• 04.08.2004 17:48

  • von Fabian Hust

Ralf Schumacher: Comeback wenn es "relativ sicher" ist

Ralf Schumacher möchte dann wieder in sein Auto zurückkehren, wenn die Ärzte es als "relativ sicher" einschätzen

(Motorsport-Total.com) - Dass Ralf Schumacher ausgerechnet sein Heimrennen auf dem Hockenheimring nach seinem schweren Unfall am 20. Juni in Indianapolis als Zuschauer hatte verfolgen müssen, hat den Kerpener ziemlich gewurmt. Der 29-Jährige kann es kaum erwarten, wieder ins Lenkrad greifen zu können: "In gewisser Weise bin ich dem Team eine Hilfe, ich spreche mit den Leuten, sie vermissen mich. Aus diesem Grund möchte ich so schnell wie möglich zurückkehren und ein paar Rennen gewinnen", so der BMW-Williams-Pilot gegenüber 'Autosport'.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher will mit seinem aktuellen Team noch Erfolge feiern

Nachdem die drei Rennen ohne den Deutschen nicht erfolgreich verlaufen sind, werden die Stimmen im Team lauter, die Ralf Schumacher so schnell wie möglich wieder im Auto sehen möchten: "Jetzt, wo Ralf Schumacher bei BMW-Williams fehlt, ging ja nix mehr bei Williams. Ralf hat also wohl doch einen großen Einfluss auf die Entwicklung und die Abstimmung des Autos", meint Ex-Formel-1-Pilot Marc Surer gegenüber 'F1Total.com'.#w1#

Während man bei Ferrari die Entwicklung am diesjährigen F2004 eingestellt hat, arbeitet man in Grove intensiv an der Verbesserung des FW26, wie Ralf Schumacher erklärt: "Das Auto macht Fortschritte. In der Fabrik wird eine Menge Entwicklungsarbeit betrieben, es werden ein paar neue Teile kommen. Ich denke, dass es eine gute Chance gibt, dass wir zumindest in den letzten drei Rennen wieder siegen können."

Ralf Schumacher ist bereit, Risiken einzugehen

Seinen alten Arbeitgeber mit einem Sieg zu verlassen, das wäre ganz nach dem Geschmack des Deutschen, der bereit ist, auch gewisse Risiken für ein Comeback einzugehen: "Man muss ein Risiko eingehen, das tun wir ja grundsätzlich bei jedem Rennen. Um ehrlich zu sein, werde ich zurückkehren, wenn wir denken, dass es relativ sicher ist, zurückzukehren. Aus diesem Grund werden wir die Entscheidung eine Woche vor Ungarn treffen."

Lob für die Ersatzfahrer

In den Schutz nimmt Ralf Schumacher seine Ersatzfahrer Marc Gené und Antonio Pizzonia: "Ich denke, dass es für sie eine ziemlich unfaire Herausforderung ist." Das ganze Jahr über würden sie testen und werden dann in das kalte Wasser geschmissen, weil im Rahmen eines Rennwochenendes natürlich ein ganz anderer Druck herrsche: "Beide sind uns bei den Tests sehr nahe, sie sind wirklich gute Rennfahrer, ihnen fehlt aber natürlich ein wenig die Erfahrung."

Gené hätte gute Arbeit geleistet, aus diesem Grund ist es in den Augen von Ralf Schumacher schade, dass der Spanier in Hockenheim nicht mehr fahren durfte. Weil der Katalane keine Punkte einfahren konnte, setzte das Team Antonio Pizzonia in das Auto, der zwei WM-Punkte einfahren konnte: "Er ist ein wirklich guter Fahrer", lobt Ralf Schumacher. "Er hatte bei Jaguar einfach nur eine schwierige Zeit."

Pizzonia hat seine Lektion gelernt

Doch auch beim Brasilianer lief nicht alles rund. Im Vor-Qualifying noch sensationeller Zweiter ("Wir waren fast selbst überrascht von unserer Pace"), lief es in der alles entscheidenden Qualifikation dann nicht mehr so gut: "Es war eine gute Lektion für mich. Wenn man beim Testen einen Fahrfehler macht, oder sich mit dem Setup vertut, dann hat man immer noch eine zweite Chance. Während eines Grand-Prix-Wochenendes sieht das ganz anders aus. Ich habe viel daraus gelernt."

Ralf Schumacher schielt unterdessen natürlich hin und wieder zu seinem zukünftigen Arbeitgeber Toyota, der auf dem Hockenheimring mit einem generalüberholten Auto angetreten war: "Wenn ich nicht allzu beschäftigt bin, beobachte ich sie natürlich, aber schlussendlich werde ich mich in den kommenden paar Rennen auf Williams konzentrieren, schließlich bin ich noch hier. Wenn die Saison beendet ist, dann werde ich mich auf das andere Projekt konzentrieren."