Ralf Schumachers Hui- und Pfui-Rennen
Ein hartes Duell gegen Bruder Michael, Dreher und Flügelverluste in der Schikane ? Ralf Schumachers Rennen war sehr turbulent
(Motorsport-Total.com) - Was war das für ein Rennen von Ralf Schumacher! Nach dem verregneten Qualifying von Startplatz 19 aus ins Rennen gegangen, sollte es eine Aufholjagd wie in Ungarn werden, als der BMW-Williams-Pilot nach seinem Dreher zur Anfangsphase des Rennens bis auf den starken vierten Rang nach vorne fuhr. Stattdessen hatte der 28-Jährige nach 53 Runden als Zwölfter einen Rückstand von einer Runde auf den Sieger des Rennens, Rubens Barrichello.

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Während dieser Situation hielt wohl ganz Kerpen die Luft an...
Zerknirscht wirkte der Wahlösterreicher nach dem Rennen und seine Aussage, er trinke keinen Alkohol, war wohl der letzte trockene Satz vor einer ziemlich feuchten Saisonabschlussfeier am Abend: "Ich denke nicht, dass ich diesen Joke auch einhalten kann, dafür bin ich einfach zu sehr gefrustet", gesteht Ralf Schumacher auf seiner Internetseite. "Kopfweh kriege ich, wenn ich auf die Ergebnisse blicke: Aus dem letzten sechs Rennen habe ich ganze fünf Punkte mitgenommen, das ist ganz klar zu wenig!"
Für Ralf Schumacher war das Rennen einmal Hui und im nächsten Moment wieder Pfui. Das waren so Momente, in denen er sicht fragte "Was ist denn jetzt wieder los?". Dreher hatte Schumacher in diesem Rennen genügend, vor allem in der Schikane vor Start und Ziel. Erst krachte er mit Trulli zusammen ("Da war ich wahrscheinlich zu optimistisch"), dann machte ihm Heinz-Harald Frentzen "die Türe zu" ("Gut, ich gebe zu, mein Manöver war hart, aber es hätte funktionieren können") und zu guter Letzt fuhr er sich an Bruder Michael den Frontflügel ab.
Schon zuvor war das Duell zwischen den beiden fast nicht auszuhalten für die Beteiligten: "Michael fuhr Kampflinie auf der Start-Ziel-Geraden, gut, bin ich von ihm gewohnt, und dann die Aktion vor der Schikane, für die ich nix kann: Da Matta bremst total früh, dadurch muss Michael in die Eisen, und ich kann gerade noch eine Kollision vermeiden. Mit dem Frontflügel habe ich ihn noch berührt, damit war für mich das Rennen eigentlich gelaufen."
Damit war auch die Mission der beiden Fahrer der britisch-deutschen Allianz, mit denen das Team Schumacher und Montoya in das Rennen schickte, hinfällig: "Juan sollte an Rubens ran und vorbei, ich sollte mir meinen Bruder krallen - so hätte es mit der Konstrukteurs-WM noch klappen können", verrät der WM-Fünfte. "Doch mit dem Ausfall von Juan waren die Chancen eigentlich dahin."
Trotz der Nullnummer für BMW-Williams im letzten Rennen der Saison ist Ralf Schumacher zufrieden, denn nach dem Anfang Beginn des Jahres sei es dann doch noch eine "sensationelle Saison" geworden: "Die Euphorie über den sechsten Titel für meinen Bruder wird sich zwar erst in ein paar Stunden einstellen - zur Zeit bin ich einfach nur gefrustet über meine eigene Situation - doch ich gratuliere Michael natürlich zu dieser tollen Leistung, kann ihm aber jetzt noch versprechen, dass es nächstes Jahr noch ein bisschen schwerer wird für ihn."

