• 09.09.2024 09:35

  • von Stefan Ehlen, Co-Autor: Jonathan Noble

Red Bull: Auch Adrian Newey könnte die Probleme nicht so schnell lösen

Warum die aktuellen technischen Probleme bei Red Bull nichts mit dem angekündigten Abschied von Formel-1-Stardesigner Adrian Newey zu tun haben

(Motorsport-Total.com) - Adrian Newey verlässt Red Bull. Und schon hat Red Bull große Schwierigkeiten in der Formel 1. Ob da ein Zusammenhang besteht? Dieser These widerspricht Red-Bull-Sportchef Helmut Marko in seiner Speedweek-Kolumne: "Natürlich kursiert unter Fans die Meinung, unser Rückfall habe etwas mit dem Abgang von Adrian Newey zu tun. Aber das stimmt so nicht."

Titel-Bild zur News: Formel-1-Designer Adrian Newey beim Miami-Grand-Prix 2024

Formel-1-Designer Adrian Newey beim Miami-Grand-Prix 2024 Zoom

Der Einfluss von Newey - gerade in der aktuellen Saison 2024 - werde überschätzt, meint Marko. "Er war schon im Frühling nicht mehr in alle Details der Fahrzeugentwicklung involviert." Und just im Frühling traten die Red-Bull-Probleme erstmals auf.

Genauer gesagt: beim Miami-Grand-Prix, so erklärt Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Dort sind wir erstmals darauf aufmerksam geworden. Aber Adrian war bis zum Freitag in Miami voll dabei. Es kann also gar nicht so schnell passiert sein."

Selbst wenn Newey geblieben wäre, "wir hätten diese Probleme trotzdem gekriegt", sagt Horner. "Sie waren ja schon da. Und der Einfluss einer einzelnen Person könnte niemals so schnell so dramatisch ausfallen."

Marko schwärmt von Adrian Newey

Laut Marko wird Red Bull den Abgang von Newey aber noch spüren. Denn es sei "nicht von der Hand zu weisen", dass Newey ein "Mann mit unglaublicher Erfahrung" sei, weil er schon über Jahrzehnte in der Formel 1 aktiv ist und in dieser Zeit Siegerautos für Williams, McLaren und Red Bull gebaut hat. Kein anderer Formel-1-Designer hat derart viele Erfolge erzielt wie Newey.


Fotostrecke: Die Weltmeister-Autos von Adrian Newey

Die aktuellen Red-Bull-Probleme seien aber nicht in der Kernkompetenz von Newey zu finden, meint Marko. "Unser Problem liegt woanders. Die Beispiele Mercedes und in geringerem Masse auch Ferrari haben gezeigt, wie sich Teams beim Umgang mit diesen Flügelautos schwertun."

Konkret wittert Red Bull die Ursache seiner aktuellen Schwierigkeiten in einer mangelhaften Korrelation zwischen Windkanal und Rennstrecke. Das habe das Team in der Weiterentwicklung des RB20 auf eine falsche Fährte geführt.

Hätte Newey die Probleme bereits durchschaut?

Sportchef Marko "bleibt [dennoch] optimistisch" und sagt: "Wir haben eine sehr breit aufgestellte Techniker-Mannschaft, und ich bin überzeugt davon, dass wir dieses Problem lösen können."


Oder hätte Newey die Red-Bull-Schwierigkeiten im Alleingang durchschaut und behoben? Horner widerspricht: "Er würde ja mit den gleichen Leuten arbeiten. Die Formel 1 ist ein Teamsport. Es ist ein Problem, dass das Team lösen muss. Und das Team wird eine Lösung finden."

Der nächste Ansatz: Red Bull hat bei Tests in Monza die Japan-Spezifikation wieder ans Auto geschraubt, also das Auto auf einen Zeitpunkt vor Miami zurückgesetzt, wie Marko bei "Sport und Talk" auf ServusTV erklärt hat. (Zum Video auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de!)