Ralf Schumacher und der Fluch von Indianapolis
2004 und 2005 verunglückte Ralf Schumacher in Indianapolis jeweils schwer, dennoch geht er ohne mulmiges Gefühl in das kommende Rennwochenende
(Motorsport-Total.com/sid) - Bitte kein Unfall! Es ist nicht viel, was sich Ralf Schumacher am Freitag zum 31. Geburtstag wohl am meisten wünscht. Der Toyota-Pilot durchlebt gerade schwierige Zeiten in der Formel 1 - und ausgerechnet an seinem Ehrentag muss er auf dem Angstkurs von Indianapolis fahren. Die beiden Horrorunfälle aus den Vorjahren sind verarbeitet, aber nicht vergessen.

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Nach seinem Unfall von 2005 musste sich Ralf Schumacher erst einmal sammeln
"Dreimal hintereinander Pech geht einfach nicht. Deshalb gehe ich mit einem ganz normalen Gefühl an das Rennen ran", erklärte Schumacher vor dem Grand Prix der USA. Angst habe er nicht, aber man spürt an seinen Aussagen den gewaltigen Respekt vor der gefährlichen Hochgeschwindigkeitsstrecke: "Es wäre das schönste Geburtstagsgeschenk für mich, wenn ich hier zum ersten Mal ganz weit vorn ins Ziel kommen würde. Bridgestone wird mir schon den richtigen Reifen liefern."#w1#
Dreimonatige Zwangspause nach Unfall von 2004
2004 sorgte ein Reifenplatzer hier für den brutalen Einschlag seines Autos in die Mauer, bei dem er sich zwei Wirbel brach und sechs Rennen pausieren musste. 2005 passierte wenige hundert Meter weiter bei Tempo 300 nach einem erneuten Reifenschaden ein ähnlicher Horrorcrash, nach dem er beim US-Grand-Prix wieder nicht starten konnte. Er war längst daheim, als das Skandalrennen mit nur sechs Autos über die Bühne ging.
"Ich bin wahrscheinlich der Formel-1-Pilot mit den meisten schweren Unfällen. Ich hätte nie gedacht, dass mich der Teufel in Indy ein zweites Mal zwickt", sagt "Schumi II" und hofft, dass nicht aller schlechten Dinge drei sind.
Ohnehin hätte sich der Wahlsalzburger mal ein bisschen Glück verdient, denn in den letzten sechs Rennen holte er gerade ein Pünktchen. In Kanada wurde er am vergangenen Sonntag sogar zum Gespött im Fahrerlager: Er drehte sich wegen seiner falschen Reifenwahl mehrmals in der gleichen Kurve von der Piste, fuhr umsonst in die Box, weil dort gerade Teamkollege Jarno Trulli abgefertigt wurde, bekam dabei wegen zu schnellen Fahrens eine Durchfahrtsstrafe und musste sein Auto als Schlusslicht schließlich vorzeitig in der Box abstellen.
Der WM-Titel ist noch lange nicht in Sicht...
Das war symptomatisch für die enttäuschende Saison, in die Toyota mit dem Megabudget von knapp 400 Millionen Euro als Sieganwärter ging und bisher bis auf einen dritten Platz von Schumacher in Australien meist hinterherfuhr. Der mittelfristig anvisierte WM-Titel ist Lichtjahre entfernt.
"Von uns ist nach dem starken letzten Jahr viel erwartet worden. Aber ich bin auf keinen Fall frustriert, dass es nicht so schnell vorangeht. Wir werden Schritt für Schritt nach vorn machen", meint der mit einem angeblichen Jahresgehalt von 14 Millionen Euro bestbezahlte Angestellte des in Köln beheimateten Formel-1-Projekts brav.
Während Kollege Trulli seinen Vertrag in Kürze bis 2009 verlängern soll, ist es um Schumacher allerdings verdächtig still. Sein Dreijahresvertrag läuft Ende 2007 aus - nach Meinung von "Schumi II" sei es "noch viel zu früh, um über eine Verlängerung zu reden".
Er spielt auf dem Kurs innerhalb des 'Indianapolis Motor Speedway' lieber Golf, "um meine Konzentration zu schulen". Im Fitnessstudios sammelt er zudem Kraft und Kondition: "Ich möchte nichts dem Zufall überlassen, wenn ich es selber beeinflussen kann."
Die Unfälle haben eben doch Spuren hinterlassen...

