Ralf Schumacher: "Einfach großartig"

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Ralf, es war fantastisch anzuschauen heute, doch in der Endphase sah es noch einmal sehr eng zwischen dir und Juan-Pablo aus..."
Ralf Schumacher: "Ja, war es auch. Ich konnte nach den ersten beiden Boxenstopps wegfahren, wobei hauptsächlich nach dem ersten, denn nach dem zweiten Stopp nicht so. Vielleicht stimmten die Reifendrücke nicht. Wir müssen das später noch einmal überprüfen. Das Auto fühlte sich jedenfalls nicht sehr gut an und ich hatte mit diesem einen Reifensatz Probleme. Deshalb kam Juan dann näher. Ich hatte aber auch Probleme beim Überholen, beim Überrunden und mit Trulli, der plötzlich verlangsamte und den ich wegen gelber Flaggen nicht überholen konnte. Ich sah dann Juan in die Box fahren und funkte dem Team, dass sie sich für mich bereit machen sollen, denn ich wusste, dass ich hinter ihn zurückfallen würde wenn ich noch länger draußen bleiben würde. Das hätte ja ziemlich komisch ausgesehen und das wollte ich nun wirklich nicht."

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"Schumi II" findet seinen zweiten Sieg hintereinander einfach großartig

Frage: "Das war heute eine Ehrfurcht gebietende Performance von euch. Wie lange, denkst du, wird es so noch für BMW-Williams weitergehen können?"
Schumacher: "Die Frage stellt man sich in der Formel 1 ja immer. Ich denke, dass wir Fahrer, inklusive des Teams, genauso weiterarbeiten wie bisher, um so weiterzumachen. Es wird aber Strecken geben auf denen es wieder schwierig wird, da bin ich mir sicher, doch wir befinden uns auf dem Weg in die richtige Richtung. Nächste Woche haben wir einen langen Test und hoffentlich finden wir dabei viele Verbesserungen für die kommenden Rennen, um so weiterzumachen."

"Ich kann es gar nicht fassen..."

Frage: "Das müssen für dich ziemlich fantastische acht Tage gewesen sein, oder?"
Schumacher: "Es ist einfach großartig und ich kann es gar nicht fassen, dass ich zwei Mal hintereinander gewonnen habe. Einfach großartig und heute ist es mir auch von der Pole Position gelungen. Wie schon vorhin gesagt habe, so war es zwischen mir und Juan, nachdem ich etwas in Verkehr geraten war und Probleme mit einem Reifensatz gehabt hatte, etwas eng, doch ich kam dann eine Runde früher hinein und anschließend war alles wieder okay."

Frage: "Du bist in den ersten Runden ja auf und davon gefahren..."
Schumacher: "Nun ja, mein Auto war zum Beginn sehr gut und genauso sah der Plan aus. Auf dem Nürburgring hatte ich ein wenig zu kämpfen, weshalb ich es hier versuchte gleich vom Start an richtig zu machen. Ich habe beim Start und nach dem ersten Boxenstopp mein Bestes gegeben und nur nach dem zweiten Stopp hatte ich ein wenig zu kämpfen, weshalb Juan näher kam."

"Schreckmoment" in Kurve sieben war nichts Besonderes

Frage: "Fünf Runden vor Schluss hattest du dann einen Schreckmoment und hättest die Kurve beinahe nicht erwischt oder?"
Schumacher: "Ja, ich bin in Kurve 7 aber nur etwas weiter rausgerutscht. Keine Ahnung warum. Vielleicht habe ich da schon an etwas anderes gedacht. Nein, ich habe nur etwas später gebremst und das war?s. Nichts Besonderes also. Das Team funkte mich danach direkt an und fragte ob alles in Ordnung ist, weshalb ich annehme, dass es im Fernsehen zu sehen war."

Frage: "Wie war es heute mit den zu überrundenden Fahrern, diese schienen ja schon eine Rolle zu spielen?"
Schumacher: "Ja, es ist immer das gleiche Problem. Die blauen Flaggen kommen immer etwas spät, wenngleich sie versuchen fair zu sein, so machen einige Fahrer doch etwas früher Platz als andere, aber selbst dann kostet das einen Zeit. Es ist eben immer das gleiche Problem und ich verstehe, dass es aus Sicht der zur Überrundenden schwer zu verstehen ist, doch es kostet einen zwischen fünf Zehnteln und einer Sekunde und jede Zehntelsekunde war für mich in dieser Phase wichtig. Wenn man ein Rennen anführt ist das aber immer ein Problem und man kann nicht viel dagegen tun. Ich hatte auch noch eine gelbe Flagge und Öl auf der Strecke, weshalb ich es vielleicht etwas ruhiger angehen ließ und dort am meisten verloren habe."

"Muss mich bei den Jungs in der Box bedanken"

Frage: "Wie sehr hat dich das Öl behindert?"
Schumacher: "Das Öl war kein Problem. Es ist nur so, dass man es an so einer Stelle dann etwas ruhiger angehen lässt, denn man möchte nicht wie der letzte Idiot aussehen und sich auf dem Öl drehen. Wenn man sieben Jahre in der Formel 1 ist und so rausfliegen würde, dann sehe das ziemlich dämlich aus. Das ist der Grund."

Frage: "In den letzten Runden war es ja ziemlich eng zwischen euch, du führtest das Rennen an und Juan kam dann als Erster in die Box, was meiner Meinung nach ein Vorteil ist. Wer hat das entschieden?"
Schumacher: "Er hat das selbst entschieden, doch es war ziemlich leicht abzusehen, denn wir beide gerieten in Verkehr und ich sah ihn in der Boxengasse verschwinden und dachte mir 'oh, jetzt musst du alles richtig machen' und deshalb entschied ich mich in der Runde darauf reinzukommen. Ich muss sagen, dass die Jungs in der Box großartig gearbeitet haben, denn ich funkte sie an, kam herein und sie waren vorbereitet, weshalb dem Team Dank gebührt."

Ferrari sah bei den Tests in Silverstone sehr gut aus

Frage: "Wie zuversichtlich bist du, dass ihr mit eurem Auto um den Titel kämpfen könnt?"
Schumacher: "Wie Michael schon gesagt hat, in der Formel 1 kann man nie sicher sein. Ich glaube, dass wir im Moment einfach sehr gute Arbeit leisten. Wie Ferrari gehen auch wir einige neue Dinge testen und haben einen sehr intensiven Testplan, um zu versuchen diesen Level zu halten. Man kann aber nie wissen wie es kommt. Es könnte sein, dass sie urplötzlich einen großen Schritt machen. Es wird meiner Ansicht nach noch sehr schwer werden, doch wir werden versuchen unsere Position zu verteidigen und Rennen für Rennen versuchen ein gutes Ergebnis einzufahren."

Frage: "Wie beurteilst du deine Chancen für das Rennen in Silverstone?"
Schumacher: "Nun, es ist eine andere Strecke, weshalb man das nicht vorhersagen kann. Wir müssen einfach abwarten wer dort gewinnen wird, denn es wird eine neue Runde im Kampf sein. Bei den Tests sah Ferrari dort sehr gut aus. Wir sind aber die letzten fünf Rennen konkurrenzfähig gewesen, warum sollten wir es dort also nicht auch sein?"

"Schumi II" hält ernsthafte Gedanken an den Fahrertitel noch für verfrüht

Frage: "Ralf, wenn mich nicht alles täuscht, dann bist du zum ersten Mal in dieser Saison in solch einer guten Position in der WM, nicht wahr?"
Schumacher: "Stimmt. Ich glaube, dass wir in den letzten vier Jahren nie so konstant oder so gut ausgesehen haben und genau das ist der Grund. Im Moment mag es vielleicht gut ausschauen, doch das Blatt kann sich auch ganz schnell wenden. Es sind noch einige Rennen zu fahren und ich möchte mir darüber ehrlich gesagt jetzt keine großen Gedanken machen."

Frage: "Zum jetzigen Zeitpunkt sieht es das erste Mal so aus, dass du der zweite Schumacher bist der hinsichtlich der Meisterschaft gute Chancen hat. Wie denkst du darüber?"
Schumacher: "Nun, jeder Fahrer der in die Formel 1 kommt möchte eines Tages gerne Weltmeister werden. Ehrlich gestanden warte ich darauf schon sehr lange. Ich bin mir der Situation bewusst, dass es dieses Jahr möglich sein könnte, doch es ist noch viel zu früh daran zu denken. Durch die veränderte Punktevergabe sind die Abstände einfach geringer geworden und es ist auch viel schwieriger geworden. Warten wir einfach ab wie die nächsten Rennen laufen und dann können wir vielleicht noch einmal darüber sprechen."