• 29.06.2007 11:39

Räikkönen will von Schumacher nichts wissen

Die Comeback-Gerüchte um Michael Schumacher lassen den Finnen kalt, auch andere Experten bezweifeln stark, dass an den Gerüchten etwas dran ist

(Motorsport-Total.com/sid) - Kimi Räikkönen ist genervt. Nein, über Michael Schumachers Comeback wisse er nichts, meint der Finne. Und er wolle darüber auch nichts wissen. Der "Iceman" versucht, cool zu bleiben. Ein gequältes Lächeln huscht über sein Gesicht, doch seine finstere Miene spricht Bände. "Ich schere mich nicht um diese Geschichten. Ich denke, dass mein Platz bei Ferrari ziemlich sicher ist", sagt Räikkönen vor dem Großen Preis von Frankreich am Sonntag in Magny-Cours.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Räikkönen weiß, dass die Gerüchte nur wegen seiner Probleme zustande kamen

Doch angesichts der Ferrari-Krise reißen die Spekulationen um Michael Schumachers Rückkehr ins Rennauto einfach nicht ab. Nur der siebenmalige Weltmeister sei in der Lage, die Roten noch zu retten, meinen jedenfalls die italienischen Gazetten. Als Indiz dafür werten sie die Tatsache, dass der im Oktober 2006 zurückgetretene "Schumi" der Formel 1 immer häufiger einen Besuch abstattet.#w1#

Das beurteilt Niki Lauda ähnlich: "Ich denke, Michael hat die Formel 1 überhaupt nicht satt. Sonst wäre er ja nicht in Barcelona, Monte Carlo und sogar in Montreal gewesen", sagte der dreimalige Weltmeister der 'Bild'-Zeitung. Für Magny-Cours hat sich Schumacher ebenfalls angekündigt.

Lauda, der 1982 selbst den Rücktritt vom Rücktritt vollzog, rät Schumacher von einem Comeback ab. "So ein Willensumschwung, wie ich ihn damals hatte, kann sich frühestens in zwei Jahren ergeben. Und mit 40 ein Comeback gegen 20-Jährige - was soll das bringen? Gar Nichts", meint der Österreicher, der damals nur zwei Jahre nach seiner Rückkehr 1984 zum dritten Mal Weltmeister wurde.

Ralf Schumacher, der derzeit bei Toyota vor einer ungewissen Formel-1-Zukunft steht, sagt zwar, dass nichts im Leben unmöglich sei, aber ein Comeback von Michael könne er sich nicht vorstellen: "Ich glaube, mein Bruder genießt seine Freizeit." Und von Gerüchten, dass Michael schon heimlich getestet haben soll, wisse er nichts, sagte "Schumi II" in Magny-Cours.

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen hält Schumachers Comeback für möglich, er glaube jedoch nicht, dass es passiert. "Wenn Michael eine solche Entscheidung einmal getroffen hat, dann gilt die auch. Ich denke nicht, dass er nach dieser unglaublichen Karriere sowas machen wird", sagte Theissen dem 'sid'.

Für Schumachers Manager Willi Weber sind die Spekulationen der "absolute Schwachsinn. Michael wird nicht mehr fahren." 'RTL'-Experte Christian Danner schließt ein Comeback ebenfalls aus. "Wenn Ferrari Michaels Hilfe wirklich brauchen würde, hätten sie die doch schon längst angefordert", sagte der ehemalige Formel-1-Pilot dem 'sid'.

Ferrari-Teamchef Jean Todt gilt zwar als engster Vertrauter und Freund Schumachers, aber zur Rückkehr wird er den Früh-Rentner nicht überreden. Dafür spricht der Franzose den jetzigen Ferrari-Piloten Felipe Massa und Räikkönen das Vertrauen aus. "Das sind unsere Fahrer der Gegenwart und der Zukunft. Es liegt an uns, ihnen ein gutes Auto zu geben", sagt Todt. Das ganze Krisen-Gerede halte er für überzogen: "Es liegt nur ein einziges Team vor uns, dessen Paket bisher besser war."

Zuspruch erhält Todt von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. "Für Ferrari ist die Weltmeisterschaft noch nicht gelaufen. Es sind noch viele Punkte zu holen, und sie sind nicht allzu weit weg. Mit etwas Glück wird es bald besser laufen", sagt der Brite. Fakt ist jedoch, dass Ferrari vor dem 8. von 17 WM-Läufen in der WM-Wertung schon 35 Punkte hinter den dominierenden Mercedes-Silberpfeilen zurückliegt (71:106).

Nach dem ersten Rennen in Melbourne war die Welt für die Roten noch in Ordnung, da hatte Räikkönen in der Manier eines Schumachers seinen ersten und bislang einzigen Ferrari-Sieg gefeiert. Doch dann ging es stetig bergab. Die Italiener müssen sogar aufpassen, nicht von BMW eingeholt zu werden. "Klar, hätte ich gerne bessere Rennen abgeliefert. Mit Sicherheit gebe ich mein Bestes, aber ich brauche noch etwas Zeit", sagt Räikkönen. Die Frage ist nur, ob er sie von Ferrari auch bekommt...