• 02.08.2010 15:33

  • von Marco Helgert & Dieter Rencken

Red Bull in Ungarn: Kleine und große Siege

Mark Webber nahm das Geschenk des Sieges dankend an, Sebastian Vettel verlor und holte dennoch irgendwie auf und Teamchef Christian Horner möchte motivieren

(Motorsport-Total.com) - Die Zahlen aus Ungarn sind beeindruckend: Red Bull war der Konkurrenz so überlegen, dass ein Doppelsieg nur dann in Gefahr war, wenn es zu unvorgesehenen Zwischenfällen kommen würde. Dass es Sebastian Vettel dann im Rennen auch wirklich treffen konnte, war der kleine Schicksalsschlag. Doch auch der Heppenheimer war ein Sieger in Ungarn, wenn auch nur der kleine. McLarens Punkteregen war in Ungarn nur ein kleiner Schauer, in der WM-Wertung schob sich Vettel weiter nach vorn.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Sieg im 150. Rennen von Mark Webber und dem 100. von Red Bull Racing

Der große Sieger wiederum war Mark Webber, der ein wenig unverhofft aber nicht unverdient zum Erfolg in Ungarn kam - seinem vierten im laufenden Jahr. Alle anderen siegreichen Fahrer in dieser Saison haben nicht mehr als zwei Siege. Dass der Australier dennoch nur mit vier Punkten Vorsprung auf Lewis Hamilton die Weltmeisterschaft anführt, zeigt, dass ein Sieg im neuen Punktesystem auch nicht der alleinige Seligmacher ist.#w1#

"Es ist toll, mit einem Sieg in die Sommerpause zu gehen", erklärte Webber auf seiner Internetseite. Und auch wenn der Sieg ihm fast in Schoß fiel, so musste er dennoch Leistung zeigen. Mit den weichen Reifen musste er länger fahren als geplant und dabei einen Vorsprung von 20 Sekunden herausfahren. Das gelang, der Australier stoppte und ging als Erster wieder auf die Bahn.

Ein bisschen Glück darf sein

"Einige werden wohl sagen, dass es Glück war", so Webber weiter. "Aber das werde ich gern annehmen. Ich bin lange genug in diesem Sport um zu wissen, dass man es nehmen muss, wie es eben kommt. Außerdem wurde mir bisher kein anderer meiner Siege geschenkt." Die schattigeren Seiten des Lebens lernte Vettel kenne.

Der scheinbar sichere Sieg rutschte ihm durch die Finger. Beim Restart war er nicht vorbereitet, erwartete die Freigabe des Rennens nicht - wohl auch wegen eines Funkproblems. Er war zu weit hinter Webber, der ja nun vor ihm war, zurück und wurde dafür mit einer Durchfahrtsstrafe belegt. Letztlich wurde es noch Rang drei, doch die Schadensbegrenzung machte ihn dann auch nicht zufrieden.

Mark Webber

Mark Webber machte auf dem Podest erneut den "Frosch" Zoom

"Natürlich holte ich ordentlich Punkte, aber ich hätte gewinnen sollen", erklärte er. Die Strafe sorgte bei ihm zudem für erhöhten Puls, weil er zunächst gar nicht wusste, wofür er sie bekommen hatte. Bis Spa-Francorchamps sind nun einige Wochen Zeit, in denen der Heppenheimer das Erlebte verarbeiten kann, um sich danach wieder voll in den Titelkampf zu stürzen.

"Das war nie ein Problem für mich", so Vettel über das Wegstecken solcher Problemrennen. "Schon am nächsten Tag habe ich alles zurückgelassen. Es ist einfach nicht gut, sich daran aufzuhängen, was ohne diesen Lapsus hätte sein können, ohne dass man an etwas hängen bleibt, das in der Vergangenheit liegt. Mit einem Sieg wäre die Sommerpause aber entspannter geworden, vor allem, weil ich ihn schon in den Händen hielt."

Hingabe und Emotionen

Teamchef Christian Horner sieht es nicht gern, dass Vettel in dieser Art Rennen verliert. "Ihm folgt schon etwas das Pech, aber abgerechnet wird am Ende der Saison. Mark führt in der Meisterschaft. Lewis Hamilton folgt dichtauf. Das Ziel ist es, dass beide vor ihm sind", erklärte er. "Natürlich ist er frustriert. Man konnte auf dem Podest sehen, dass er tief enttäuscht war. Aber das gehört zum Lernprozess."

"Ein Teil dieser Emotionen macht ihn aber auch stark, er muss das nur im Auto umsetzen", so Horner. "Wir sind sehr froh, dass wir so entschlossene Fahrer haben. Das ist eben auch eine Stärke dieses Teams."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Ungarn, Sonntag


"Mark hat doppelt so viele Siege eingefahren wie alle anderen Rennsieger der Saison. Er führt in der Fahrerweltmeisterschaft mit vier Punkten. Es geht also sehr eng zu. Fünf Fahrer kämpfen derzeit um die WM. Und wir wollen da ganz vorn sein", fuhr er fort. Die zwischenzeitliche Führung möchte Webber aber nicht zu hoch hängen.

"Es ist ja schön, wenn man die WM-Wertung anführt, aber es warden noch viele Kapitel in diesem Weltmeisterschaftskampf geschrieben werden", wo Webber. "Die ersten fünf Fahrer liegen innerhalb von 20 Punkten - das ist rein gar nichts. Das entspricht acht Punkten aus dem Vorjahr. Aber es geht erst weiter, wenn ich mein Telefon abgeschaltet und ein paar Wochen Urlaub gemacht habe."

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