• 06.07.2003 18:42

  • von Marco Helgert

Ferrari "einfach nicht konkurrenzfähig genug"

Mit Platz drei dämmte Michael Schumacher den Schaden ein, doch BMW-Williams war nicht zu schlagen - Barrichello nur Siebter

(Motorsport-Total.com) - Es hatte sich bereits im Qualifying deutlich gezeigt, dass Ferraris Überlegenheit in der Formel 1 spätestens in Magny-Cours vollkommen verflogen ist. Gegen die BMW-Williams-Fahrer konnte Michael Schumacher zu keiner Phase des Rennens etwas ausrichten. Der dritte Platz war unter diesen Umständen das beste Ergebnis, welches der amtierende Weltmeister erreichen konnte. Rubens Barrichello ruinierte sein Rennen dagegen selbst: Nach einem Dreher in der ersten Runde des Rennens arbeitete sich der Brasilianer zumindest auf den siebten Platz nach vorne.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher: Mehr als der dritte Platz war in Frankreich nicht möglich

"Wir haben an diesem Wochenende schon früher realisiert, dass wir hier nicht so gut wie erwartet sind, der dritte Platz war daher wahrscheinlich das Bestmögliche", erklärte Michael Schumacher. "Am Start konnte Kimi Räikkönen mit einem besseren Start an mir vorbei ziehen. Wir werden noch untersuchen, ob meine Reaktionszeit daran schuld war, oder ob es am Auto lag. David Coulthard hätte es auch fast geschafft, wir sind einige Kurven lang Seite an Seite gefahren, was recht aufregend war."

"Bei den ersten Boxenstopps kam ich wieder an beiden McLaren vorbei, da sie früher die Boxen ansteuerten. Wir wussten daher, dass sie am Ende mehr Benzin abfassen müssen", so der Kerpener weiter. "Zu diesem Zeitpunkt habe ich dann hart angegriffen, das hat mir den Vorteil verschafft. Das Auto war an sich gut, auch wenn ich mit dem zweiten Reifensatz ein paar Probleme hatte."

Schumacher: "Wir haben definitiv keine Krise"

"Wir haben ein gutes Auto, aber das hat BMW-Williams auch", stellte Schumacher klar. "Wir sind uns der Situation natürlich bewusst, und wir werden zusammen mit Bridgestone hart arbeiten, um den Zustand zu verbessern. Wir haben definitiv keine Krise. Ich habe meine Meisterschaftsführung gegenüber Kimi ausgebaut, und ich bin zuversichtlich, dass wir die Serie der schlechteren Ergebnisse beenden können."

"Ich habe am Ende der ersten Runde eine falsche Linie in der Schikane gewählt, weil ich Alonso so dicht folgte, dass ich nichts sehen konnte. Als ich einlenkte traf ich einen Randstein und das Auto gehorchte mir nicht mehr. Es war eindeutig mein Fehler", erklärte Rubens Barrichello seinen Dreher in der Anfangsphase. "Meine Chancen auf ein gutes Ergebnis waren damit vorbei."

"Im Rest des Rennens habe ich versucht, mich wieder nach vorne zu arbeiten, und das Beste aus der Zwei-Stopp-Strategie zu machen, auf die wir kurzfristig umgestellt hatten. Genau das habe ich auch geschafft, und zumindest konnte ich einige wichtige Punkte für die Herstellerwertung einstreichen", versuchte der Brasilianer den siebten Rang positiv zu sehen.

"In Anbetracht der Situation können wir mit dem dritten Platz von Michael zufrieden sein", erklärte Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn. "Für Rubens war es schade, denn sein Auto lief wirklich gut. Nach seinem Dreher haben wir seine Strategie umgestellt, und er konnte immerhin noch in die Punkte fahren. Wir waren heute einfach nicht konkurrenzfähig genug."

Intensive Testfahrten sollen die Probleme ausmerzen

"Wir führen noch immer in beiden Meisterschaften, aber unser Vorsprung in der Herstellerwertung ist stark zusammengeschmolzen. Wir müssen nun alles an unserem Paket überarbeiten. Vom nächsten Dienstag an werden wir in Barcelona, Mugello und Fiorano testen, um neue Lösungen am Auto und an den Reifen zu finden."

Jean Todt hat dieses schwierige Rennen bereits im Vorfeld erwartet. "Michael konnte mit dem dritten Platz den Schaden in der Fahrerwertung eindämmen, während die zwei Zähler von Rubens uns in der Herstellerwertung geholfen haben. In den letzten vier Rennen schlug das Pendel eher in Richtung des BMW-Williams-Michelin-Pakets aus. Nun sind beide Meisterschaften wieder weit offen."

"Sechs Rennen folgen noch, vier Fahrer liegen innerhalb von 17 Punkten, und drei Teams innerhalb von 18 Zählern", erklärte der Franzose weiter. "Nun folgt eine harte Testwoche, die letzte vor der sechswöchigen Sommerpause. Wir werden alles daran setzen, um die Situation zu verbessern, mit dem Ziel, dass wir unsere Führung in beiden Meisterschaften bis zum Ende der Saison behalten."