Ralf Schumacher ohne "Wohlfühlfaktor"
Der Toyota-Pilot über die Probleme mit dem TF107, seinen Blick auf seine Zukunft in der Formel 1 und warum er bereit wäre, eine Gehaltskürzung hinzunehmen
(Motorsport-Total.com) - Allen Gerüchten zum Trotz wird Ralf Schumacher auch in Magny-Cours für das Toyota-Team an den Start gehen. Die angebliche "letzte Chance" der beiden Rennen in Nordamerika ist für den Deutschen zwar nicht erfolgreich verlaufen, doch nach wie vor ist der 31-Jährige fest davon überzeugt, dass er auch im kommenden Jahr Teil der Formel 1 sein wird: "Ich fahre 2008 zu 100 Prozent in der Formel 1", so der Deutsche im Interview mit der 'sport auto'.

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Die neuen Einheitsreifen harmonieren nicht mit Ralf Schumachers Fahrstil
Vermutlich baut der Familienvater auf seine Erfahrung, die Toyota angesichts des enormen Rückstands auf die Konkurrenz nach wie vor gut zu Gesicht steht. Das Blatt spekuliert, dass sich Schumacher sogar auf Erfolgsbasis anstellen lassen könnte: "Das Finanzielle ist nicht mehr meine Motivation, weil ich das glücklicherweise nicht mehr so nötig habe", so Ralf Schumacher, der angibt, dass es seine Motivation sei, zu glauben, dass er etwas bewegen kann: "Ich bin nicht mit dem zufrieden, was meine Karriere so hergegeben hat. Das muss besser gehen."#w1#
Das Team bemühe sich "extrem", um ein konkurrenzfähiges Auto zu erhalten, auch wenn man dies von außen nicht wahrnehmen könne, da Ergebnisse ausbleiben. Er selbst möchte seinen strauchelnden Arbeitgeber wohl nicht verlassen und sich mit dem bisher verdienten Geld auf die faule Haut legen: "Es ist nicht meine Art, einfach so die Saison ausklingen zu lassen und mich auf die Rente vorzubereiten."
Der Rennfahrer sieht "nach wie vor Möglichkeiten", dass Toyota in der Formel 1 große Erfolge einfahren kann, man müsse nur konzentriert weiterarbeiten und dürfe sich "nicht von unwichtigen Nebengeräuschen einschüchtern lassen".
Man müsse den enormen Erfahrungsrückstand auf die seit Jahren immer wieder an der Spitze mitfahrenden Teams wie Ferrari oder McLaren aufholen und im nächsten Schritt besser werden, was "doppelte Arbeite" bedeute.
Diese Erfahrung lasse sich nicht kaufen: "Erfahrene Leute würden sicher helfen, aber von heute auf morgen geht es nicht. Selbst Teams wie Ferrari, McLaren und Renault gehen hin und wieder durch schwierige Zeiten. Renault war zwei Mal Weltmeister und hat jetzt Probleme."
Nichts hält Ralf Schumacher von der Behauptung, ein Fahrer könne in einem Team die Wende herbeirufen, weil er das Auto nicht baut. Vielmehr sei er von den Ingenieuren abhängig und könne diesen nur mitteilen, was er braucht, um schneller zu fahren.
Ralf Schumacher weiß, warum er derzeit nicht seine volle Leistung abrufen kann, weil er "das vordere Ende des Autos nicht das macht, was ich mir vorstelle" und das Heck "nicht besonders stabil" ist.
Und weil er ein Fahrer ist, der sehr spät bremst, kann er seinen geliebten Fahrstil nicht einsetzen, da die neuen Einheitsreifen das nicht mitmachen: "Wenn ich das mache, blockieren die Räder, und ich fahre geradeaus."
Der Toyota-Pilot fühlt sich im Moment im Auto nicht wohl, und das ist ein Problem, denn wenn sich ein Fahrer nicht wohl fühlt, kann er nicht das Letzte aus sich und dem Auto rausholen. Es sei ein "Kompromiss" wenn er anders bremsen und einlenken muss, um die Probleme mit dem Auto zu kaschieren, weswegen das Team den TF107 modifizieren müsse, damit er wieder seine volle Leistung zeigen kann.

