• 13.11.2011 18:33

  • von Stefan Ziegler

Red Bull erstmals 2011 nicht auf dem Treppchen

Sebastian Vettel fiel mit Reifendefekt aus, Mark Webber wurde "nur" Vierter: Red Bull nahm zum ersten Mal 2011 nicht an der Siegerehrung teil

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich wollte Red Bull in Abu Dhabi an die Siege aus den vergangenen Jahren anknüpfen, doch daraus wurde nichts: Beim vorletzten Rennen des Jahres schied Sebastian Vettel schon nach der ersten Kurve in Führung liegend aus, Mark Webber brachte nach einem schwierigen Grand Prix auch "nur" einen vierten Rang ins Ziel. Es war das schlechteste Saisonergebnis für die Weltmeister.

Titel-Bild zur News: Mark Webber, Jenson Button

Mark Webber duellierte sich mit Jenson Button um Rang drei, wurde aber Vierter

"Nach einer so großartigen Qualifikation war dies ein sehr enttäuschendes Rennen", sagt Teamchef Christian Horner. "Sebastian hatte einen perfekten Start und war in der ersten Kurve klar in Führung, als ihn ein plötzlicher Druckverlust in einem Reifen zum Passagier machte. Der daraus resultierende Schaden an der Aufhängung hatte zur Folge, dass wir keine Alternative hatten, als aufzuhören."

Vettel war also schon früh außen vor, nur Webber hatte noch Chancen auf eine vordere Platzierung. "Mark hatte ein enges Rennen mit Jenson (Button; Anm. d. Red.)", fährt Horner fort. "Bei seinem ersten Boxenstopp gab es ein Problem mit der Radmutter, danach fiel er hinter Felipe Massa zurück. Zu diesem Zeitpunkt beschlossen wir, bei der Strategie einen anderen Weg einzuschlagen."

"Wir polten ihn um auf ein Dreistopp-Rennen. Das war die einzige Möglichkeit, um Massa hinter uns zu lassen und Jenson unter Druck zu setzen. Leider hatten wir letztendlich nicht genug Runden, um einen Vorsprung herauszufahren, der groß genug gewesen wäre. Wir mussten es versuchen und Mark fuhr prima", meint der Teamchef. "Platz vier war angesichts der Umstände das Bestmögliche."

"Wir polten ihn um auf ein Dreistopp-Rennen." Christian Horner

"Es ist sehr enttäuschend, dass wir unseren ersten - durch einen Reifendefekt hervorgerufenen - Ausfall in diesem Jahr auf einer Strecke hinnehmen mussten, wo wir in der Vergangenheit ziemlich gut waren. Lewis darf man aber zu einer sehr starken Fahrt gratulieren", sagt Horner und übergibt das Wort an Webber, der durchaus auch zerknirscht auf den Großen Preis von Abu Dhabi zurückblickt.

Webber mit Schadensbegrenzung

"Am Ende des ersten Stints hatte ich im Vergleich zu Jenson ein recht gutes Tempo. Er bog eine Runde früher ab als wir, was kein Problem war. Wir hatten dann aber einen schlechten Stopp, was uns Zeit kostete und wodurch wir ins Hintertreffen gerieten. Beim zweiten Boxenstopp zogen wir erneut weiche Reifen auf, um das Rennen etwas anders zu gestalten. Das war es sicherlich wert."

"Die beiden Überholzonen sind ziemlich knifflig", erklärt der Australier. "In der ersten konnte man ein Manöver ohne Probleme abschließen, doch in der zweiten nicht. Wenn ich Jenson also überholte, konnte er sofort wieder kontern. Der verstellbare Heckflügel war in meinen Augen nur eine Art Spielerei. Es war schwierig, den Überholversuch in Kurve elf auch zu Ende zu bringen", sagt Webber.

"Das war es sicherlich wert." Mark Webber

¿pbvin|512|4243||0|1pb¿"Ich holte zwar noch einmal auf die Führenden auf, doch wir lagen schon zu weit zurück." Vettel hatte hingegen gar keine Chance mehr, noch einmal in das Geschehen einzugreifen, nachdem er erst einmal wieder an der Box angekommen war. "Es tut natürlich weh, ein Rennen so früh zu verlieren. Es gab aber nicht viel, was wir da hätten tun können", hält der amtierende Formel-1-Weltmeister fest.

Ein Folgeschaden sorgt für das jähe Aus

"Am Ausgang der ersten Kurve schien noch alles prima zu sein, doch beim Einlenken in die zweite Kurve spürte ich, dass am Heck etwas nicht stimmte. Ich musste das Auto überraschend einfangen, doch beim zweiten Mal gelang mir das nicht mehr", berichtet Vettel. "Ich hatte schon zu viel Luft aus dem rechten Hinterrad verloren. Es gab einen Plattfuß und ich kreiselte von der Rennstrecke."

"Ich kehrte wieder in die Box zurück, doch der Folgeschaden an der Aufhängung bedeutete, dass wir nicht weitermachen konnten. Es gab aber nichts, was wir an diesem Wochenende hätten besser machen können. Wir müssen jetzt einfach herausfinden, wodurch der Plattfuß hervorgerufen wurde. Bis dahin hatte ich einen guten Start und war sehr zufrieden mit dem Auto", meint der Deutsche.

"Es tut natürlich weh, ein Rennen so früh zu verlieren." Sebastian Vettel

"Danach nahm ich die Gelegenheit wahr, an der Boxenmauer etwas zu lernen." Trotzdem war es laut Renault-Sprecher Cyrill Dumont "ein enttäuschender Tag" für Red Bull. "Sehr schade, dass das Rennen von Seb schon so früh vorbei war. Das Rennen von Mark war ziemlich solide. Erstmals in dieser Saison waren wir nicht auf dem Podest, doch in Brasilien werden wir wieder stärker auftreten."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Abu Dhabi