• 28.06.2013 15:15

  • von Roman Wittemeier

Red-Bull-Cockpit: Kimi und die deutschen Männer

Für die Webber-Nachfolge bei Red Bull bringen sich zahlreiche Piloten in Position: Nico Hülkenberg und Adrian Sutil mit großem Interesse

(Motorsport-Total.com) - Mark Webber wird die Formel 1 am Jahresende mit dem Ziel Langstreckensport verlassen. Der Australier wird Werkspilot bei Porsche. Er erfüllt sich damit einen Traum: Rückkehr zum 24-Stunden-Rennen in Le Mans. Während einige Kollegen den bevorstehenden Abschied des Australiers bedauern, scharren andere bereits mit den Hufen. Zahlreiche Piloten machen sich Hoffnungen auf den Platz neben Sebastian Vettel. Die Toro-Rosso-Youngster Jean-Eric Vergne und Daniel Ricciardo sind womöglich nicht die erste Wahl.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen ist ein gefragter Mann: Geht der Finne zu Red Bull? Zoom

"Es wäre nett, wenn man mich in die Entscheidung einbeziehen würde", sagt Vettel, der bei der Suche nach einem neuen Teamkollegen gern ein Mitspracherecht hätte. Der Champion fordert dies nicht wortgewaltig ein, sondern deutet den entsprechenden Wunsch nur an. Das reicht. Teamchef Christian Horner erklärte bereits sehr deutlich, dass man Vettel selbstverständlich nach seiner Meinung fragen werde. Der Heppenheimer lässt deutlich durchblicken, dass er durchaus gern Kimi Räikkönen ab 2014 an seiner Seite hätte.

"Es wäre natürlich interessant, im gleichen Auto gegen ihn anzutreten. Es wäre eine große Herausforderung, die unsereins gern mag. Wenn man eine Chance bekommt, dorthin zu gehen, dann sollte man sie nutzen", reagiert der Finne auf das Interesse des Weltmeisterteams. "Lotus und Red Bull sind die einzigen Optionen", sagt Räikkönen gegenüber 'Sky Sports F1'. Eine Entscheidung soll erst später im Jahr fallen. Hintergrund könnte die aktuelle Situation im Geflecht Räikkönen-Lotus-Teamsponsoren sein.

Der "Iceman" und der Renault-Spot

Erst vor wenigen Wochen konnte sich der ansonsten PR-scheue "Iceman" dazu durchringen, an einem neuen Werbespot für den Renault Megane mitzuwirken. Sollte Räikkönens möglicher Wechsel zu Red Bull zu früh bekannt werden, wäre der Motorenhersteller sicherlich nicht allzu glücklich. Red Bull fährt zwar auch mit Triebwerken der Franzosen, aber im Weltmeisterauto heißen sie Infiniti. Eine Verpflichtung von Räikkönen gilt als wahrscheinlich, aber nicht als sicher.

Daher sind auch weitere Kandidaten aus dem aktuellen Fahrerlager im Gespräch. Der Name Nico Hülkenberg fällt in Zusammenhang mit der Webber-Nachfolge häufig. Der Deutsche, der erst vor der Saison von Force India zu Sauber gewechselt war, hat beim Schweizer Team nur einen Ein-Jahres-Vertrag. Hülkenberg und sein Manager Werner Heinz spekulieren auf den Massa-Platz bei Ferrari, aber der Brasilianer hat offenbar wieder gute Chancen auf eine Zukunft an der Seite von Fernando Alonso. Da kommt die Red-Bull-Chance für Hülkenberg gerade recht.

Sollte er von Red Bull kontaktiert werden, dann "würde ich mir das auf jeden Fall anhören. Das ist ein heißer Sitz, darüber brauchen wir gar nicht diskutieren. Das ist eine Top-Adresse", gibt der Emmericher im Gespräch mit 'Sky' offen zu. "Aber was da passiert und welche Vorstellung die verschiedenen Leute haben, werden wir dann sehen", meint Hülkenberg, der bei Sauber derzeit nicht die sportlichen Voraussetzungen für sportliche Erfolge vorfindet.

Sutil will selbst vorsprechen

"Klar ist das interessant. Ich glaube, es bewerben sich viele", sagt Adrian Sutil. "Das ist ein Auto, mit dem man Weltmeister werden kann, also ist das interessant für viele, für mich natürlich auch. Aber es ist auch noch ein bisschen früh." Der Gräfelfinger ist zu Beginn dieser Saison nach einem Jahr Pause zu Force India zurückgekehrt. Sutil präsentiert sich in der Saison 2013 bislang stark, aber glücklos. In der WM-Tabelle hat Teamkollege Paul di Resta einigen Vorsprung.

In den kommenden Wochen werden viele Anfragen bei Red Bull eingehen. Es werden sich zahlreiche Manager nach Chancen und Möglichkeiten erkundigen. "Es gibt schon Leute, die die Aufgabe haben, Kontakte zu knüpfen oder im Hintergrund zu arbeiten", sagt Hülkenberg. Sutil wählt einen anderen Weg. Er schickt seinen Manager Manfred Zimmermann nicht vor. "Ich denke, man sollte das schon selbst machen, denn ich möchte ja schließlich mein Ziel erreichen in der Formel 1, und da muss man auch selbst die Initiative ergreifen und wirklich sagen, was man will."

Adrian Sutil

Auch Adrian Sutil hat ein Auge auf das zweite Red-Bull-Cockpit geworfen Zoom

"Wenn der Manager dahin geht, sieht es immer so ein bisschen aus, als hätte man Angst oder sei sich nicht ganz sicher, ob man dahin gehört", so der Force-India-Pilot. "Ich finde es besser, man sagt, was man möchte: ja oder nein. Ja, es läuft ganz gut, aber es sind noch sehr viele Rennen. Generell ist die Saison noch sehr jung, ich bin erst viereinhalb Monate wieder ein Formel-1-Fahrer. Es ist für mich auch utopisch, schon an das nächste Jahr und ein anderes Cockpit zu denken. Ich habe mich jetzt gerade wieder eingewöhnt bei Force India und bin sehr glücklich dort."