bridgestone kann sowohl Reifen in den aktuellen Maßen als auch nicht ganz so breite herstellen" erklärt Hamashima. "Die Größe wird in den Regeln festgelegt." Die FIA hat auf die aktuellen Probleme bereits reagiert, und für 2010 einen schmaleren Vorderreifen festgeschrieben.

