Red Bull hofft auf "Superstart" von Webber

Helmut Marko erkennt die "schwierige" Ausgangsposition von Red Bull im WM-Showdown, darf sich aber über einen eingestellten Rekord freuen

(Motorsport-Total.com) - Als Fünfter des heutigen Qualifyings in Abu Dhabi ist Mark Webber der Verlierer des Tages, denn wenn es morgen bei diesem Zieleinlauf bleiben sollte, würde er die Weltmeisterschaft hinter Fernando Alonso (261 Punkte) und Sebastian Vettel (256) nur an dritter Stelle (248) beenden. Der Australier muss sich also aggressiv nach vorne orientieren, wenn er seine Titelchancen wahren will.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel und Helmut Marko

Motorsportkonsulent Helmut Marko mit seinem Schützling Sebastian Vettel

"Es wird schwierig", weiß Red-Bull-Berater Helmut Marko. "Jetzt müssen wir auf einen Superstart von Mark bauen und hoffen, dass es uns irgendwie gelingt, ihn mit der Boxenstrategie vor Alonso zu bringen. Wir werden jetzt alle Szenarien durcharbeiten. Es wird wahrscheinlich auch eine Frage sein, wie lange wer mit weichen Reifen fahren kann, bevor sie zerfallen. Unser Auto ist normalerweise gut auf weichen Reifen - vielleicht ist das eine Chance, Mark nach vorne zu bringen."

Webber gegen Vettel chancenlos

Dass Webber im Qualifying gegen Vettel kein Land sah und um 0,372 (Q1), 0,200 (Q2) beziehungsweise 0,531 (Q3) Sekunden langsamer war, hatte einerseits mit der Strategie der beiden zu tun, doch der weit größere Teil der Diskrepanz dürfte tatsächlich fahrerisch zu erklären sein. Schon 2009 war Webber in Abu Dhabi gegen seinen Teamkollegen chancenlos, genau wie in den Freien Trainings an diesem Wochenende.


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Abu Dhabi, Samstag


Marko analysiert bei 'RTL': "Vormittags war Mark nur in Sektor eins langsamer, in Kurve eins hat er immer zwei Zehntel verloren. Er ist auf eine andere Strategie gegangen, auf vier Zeitrunden statt wie Vettel auf drei. Das ist ein Unterschied von einem halben Zehntel im Benzingewicht, aber ich glaube, dass er einfach über diese Distanz die Reifen nicht richtig in Form gebracht hat, denn die zweite Runde war die schnellste", so der Österreicher.

Und er grinst angesichts des heutigen Ergebnisses: "Da sieht man, wie schnell sich das Gerede über Stallregie als überflüssig erweist!" Abschließend spricht er Polesetter Vettel noch ein großes Kompliment aus: "Seit Silverstone war Sebastian unglaublich in seinen Qualifyings, auch in den meisten Rennen. Ohne das viele technische Pech und Zwischenfälle wie in Budapest wäre er eigentlich eh schon Weltmeister..."

Red Bull stellt alten Rekord ein

Sebastian Vettel

Sebastian Vettel ballt nach der zehnten Pole-Position der Saison die Faust Zoom

Trösten kann sich Red Bull mit der Einstellung eines alten Rekords. Durch seine zehnte Pole-Position in diesem Jahr schraubte Vettel die Marke seines Rennstalls auf 15. Das hatten zuvor nur McLaren 1988 und 1989 jeweils mit Alain Prost und Ayrton Senna sowie Williams 1992 mit Nigel Mansell und Riccardo Patrese und 1993 mit Prost und Damon Hill geschafft. Allerdings gab es damals nur 16 Rennen in einem Jahr, Red Bull hatte in dieser Saison 19 Chancen.

Vettel selbst kletterte mit seiner Marke von zehn Pole-Positions bei den Fahrern auf den fünften Rang der ewigen Bestenliste. Vor ihm rangieren noch Rekordhalter Mansell, der 1992 insgesamt 14 Mal auf Startplatz eins stand, Senna (1988 und 1989) und Prost (1993) mit jeweils 13 sowie Mika Häkkinen (1999) und Michael Schumacher (2001) mit jeweils elf Poles. Zehnmal wie Vettel stand neben Senna (1990) auch noch Jacques Villeneuve (1997) am Start ganz vorne.