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  • 30.11.2001 12:30

Ralf Schumacher: Hoffnung auf WM-Kampf mit Ferrari

Ralf Schumacher über seine neue Brille, die Ziele für 2002, das Stallduell mit Montoya und seine neue Rolle als Vater

(Motorsport-Total.com/dpa/sid) - Neues Outfit, neue Ziele: Ralf Schumacher präsentierte sich bei der Motorshow in Essen erstmals mit einer Brille. "Bisher habe ich mich davor gedrückt, sie zu tragen", räumte der Formel-1-Fahrer am Freitag bei einem Pressefrühstück ein. Ob ihm die schicke, randlose Lesehilfe im Titelrennen mehr Durchblick verschaffen könnte, ließ Schumacher offen. Dass er sich in der kommenden Saison mit BMW-Williams WM-Chancen ausrechnet, ist dagegen klar. "Insgeheim hoffen wir, dass wir mit Ferrari um die Weltmeisterschaft fahren", sagte der 26 Jahre alte Rheinländer aus Kerpen.

Titel-Bild zur News: Michael und Ralf Schumacher

Ralf Schumacher erwartet seinen Bruder auch 2002 ganz vorne

Ferrari mit seinem Bruder Michael als viermaligem Champion an der Spitze ist laut Ralf Schumacher eine "einmalige Konstellation". Sein Team müsse im Vergleich zu den Italienern drei Schritte mehr machen, um aufschließen zu können. BMW-Williams sei eine junge Partnerschaft, habe aber mit den vier Grand-Prix-Siegen in diesem Jahr "unheimlich viel geleistet". 2002 will "Schumi II" mit dem britisch-bayerischen Duo noch einen Zahn zulegen. Allerdings hütete sich der WM-Vierte, seine persönlichen Ziele direkt preis zu geben und sprach nur von den Wünschen des Teams.

Dass sich Schumacher zu den Titelkandidaten rechnet, verdeutlichte die Einschätzung seines Teamkollegen. "Juan-Pablo Montoya zählt für mich zu den WM-Favoriten", sagte er über den Kolumbianer. In der abgelaufenen Saison hatte er im direkten Vergleich mit 3:1 Siegen und 49:31 Punkten die Nase deutlich vorn. Das immer wieder hoch stilisierte Duell mit dem Südamerikaner sieht Schumacher gelassen. "Bei Williams gibt es traditionell keine Nummer 1. Nigel Mansell und Nelson Piquet haben sich da die Köpfe eingeschlagen. Das wird bei uns nicht passieren", versprach der Rheinländer.

Die Kritk vom eigenen Team lässt Ralf Schumacher nach dem besten Jahr seiner Karriere kalt. Zu wenig Geduld mit den Ingenieuren bei der Entwicklung des Autos hatte der Technische Direktor Patrick Head dem BMW-Williams-Piloten in einem Interview mit der Fachzeitung 'auto, motor und sport' vorgeworfen, doch Ralf Schumacher lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. "Um diese Jahreszeit sind solche Aussagen üblich, darüber rege ich mich nicht auf", sagte Schumacher, der sich in Essen erstmals mit einer Brille zeigte. Für den Grund dieser Aussagen müsse man Patrick Head fragen und nicht ihn, meinte der Kerpener: "Bei Williams reichen drei Siege nicht aus, man will Weltmeister werden. Ich bin aber mit dem Jahr zufrieden."

Seine neue Rolle als Papa genießt Schumacher sichtlich. "Manchmal ist David gut drauf, dann ist es nachts ruhiger. Manchmal schreit er halt. Ich bin ein moderner Mann und wechsle auch nachts die Windeln", versicherte er, dass die Betreuung seines sechs Wochen alten Söhnchens keinesfalls nur Angelegenheit der Mama sei. "Wenn meine Frau einen ähnlichen Job wie ich hätte, würde ich zu Hause bleiben", sagte der Wahl-Österreicher, der sich anscheinend auch eine Rolle als Hausmann vorstellen könnte.