Red Bull: Kein Vorwurf an Vettel
Mark Webber holte im Qualifying die Kastanien aus dem Feuer, doch Sebastian Vettel reduzierte seine WM-Chancen erneut empfindlich
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich war der WM-Zug schon vor São Paulo so gut wie abgefahren, nun kann Sebastian Vettel wirklich nur noch ein gigantisches Wunder helfen: Der Red-Bull-Pilot, dem wegen des nahenden Lebensdauerendes seines achten Motors in dieser Saison ohnehin noch Konsequenzen drohen, verpatzte das heutige Qualifying und wurde nur 16.

© xpb.cc
Sebastian Vettel hatte einfach Pech und schied bereits in Q1 aus
Zwar steht auch Jenson Button nur in der siebenten Reihe, aber der Brawn-Pilot hat keinen Druck, das Rennen gewinnen zu müssen, und kann sich auf 16 Zählern Vorsprung ausruhen. Vettel hingegen muss morgen zu einer spektakulären Aufholjagd ansetzen und bei gleichzeitiger Nullrunde Buttons mindestens Zweiter werden, um seine verbliebene Minichance auf den WM-Titel noch am Leben zu erhalten.#w1#
Vettel ohne echte Chance
"Ich bin sehr enttäuscht", seufzte Vettel, der nach dem Qualifying auch noch zur Dopingkontrolle musste. "Es war bei diesen Bedingungen schwierig. Als die Strecke am schnellsten war, hatte ich jeweils Verkehr. Als ich am Ende freie Fahrt hatte, nahm der Regen wieder zu und es stand so viel Wasser auf der Fahrbahn, dass es unmöglich war, die Zeit zu verbessern." Allerdings räumte er ein, dass die "ein bis zwei Zehntel", die letztendlich fehlten, zu finden gewesen wären.
"Das ist nicht die beste Startposition - wir wollten viel weiter vorne losfahren. Aber so ist nun mal das Leben, wir müssen es so akzeptieren", seufzte der Deutsche, der angeblich mit einem Trockensetup gezockt und sich verspekuliert hat. "Von unserer Seite haben wir heute eigentlich nichts groß falsch gemacht. Es ging nicht um unsere Pace, es ging nur um das richtige Timing."
Das sah auch Teamchef Christian Horner so: "Wirklich frustrierend, dass Sebastian den Aufstieg ins zweite Qualifying verpasst hat. Als die Bedingungen am besten gewesen wären, hatte er entweder Verkehr oder es hat jemand vor ihm einen Fehler gemacht, so dass er keine optimale Runde zustande brachte. Später dann war die Strecke viel nasser. Besonders bitter ist, dass wir gesehen haben, wie stark das Auto nach der Unterbrechung hätte sein können..."
Denn Vettels Stallgefährte Mark Webber überstand die kritische Phase zu Beginn und fand auf Intermediates einen guten Rhythmus, als die Bedingungen im Top-10-Finale besser wurden. Das bedeutete unterm Strich Platz zwei. Horner: "Mark fuhr sehr stark und hat die Pole um weniger als eine Zehntelsekunde verpasst. Das war eine gute Leistung. Mit ihm und Rubens haben wir nun eine faszinierende erste Startreihe."
Kommt Zeit, kommt Grip

© xpb.cc
Mark Webber meisterte den strömenden Regen ganz hervorragend Zoom
"Es war eine schwierige Session", sagte Webber selbst, "vor allem bei wirklich schlechten Bedingungen in Q1. Das Auto war schwierig zu fahren, aber wir kamen irgendwie durch. Nach der Unterbrechung entwickelte sich die Strecke zu unseren Gunsten und ich war viel schneller. Anfangs fühlte ich mich nicht wohl, aber dann kam der Grip - und damit auch die Zeit."
"Im dritten Qualifying", fuhr er fort, "lag ich ständig auf den ersten drei Positionen: Ich fiel vom ersten auf den dritten Platz zurück und war dann wieder Erster. So ging das dahin. Ich hätte nur zu gerne noch einmal die Pole angegriffen, aber leider ist mir ein Fehler unterlaufen. Es war nicht einfach, bei solchen Bedingungen sechs perfekte Runden hinzukriegen, aber die Jungs in der Garage haben einen fantastischen Job gemacht. Gratulation an Rubens zur Pole - morgen will ich ihn herausfordern!"
Fabrice Lom, verantwortlich für die Renault-Motoren bei Red Bull, ergänzte: "Das war das längste Qualifying meiner Karriere - was für eine Session! Der erste Teil war sehr enttäuschend, denn Sebastian schaffte es nicht in den zweiten Abschnitt. Danach lief es viel besser und Mark sicherte sich den zweiten Platz. Ich habe gemischte Gefühle, denn es wird nun in beiden Weltmeisterschaften sehr schwierig, aber morgen kann alles passieren, also geben wir nicht auf."

