Red Bull: Schwachpunkt erster Sektor?
Schon in Südkorea kann Red Bull den ersten WM-Titel holen, Teamchef Christian Horner weiß aber um die Schwäche im ersten Sektor
(Motorsport-Total.com) - Bereits nach dem ersten Freien Training in Yeongam zeichnet sich ab: Der schnelle erste Sektor der 5,621 Kilometer langen Strecke am Gelben Meer könnte Red Bull an diesem Wochenende das Genick brechen. Während McLaren auf der langen Gerade einen Topspeed von 316 km/h erreichte, blieben Sebastian Vettel und Mark Webber unter 310 km/h.

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Christian Horner hofft insgeheim, schon in Yeongam den ersten Titel zu holen
Das war keineswegs nur ein kosmetischer Wert, sondern nahm im ersten Freien Training zum Grand Prix von Südkorea unmittelbaren Einfluss auf die Rundenzeiten: Unfassbare 1,4 Sekunden (!) brummte Lewis Hamilton Vettel im ersten Sektor auf, Webber war sogar noch einmal um eine Zehntelsekunde langsamer. Im zweiten Sektor hat Red Bull dafür leichte, im verwinkelten dritten große Vorteile. Macht in Summe bisher eine halbe Sekunde Rückstand.
Je mehr Kurven, desto besser
"Wir rechnen damit, dass die McLarens im ersten Sektor sehr stark sein werden", ahnte Red-Bull-Teamchef Christian Horner schon vor Trainingsbeginn. "Ich bin aber gespannt, wo man wirklich Rundenzeit gewinnen kann - im ersten, zweiten oder dritten Sektor? Bis auf Monza waren wir diese Saison auf jeder Strecke konkurrenzfähig, daher bin ich einigermaßen zuversichtlich und guter Dinge, dass wir dieses Wochenende stark sein werden."
Auf den langen Geraden soll sich ein verbesserter F-Schacht auswirken, aber McLaren und Renault haben nach wie vor das bessere Strömungsabriss-System. Daher gilt weiterhin die Faustregel: Je kurviger, desto besser! "Ich habe Bernie gebeten, dass sie eine Kurve in die Gerade reinbauen sollen, als sie noch asphaltiert haben", schmunzelt Horner. "Mir scheint aber, dieser Wunsch wurde nicht berücksichtigt, denn es sind keine Kurven woanders, als sie sein sollten!"
¿pbvin|512|3195||0|1pb¿Dass Webber und Vettel mangels der Erfahrung eines Titelkampfes im Nachteil sein könnten, glaubt er nicht: "Auch von den anderen Fahrern war noch niemand in der Situation, dass es zwischen so vielen Anwärtern so eng zugeht - das ist für alle neu", unterstreicht Horner. "Es geht darum, ein Rennen nach dem anderen zu nehmen, denn unsere beiden Jungs sind gut ausgestattet, um mit dem Druck umzugehen, der in den drei Rennen auf sie zukommt."
Entscheidung in der Konstrukteurs-WM?
Was viele nicht wissen: Wenn Red Bull in Yeongam einen Doppelsieg feiert und McLaren maximal zwei Punkte (entspricht einem neunten Platz) holt, kann an diesem Wochenende schon der neue Konstrukteurs-Weltmeister gekrönt werden! Derzeit liegen Webber/Vettel 45 Zähler vor Hamilton/Button, pro Rennwochenende kann ein Team aber maximal 43 Punkte sammeln - im Falle eines Doppelsieges.
"Das wäre natürlich ein riesiger Erfolg für uns, aber im Moment können sich die Dinge noch sehr schnell ändern, denn pro Wochenende werden 43 Punkte vergeben", tritt Horner auf die Euphoriebremse. "Wir konzentrieren uns darauf, hier das bestmögliche Ergebnis einzufahren, was bedeutet, möglichst vor McLaren und Ferrari zu landen. Wenn uns das gelingt, erledigt sich das WM-Thema ganz von selbst."

