• 25.06.2002 09:59

  • von Reinhart Linke

Ralf Schumacher: "Wir sind einfach zu langsam"

Der BMW-Williams-Fahrer über den Grand Prix von Europa und warum er für Silverstone wieder etwas zuversichtlicher ist

(Motorsport-Total.com) - BMW-Williams-Fahrer Ralf Schumacher brachte sein Heim-Grand-Prix auf dem Nürburgring am Wochenende wie schon im letzten Jahr kein Glück. Brachte sich der 26 Jahre alte Kerpener im vergangenen Jahr noch mit dem Überfahren einer weißen Linie am Boxenausgang selbst um eine bessere Platzierung, war es diesmal der schlecht abgestimmte FW24, der den Familienvater an seinem ersten Podiumsplatz in der Eifel hinderte.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumcher hatte am Nürburgring mit seinem FW24 zu kämpfen

Ralf Schumacher konnte nach dem Start zunächst in Führung gehen. "Viele haben mir nach dem Rennen zu meinem Start gratuliert, und ich hoffe, dass nach diesem Überholmanöver auch die leidige 'Weichei-Diskussion' verstummt", meinte der vierfache Grand-Prix-Sieger auf seiner Website. "Schon vor dem Start hatte ich mir Chancen auf solch ein Manöver ausgerechnet, weil ich ja wusste, dass ich - im Gegensatz zu Juan-Pablo Montoya - auf ganz neuen Reifen unterwegs war. Andererseits: So eine Aktion kannst du nicht planen, das passiert aus der Situation heraus - schön, dass es funktioniert hat!"

Von seiner Führung hatte Ralf Schumacher aber nicht viel. Denn nachdem Rubens Barrichello schon in der ersten Runde an "Schumi II" vorbeigezogen war, wurde er in der zweiten Runde auch von seinem Bruder Michael Schumacher überholt und lag nun auf Position drei. "Unser Auto ist im Moment einfach zu langsam", erklärte Ralf Schumacher, der schon in Umlauf 30 eher als geplant zu seinem Stopp an die Box kommen musste. Durch den frühen Boxenstopp verlor er dann auch den Kampf um Platz drei gegen McLaren-Mercedes-Fahrer Kimi Räikkönen und musste sich so mit drei statt vier WM-Zählern zufrieden geben.

Während Rubens Barrichello und Michael Schumacher ihren Doppelsieg im Motorhome von Karl-Heinz Zimmermann feierten, verließ Ralf Schumacher den Nürburgring so schnell es ging. "Sorry, dass ich nicht vorbeigeschaut habe, aber mir war nicht nach Party", entschuldigte sich der Wahlösterreicher. "Ein Abendessen mit Freunden, noch schnell Duschen im Dorint-Hotel am 'Ring' und dann ab ins Auto und mit Polizeieskorte mitten durch den Mega-Stau der Formel-1-Fans Richtung Köln. Bei diesen vielen Wohnmobilen, den geschmückten Autos usw. ist mir wieder einmal bewusst geworden, wie bemerkenswert es ist, welche Mühen die Fans für so ein Wochenende auf sich nehmen, doch selbst die vielen gutgemeinten Zurufe auf der Straße konnten mich nach diesem Rennen nicht versöhnlich stimmen."

Nun blickt Ralf Schumacher auf das Heimrennen seines Teams am 7. Juli in Silverstone, wo er sich von einigen Verbesserungen am Auto einen kleinen Fortschritt erhofft. "In Silverstone wird es ein paar aerodynamische Veränderungen geben, nicht ? wie viele glauben ? ein neues Auto, aber immerhin. Der Kurs lag unserem Auto eigentlich bis jetzt ganz gut. Wir müssen jetzt einfach Rennen für Rennen sehen, dass wir uns erheblich steigern."

Unterdessen wird Ralf Schumacher in dieser Woche nicht testen müssen. Zwar nehmen die Blauweißen in dieser Woche von Dienstag bis Freitag im spanischen Barcelona an Testfahrten teil, dort werden aber ausschließlich die Testfahrer des Teams aus Grove, Marc Gené und Antonio Pizzonia, zum Einsatz kommen.