Regelmäßige Meetings: Stewards wollen mehr Konstanz

Die Rennkommissare wollen in Zukunft regelmäßige Konferenzen abhalten, um konstantere Entscheidungen zu treffen - Tracklimits weiterhin Diskussionspunkt

(Motorsport-Total.com) - Werden die Entscheidungen der Rennkommissare in Zukunft konstanter? Nach anhaltender Kritik an den Sanktionen der Stewards wollen diese nun regelmäßige Konferenzen abhalten, um über vorherige Szenen und die dazugehörigen Entscheidungen zu diskutieren. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Fahrer für ähnliche Vergehen in Zukunft auch ähnlich bestraft werden.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Nicht nur beim Start von Monza kommt es häufig zu engen Entscheidungen Zoom

Am Dienstag hatten sich die Formel-1-Kommissare der FIA in Wien getroffen, um die abgelaufene Saison zu betrachten. "Wir sind durch viele Regeln gegangen und haben uns angeschaut, wie wir mit der FIA zusammenarbeiten können, um die Formulierungen zu vereinfachen, damit wir schnellere Entscheidungen treffen können", sagt der Vorsitzende der Kommissare, Garry Connelly. Auch sei man zu dem Schluss gekommen, dass eine bessere Konstanz vonnöten ist.

Dabei möchte man in Zukunft auf eine Arbeitsweise zurückgreifen, die beim Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) gut funktioniere: "Die Stewards kommen über Video zusammen, schauen auf die Vorfälle und diskutieren die Entscheidungen. Wir dachten, dass es eine gute Idee wäre, das aller drei oder vier Rennen ebenfalls zu tun", so Connelly, der sich davon eine Verbesserung bei den Entscheidungen verspricht.

Subjektive Beschlüsse verstehen

"Wir wollen verstehen, wie jede einzelne Stewardgruppe eine bestimmte Situation behandelt - speziell wenn es notwendig ist, dass die Stewards einen subjektiven Beschluss treffen müssen", meint der Brite weiter. Das sei etwa bei Einschätzungen über gefährliche Fahrweisen der Fall, worüber es bei Max Verstappen (Red Bull) in dieser Saison große Diskussionen gegeben hatte.

Vor allem beim Großen Preis von Mexiko war die Regeldebatte auf ihrem Höhepunkt. Sebastian Vettel (Ferrari) wurde plötzlich wegen der sogenannten "Verstappen-Regel" bestraft, die Spurwechseln beim Anbremsen verbietet, nachdem der Niederländer zuvor mehrfach ungeschoren davon kam - damals existierte die Regelung aber auch nicht.


Fotostrecke: GP Mexiko, Highlights 2016

Verstappen wurde in jenem Rennen allerdings für ein Abkürzen in der ersten Kurve bestraft, weil er angeblich einen Vorteil gezogen haben soll. Lewis Hamilton (Mercedes) wurde für das gleiche Vergehen jedoch nicht belangt, obwohl er so beim Start als Führender nicht der Gefahr ausgesetzt war, dass ihn jemand hätte ausbremsen können. Von daher stand auch das Thema "Tracklimits" mit auf der Agenda.

Tracklimits in der Diskussion

Für Connelly ist dieses Thema ein kompliziertes, wie er sagt. Laut ihm sollte man die Kurse so designen, dass ein Vorteil gar nicht mehr möglich ist, wenn man die Kurve auslässt - etwa durch eine künstliche Schikane in der Auslaufzone wie in der ersten Schikane von Monza. "Dort gibt es diese natürliche Bestrafung, dass es so länger dauert, als wenn man den Kurs benutzt hätte. Das macht es für die Stewards einfacher, weil die Strafe schon auf der Strecke ausgehändigt wird", so Connelly.

Derzeit gebe es "elf oder zwölf Kurven" in der Formel 1, wo man durch Abkürzen einen Vorteil ziehen könnte. Dass es dabei immer zu kontroversen Entscheidungen kommt, liege auch am Regelwerk, das nicht eindeutig sei, sondern durch den Ausdruck "keinen nachhaltigen Vorteil" subjektiv wird. "Heißt nachhaltig 500 Meter, bis zur nächsten Kurve, die nächsten paar Runden oder das ganze Rennen?", fragt sich Connelly. "Die Subjektivität wird genommen, wenn der Fahrer einen unmittelbaren Nachteil hat."