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  • 11.04.2014 13:41

  • von Dominik Sharaf

Red-Bull-Affäre: Erst Freispruch, dann Anarchie?

Force Indias Co-Teamchef Fernley sieht in einer erfolgreichen Berufung ein Urteil, das "nicht gut für den Sport" wäre - FIA-Präsident Todt kritisiert Argumentation

(Motorsport-Total.com) - Während Red Bull vor der Berufungsverhandlung in der "Fuelgate"-Affäre um Daniel Ricciardo am kommenden Montag in Paris seinen Optimismus bei jeder Gelegenheit zur Schau stellt, gibt es seitens der FIA und der Konkurrenz straffen Gegenwind. Weltverbands-Präsident Jean Todt und Force Indias Co-Teamchef Robert Fernley haben kein Verständnis für die Argumentation der Österreicher, sie hätten keine Regeln, sondern lediglich nicht bindende Technische Richtlinien missachtet.

Titel-Bild zur News: Jean Todt und Christian Horner

Bei Jean Todt stößt Christian Horner derzeit anscheinend auf taube Ohren

Der Franzose glaubt, dass eine Bestimmung einzuhalten ist, sobald sie festgehalten und gültig ist. "Ich hätte keine Bedenken, wenn es keinen Sensor zur Messung der Benzin-Durchflussmenge gäbe", räumt Todt ein. Die neuen Regeln mit dem 100-Kilogramm-Spritlimit jedoch lassen keine Alternative offen: "Das Problem wäre, dass wir sonst einen Motor mit freier Leistung hätten. Der einzige Weg, die Leistung zu limitieren, ist ein solcher Sensor, der von der FIA kontrolliert wird", so Todt weiter.

Er zieht eine Parallele zu Vorfällen, als illegale Unterböden Disqualifikationen nach sich zogen: "Es gibt Abmessungen und wenn der Unterboden ihnen nicht entspricht, wird man ausgeschlossen", so Todt. Den Mercedes-Reifentest von Barcelona, der in der Saison 2013 für eine Kontroverse sorgte und mit einer Verwarnung sowie einem Testausschluss endete, spricht der FIA-Präsident nicht an. Auch Fernley sieht keinen Zusammenhang und nennt "Fuelgate" eine "direkte Zuwiderhandlung gegen eine Richtlinie".

Der Brite argumentiert im Gespräch mit 'Crash.net': "Der Reifentest spielte sich einer breiten Grauzone ab, während hier unmittelbar dagegen verstoßen wird." Trotzdem ist sich Fernley nicht sicher, wie die Sache letztlich ausgeht. Einen Freispruch würde er nicht begrüßen, weil er die Machtverhältnisse in der Formel 1 aufweichen würde: "Es wäre für den Sport nicht gesund, würde der Berufung stattgegeben. Dann gäbe es eine anarchische Situation, die sich ausweiten würde", so der Force-India-Verantwortliche.


Red-Bull-Showrun in Kuwait

Schließlich ist nicht nur das Reglement, sondern auch die betroffene operative Ergänzung ein wichtiger Bestandteil, um die Königsklasse auf Kurs zu halten. Wir haben lange damit gelebt, uns an die Technischen Richtlinien zu halten. Wenn es jetzt heißt, sie wären nicht zu befolgen, weiß ich nicht, wohin die Formel 1 abdriftet", befürchtet Fernley. "All die Jahre, in denen ich Technische Richtlinien kenne, haben die Teams sie befolgt. Das ist auch in Australien so passiert. Zehn Teams hielten sich daran, eines tat es nicht."