Red Bull: Keine Renault-Updates vor Sotschi

Red Bull muss länger als erwartet auf das erste Renault-Update der Saison warten - Warum das für weitere Krisen in der angeschlagenen Ehe sorgen könnte

(Motorsport-Total.com) - Seit Saisonbeginn befindet sich die Partnerschaft zwischen Red Bull und Renault in einer heftigen Krise, die von gegenseitigen Anschuldigungen geprägt ist. Weitere Dramen in diesem Rosenkrieg sind nicht auszuschließen, denn nun muss Red Bull einen weiteren Rückschlag hinnehmen: Das erste Leistungsupdate des schwachen Triebwerks wird nun nicht wie geplant unmittelbar nach der Sommerpause eingeführt, sondern erst in sechs Rennen beim Grand Prix von Russland im Oktober.

Titel-Bild zur News: Cyril Abiteboul, Helmut Marko, Christian Horner

Renault und Red Bull: Die Negativnachrichten wollen nicht abreißen Zoom

"Vor Sotschi ist denke ich nichts geplant", bestätigt Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Das ist wahrscheinlich der früheste Zeitpunkt, dass wir irgendeine Art von Entwicklung oder Nutzung von Token sehen werden. Bis dahin müssen wir also mit den Motoren leben, die wir haben."

Ricciardo im Motoren-Dilemma

Eine Ausgangssituation, die noch eine Kettenreaktion nach sich ziehen könnte. Denn: Daniel Ricciardos aktuelle Antriebseinheit müsste insgesamt sieben Rennwochenenden durchhalten, will er in Russland in den Genuss der Updates kommen, was eine Gridstrafe nach sich ziehen würde. Daniil Kwjat hat immerhin noch seine vierte Antriebseinheit als Notnagel, um Triebwerk Nummer fünf zumindest im Freien Training zu schonen.

Bei Ricciardo hat sich die Situation am Freitag in Ungarn geändert. "Er hat Motor Nummer vier heute verloren und hat somit nur noch Motor Nummer fünf zur Verfügung. Nur die Zeit wird weisen, ob wir es damit bis nach Sotschi schaffen werden, ohne eine weitere Strafe zu kassieren, ehe wir die überarbeitete Antriebseinheit einsetzen", schildert Horner die Lage beim "Aussie".

Red Bull und Renault (noch) im selben Boot

Doch auch langfristig gibt es in der Ehe zwischen Red Bull und Renault zahlreiche Fragezeichen. Vertraglich sind die Partner noch bis Ende der kommenden Saison aneinander gebunden, doch während Renault derzeit mit einer Übernahme des Lotus-Teams und einem Werkseinsatz liebäugelt, bleibt Red Bull aus aktueller Sicht nur die Zukunft als Kundenteam.

Christian Horner

Red-Bull-Teamchef Christian Horner blickt in eine ungewisse Zukunft Zoom

Noch ist Horner aber der Ansicht, dass man im selben Boot sitzt: "Wir erwarten von ihnen, dass sie uns wettbewerbsfähige Einsätze ermöglichen, und dafür brauchen wir einen wettbewerbsfähigen Motor. Und Renault braucht das auch mehr als alle anderen für seine zwei Kundenteams." Man mache diesbezüglich zwar Fortschritte, das sei aber wegen der langen Vorlaufzeiten in der Motorenentwicklung ein langwieriger Prozess.

"Außerdem muss Renault in den kommenden Wochen ein paar strategische Entscheidungen treffen, was ihre Zukunft angeht - nicht nur für 2016, sondern darüber hinaus", spielt er auf das Vorhaben der Franzosen an, wieder mit einem eigenen Team in die Formel 1 einzusteigen.