• 23.08.2003 18:22

Ralf Schumacher: "Kann das nicht erklären"

Der Qualifying-Zweite rätselt im Interview, wo er die Zeit verloren hat, und spricht über seine Perspektiven für das Rennen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Ralf, nach den letzten Wochen ist es sicher ein nettes Gefühl, in der ersten Reihe zu stehen, nicht wahr?"
Ralf Schumacher: "Einerseits ist es definitiv ein schönes Gefühl, denn das Team hat einen guten Job gemacht. Aus verschiedenen Gründen hatten wir dieses Wochenende Schwierigkeiten. Sicher bin ich mit dem zweiten Platz nicht so happy, speziell weil ich innen stehe und da ist die Linie schmutzig, aber hoffentlich ist Fernando so freundlich und lässt mir eine Tür offen, dann wird es sicher ein hübsches Rennen..."

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher gilt im morgigen Rennen als großer Favorit

Frage: "Es sah nach einer guten Runde aus, aber im zweiten Sektor hast du an Boden verloren..."
Schumacher: "Ich kann das gar nicht erklären. Alles hat sich gut und sauber angefühlt, ich hatte keine Probleme. Sicher werden wir aber die Daten studieren und nachsehen, was passiert ist."

Ärger über Startplatz auf der schmutzigen Seite

Frage: "Du bist der höchstplatzierte WM-Kandidat der Startaufstellung. Ist das ermutigend?"
Schumacher: "Ja, nur stehe ich auf der falschen Seite. Ich habe alles gegeben, aber es hat nicht funktioniert. Ich weiß nicht, warum die Renaults so schnell sind, aber die Idee, dass sie es sind, gefällt mir nicht. Ich weiß nur, dass sie hier an diesem Wochenende einen sehr guten Job gemacht haben und das müssen wir akzeptieren."

Frage: "Im ersten Sektor warst du sehr schnell, Bestzeit..."
Schumacher: "Es ist aber in den anderen beiden Sektoren nicht so weitergegangen und das verstehe ich nicht. Ich bin ein wenig überrascht. Meiner Meinung nach war es ein sehr guter zweiter und dritter Sektor. Es war gut, sauber, keine Fehler, aber ich muss mir erst die Daten anschauen."

Frage: "Bist du auf derselben Strategie wie Juan-Pablo?"
Schumacher: "Das weiß ich nicht, aber ich habe sicher die richtige Taktik."

Frage: "Es ist interessant, dass alle WM-Kandidaten hinter dir stehen, findest du nicht auch?"
Schumacher: "Es wäre schön, wenn ich davonfahren könnte, während die beiden Jungs hier neben mir noch vor meinen Gegnern bleiben. Ich muss mich später mit ihnen darüber unterhalten, wie viel sie dafür haben wollen!"

Alter Hungaroring hat Schumacher besser gefallen

Frage: "Was hältst du von den Modifikationen der Strecke?"
Schumacher: "Technisch war es vor dem Umbau anspruchsvoller. Wir haben zwei Bremskurven mehr. Hinsichtlich der Strecke haben sie einen guten Job gemacht, wie sie es angestellt haben. Es gibt eine Überholmöglichkeit mehr. Vor der zehnten Kurve ist es noch nicht gut genug, aber wenn ich richtig verstanden habe, wird es da vor nächstem Jahr eine zweite Umbauphase geben. Es gibt weniger Bodenwellen und das ist auf jeden Fall ein Fortschritt. Aber wie gesagt, technisch hat mir die alte Strecke besser gefallen."

Frage: "Wird man morgen leichter überholen können?"
Schumacher: "Die Gerade ist länger. Wenn man einen guten Ausgang der Zielkurve erwischt, müsste es einfacher sein, ja."

Frage: "Obwohl die Fahrbahn so schmutzig ist neben der Ideallinie?"
Schumacher: "Schon, aber auf der Geraden macht es nicht wirklich einen Unterschied, ob du neben der Linie bist. Man muss eben versuchen, vor der ersten Kurve wieder in Position zu kommen."

Frage: "Findest du, dass das neue Qualifying-Format die Formel 1 für die Zuschauer spannender gemacht hat?"
Schumacher: "Sicher, wenn man es aus unserer Perspektive heute sieht, dann hat es perfekt funktioniert, aber andererseits habe ich in Österreich am Freitag Mist gebaut und dann das ganze Wochenende den Preis dafür gezahlt. Solange du eine ordentliche Runde hinlegst, ist es okay. Es ist interessanter für uns und die Fans sehen das Auto die ganze Runde lang und können die Unterschiede an jeder Stelle ausmachen, aber es kann auch tückisch sein."

Keine Sehnsucht, weiter in Montreal zu fahren

Frage: "Was denkst du darüber, dass nächstes Jahr nicht mehr in Montreal gefahren werden soll?"
Schumacher: "Montreal ist aus verschiedenen Gründen ein netter Veranstaltungsort, aber für die Formel 1 ist es besser, sich nach anderen Schauplätzen umzusehen, wie wir alle wissen. Wenn sich ein Land nicht an die Formel 1 anpassen kann, müssen wir woanders hingehen. Nächstes Jahr kommen andere Strecken hinzu und insgesamt ist der Kalender sicher eine Verbesserung."

Frage: "Würdest du Juan-Pablo morgen überholen lassen, wenn er direkt hinter dir läge?"
Schumacher: "Stallorder sind sowieso nicht erlaubt, also warum dieses Thema strapazieren? Ich werde versuchen, mein Rennen so gut wie möglich zu bestreiten."

Frage: "Das ist also ein Nein?"
Schumacher: "Naja, ich werde mein Rennen fahren und nachdem ich mich vor ihm qualifiziert habe, hoffe ich, dass ich auch vor ihm bleiben kann."