• 22.10.2010 05:28

Tilke: "So knapp war es noch nie!"

Streckenplaner Hermann Tilke spricht über den Korea International Circuit und gibt Entwarnung: "Habe keine Sorge, dass der Asphalt kaputtgehen könnte"

(Motorsport-Total.com/Sky) - War er nun Projektleiter oder doch nur Berater in Südkorea? Noch vor einigen Monaten war Hermann Tilkes Engagement am Bau des Korea International Circuit eher begrenzt, doch je mehr die Veranstalter mit ihrem Zeitplan ins Hintertreffen gerieten, desto stärker wurde der deutsche Architekt mit seinem Team eingebunden. Dass das erste Freie Training heute Morgen reibungslos über die Bühne gehen konnte, ist nicht zuletzt auch sein Verdienst. Wenige Minuten vor Beginn der Session stand er noch für ein kurzes Interview zur Verfügung.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone, Chung Yung Cho und Hermann Tilke

Doch noch fertig geworden: Hermann Tilke (rechts) mit den Verantwortlichen

Frage: "Hermann, man hat bis vor wenigen Tagen nicht gewusst, ob hier gefahren werden kann oder nicht. Wie kam es zu dieser Verzögerung?"
Hermann Tilke: "Erstmal hat es sehr lange gedauert, dieses Gelände hier zu entwässern - länger als erwartet. Das hier war ein Sumpfgelände mit bewässerten Reisfeldern, ein richtiger Sumpf also. Das zu entwässern, hat über ein Jahr gedauert. Dafür wurden Drainagen reingezogen, damit es quasi leerlaufen konnte. Das war der erste Grund. Der zweite Grund war, dass wir zweimal in eine Monsunzeit hineinkamen, die auch länger dauerten als erwartet. So wurde es natürlich nach hinten hin immer enger und am Ende war es wirklich sehr, sehr knapp."

Frage: "Sie haben schon viele Rennstrecken gebaut. Wie schwierig war es hier, auch in Bezug auf die Zusammenarbeit mit den Südkoreanern?"
Tilke: "Mit den Koreanern zusammenzuarbeiten, war sehr gut - das hat super funktioniert. Es war schwierig, genau wie immer - überall gibt es andere Probleme, die man meistern muss. Hier war sicherlich das Gelände das Schwierige, aber zum Schluss hatten wir dann auch die drängende Zeit. Wir bauen ja immer knapp, aber so knapp war es noch nie!"

¿pbvin|512|3183||0|1pb¿Frage: "Der Asphalt wurde erst vor zwei Wochen aufgetragen. Besteht da Grund zur Sorge?"
Tilke: "Die letzte Schicht wurde vor acht Tagen aufgetragen, aber nein, wir haben da keine Sorgen. Es ist ein polymerverstärkter Asphalt, bei dem praktisch ein Kunststoff beigemengt wurde, damit er zäh wird und die einzelnen Steinchen nicht rausfliegen können. Da wurde gut verdichtet, was auch ganz wichtig ist, und ich habe überhaupt keine Sorge, dass der Asphalt irgendwie kaputtgehen könnte."

Frage: "Die Fahrer haben Angst um den Grip. Wie rutschig wird es denn?"
Tilke: "Sehr rutschig! Vor allem heute in den Freien Trainings wird es außerordentlich rutschig sein, weil es ein brandneuer Asphalt ist. Das kann man jetzt nicht verändern. Der muss einfach benutzt werden und eine Zeit lang liegen, damit der Original-Grip, der eingeplant ist, auch kommt. Jetzt wird es außerordentlich rutschig werden, eine Schlitterpartie, aber es sollte von Training zu Training besser werden."