• 28.04.2005 15:42

Reife Leistung: So gewann Fernando Alonso in Imola

Fernando Alonso hielt in Imola dem enormen Druck von Michael Schumacher stand - Renault analysierte die Ereignisse

(Motorsport-Total.com) - Der erste Blick täuscht: Fernando Alonsos Erfolg kam keinesfalls ausschließlich aufgrund seiner mitreißenden kämpferischen Leistung in den letzten 15 Runden des Grand Prix' von San Marino zustande, als Michael Schumacher zum Teil weniger als eine halbe Sekunde Rückstand auf den Renault Formel-1-Piloten aufwies. Vielmehr geht der dritte Saisonsieg des jungen Spaniers auf eine taktische Meisterleistung während des gesamten Rennwochenendes zurück.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso (Renault R25)

In Imola sicherte sich Fernando Alonso wohl den bisher schönsten Saisonsieg

So gelang es dem Team beispielsweise die Fahrleistung des Renault-RS25-Zehnzylinders während der Trainingssitzungen auf ein Minimum zu reduzieren, um den Motor zu schonen. Immerhin steckte dem V10 bereits das anstrengende Rennen in der Hitze Bahrains in den Kolben. So war Fernandos Qualifyingrunde am Samstagnachmittag zum Beispiel erst seine elfte gezeitete Runde des Wochenendes. Und vor dem Start des Rennens hatte der spätere Sieger noch keine drei schnelle Runden hintereinander auf den Asphalt des 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari' gelegt. Diese Taktik zahlte sich aus: Der RS25 in Fernandos Auto ist der erste V10 der Formel-1-Neuzeit, der zwei Rennen hintereinander gewann.#w1#

Die Konkurrenten schließen auf

Der Vergleich der Rundenzeiten von Alonso und Schumacher zeigt deutlich, dass der Kerpener bis zu seinem ersten Boxenstopp kontinuierlich Zeit auf Alonso verliert. In der 20. Runde wies er einen Rückstand von 36 Sekunden auf. Anschließend kam er allerdings immer näher. Nach seinem zweiten Boxenstopp in Runde 50 begann schließlich das packende Duell mit dem Renault-F1-Piloten.

Mit welchem beeindruckenden Speed Schumacher zum Teil unterwegs war, wird noch deutlicher, wenn beispielsweise Alexander Wurz mit in den Vergleich einbezogen wird. Unmittelbar nach seinem ersten Boxenaufenthalt nahm Schumacher dem McLaren-Mercedes-Piloten Runde für Runde enorm viel Zeit ab. Der "Rote Baron" umrundete den Kurs in Imola in dieser Phase rund eineinhalb Sekunden schneller als jeder andere Fahrer im Feld.

Werden die beiden Ferrari diese beeindruckende Leistung auch in Barcelona fortsetzen können? Nach Meinung der Experten ist das zwar möglich, aber keinesfalls sicher. "Ich denke, die Kombination aus Auto und Reifen passte an diesem Tag unter diesen Bedingungen perfekt auf diesen Kurs", erklärt Pat Symonds, Leiter der Renault-F1-Entwicklungsabteilung. "Sie haben mit Sicherheit aufgeholt. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie in Barcelona einen vergleichbaren Vorteil besitzen."

"Fisico" im Pech

Bei Fernandos Teamkollegen waren aller schlechten Dinge leider drei: Zum dritten Mal in Folge konnte Giancarlo Fisichella am vergangenen Samstag einen Grand Prix nicht beenden. Erneut litt der Italiener dabei unter mangelhafter Zuverlässigkeit. In der sechsten Runde des Großen Preises von San Marino - "Fisico" verfolgte gerade den vor ihm fahrenden Nick Heidfeld - kam der Renault-F1-Pilot ausgangs der 'Tamburello'-Schikane urplötzlich von der Strecke.

Das Team vermutet einen mechanischen Schaden im Heckbereich des Renault R25. Die genaue Ursache wird derzeit noch ermittelt. "In der bisherigen Saison verzeichneten wir bei vier Rennen mit zwei Autos - insgesamt also acht Einsätzen - drei Ausfälle", gibt Symonds vor. "Alle betrafen Giancarlo, und zwei standen im Zusammenhang mit Zuverlässigkeitsproblemen. Aber eins ist klar: Um ein ernstes Wörtchen um die Konstrukteurs-WM mitsprechen zu können, müssen wir mit beiden Autos regelmäßig Punkte sammeln."