• 22.11.2013 23:25

  • von Stefan Ziegler

Red Bulls 2014er-Slicks-Test verwirrt die Konkurrenz

Nur Sebastian Vettel fuhr im Freien Training von Brasilien mit den Experimentalreifen von Pirelli, aber welche Erkenntnisse hat er mit Slicks im Nassen gewonnen?

(Motorsport-Total.com) - Mit Trockenreifen im Nassen fahren. Das klingt nicht unbedingt nach der besten Idee in der Formel 1. Dennoch hat es Red Bull mit Sebastian Vettel gemacht. Und zwar im Freien Training zum Großen Preis von Brasilien - mit den Experimentalreifen von Pirelli, die zum Test für die Teams eine neue 2014er-Slicks-Variante nach Südamerika geschafft hatten. Doch nur Vettel probierte diese Pneus aus.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel war im Freien Training auch mit den Pirelli-Slicks unterwegs Zoom

Es war ein kleiner Versuch auf nasser Strecke, denn schon nach bloß einer Runde kehrte Vettel in die Boxengasse zurück. Was also steckt hinter dieser Testfahrt? Welchen Sinn hat eine solche langsame Runde im Regen? Das fragt sich auch die Konkurrenz um Mercedes-Teamchef Ross Brawn. "Es ist schwierig, zu sehen, wie das von Nutzen sein kann", meint der Formel-1-Routinier aus Großbritannien.

Sein italienischer Amtskollege Stefano Domenicali meint zumindest erkannt zu haben, weshalb Red Bull so mutig war, Vettel mit den eigentlich "falschen" Reifen für die Bedingungen hinauszuschicken: "Wenn sie heute einen Unfall gehabt hätten, hätte sich für sie ja nichts verändert." Die Fahrer-WM ist ja bekanntlich seit geraumer Zeit zugunsten von Vettel entschieden. Er muss 2013 nichts mehr beweisen.

"Sie sind also kein Risiko eingegangen", erklärt Domenicali. "Wobei: Risiko ist vielleicht nicht das richtige Wort. Sie wollten einfach Messungen in diesen Bedingungen vornehmen. Ich sehe aber nicht, dass sie dadurch einen Schritt voraus wären. Es geht einfach nur darum, in welcher speziellen Lage sie sich an diesem Wochenende befinden", so der Ferrari-Teamchef. Brawn scheint ähnlich zu denken.


Fotostrecke: Formcheck: GP Brasilien

Auch für den Mercedes-Teamchef stand ein solches Vorgehen, genau wie bei Ferrari, nie zur Debatte. "Wir arbeiten zwar nach dem Prinzip, dass schlechte Daten besser sind als gar keine Daten, aber bei allem Respekt: Red Bull könnte natürlich etwas herausgefunden haben, was wir so nicht erwarten. Wir verstehen aber nicht, was man bei diesen Bedingungen lernen konnte. Und erschien das nicht sinnvoll zu sein."