• 02.03.2005 11:22

Ralf Schumacher: Leise Töne vor dem Saisonstart

Ralf Schumacher setzt sich mit dem Toyota-Team nur moderate Saisonziele - Sticheleien von Eddie Irvine: "Er ist ein Weichei"

(Motorsport-Total.com/sid) - Ralf Schumacher hat es nicht leicht in den Tagen vor dem Formel-1-Auftakt 2005 in Melbourne. Der Toyota ist noch nicht schnell genug, und Ex-Kollege Eddie Irvine verspottet den 29-Jährigen als Weichei, das nie Weltmeister wird. "Schumi II", der BMW-Williams nach sechs Jahren den Rücken gekehrt hat, schlägt deshalb ungewohnt leise Töne vor dem Saisonstart am Sonntag an.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher geht mit einer realistischen Zielsetzung in die Saison

"Unser Ziel muss es sein, die Top 5 zu attackieren. Ich weiß, dass es sehr schwer wird, in dieser Saison zu ihnen aufzuschließen. Besonders die ersten Rennen werden nicht leicht", erklärt Ralf Schumacher, dessen Jahresgage bei Toyota auf 14 Millionen Euro geschätzt wird. Zudem hat er in Jarno Trulli (Italien) einen Teamkollegen, der ihm das "Leben verdammt schwer macht", wie Ex-Weltmeister Niki Lauda meint.#w1#

Für Ralf Schumacher ist Toyota ein Team, dem die Zukunft gehört. "Wir können zusammen viel erreichen, doch das wird noch einige Zeit dauern", sagte der Kerpener, der Behauptungen energisch zurückweist, er sei nur des Geldes wegen gewechselt: "Der einzige Grund, aus dem ich mich für Toyota entschieden habe, ist, dass ich an die Stärke dieses Teams und die künftigen Erfolge glaube."

Die Japaner, die ihr Formel-1-Projekt von Köln aus steuern, verfügen mit geschätzten 350 Millionen Euro über den größten Etat aller zehn Formel-1-Teams. Toyota baut zudem als einziger Rennstall neben Weltmeister Ferrari Auto und Motor in Eigenregie. Daneben liefern die Japaner ab dieser Saison noch Triebwerke an das Jordan-Team.

Ferrari, McLaren und Renault könne Toyota auf keinen Fall das Wasser reichen, meint Ralf Schumacher: "Aber wir könnten im Rennen schneller als Williams und zumindest ein BAR sein." Anhand der Testergebnisse sei Ferrari aber nicht mehr der Maßstab. Laut "Schumi II" scheinen Renault oder McLaren-Mercedes die Messlatte zu sein: "Es wird eine schwere Saison für Ferrari, und ich bezweifle, dass sie wieder 15 Rennen gewinnen werden."

Spätestens bis Saisonmitte sollte Toyota auf dem Level von BAR und Williams sein, fordert Ralf Schumacher: "Unser Vorteil ist: Der Toyota-Motor ist stark und hält." Ansonsten freut er sich auf ein "tolles Rennen und auf Melbourne, wo ich gerne fahre." Allerdings dürfte ihm das Frühstück am Mittwochmorgen nicht geschmeckt haben, nachdem ihn die bösen Lästereien des Ex-Kollegen Irvine aus der Heimat erreicht hatten.

Für den Nordiren, der bei Ferrari viele Jahre im Schatten von Ralfs Bruder Michael stand, ist "Schumi II" im Toyota ein "einziges Desaster". Ralf Schumacher werde niemals Weltmeister, da sei er zu 100 Prozent sicher. "Ralf ist für mich ein Weichei. Und Weicheier werden nicht Weltmeister", sagte Irvine in einem Interview mit der 'Bild'-Zeitung. Der Wechsel zu Toyota sei aus Ralfs Sicht allerdings gigantisch, meint der heute 39-Jährige: "Williams wollte ihn nicht mehr, also brauchte Ralf was Neues. Toyota hat zugeschlagen, warum auch immer. Jetzt kriegt Ralf weiter Riesen-Kohle."