• 14.10.2012 13:25

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Räikkönen und Coanda unter Wert geschlagen?

Der Finne glaubt, dass er das Tempo der Ferrari hätte mitgehen und Felipe Massa attackieren können - Eric Boullier will weiter auf neuen Auspuff setzen

(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen muss nach dem Südkorea-Grand-Prix am Sonntag seine Hoffnungen auf den WM-Titel wohl endgültig begraben: Der Finne büßte als Fünfter weitere Zähler auf seine Konkurrenten ein und liegt nun 48 Punkte hinter Sebastian Vettel - obwohl Lotus mit dem neuen Coanda-Auspuff eigentlich die letzte Offensive hatte starten wollen. "Wir wussten seit gestern, dass ein Top-5-Resultat schwierig werden würde", räumt Teamchef Eric Boullier ein, dessen Erwartungen sonst höher liegen.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Räikkönen und sein E20 sind nicht mehr in der Form vergangener Tage Zoom

Er bemüht sich, das Positive hervorzuheben: "Wir sind mit beiden Autos in den Punkten, was für Kimi sicher nicht schlecht ist", erklärt der Franzose und spricht von einem "soliden Rennen". Räikkönen fühlt sich unter Wert geschlagen: "Das Tempo, um an den Ferrari vorbeizugehen oder zumindest an ihnen dranzubleiben, hätten wir gehabt", betont der Ex-Weltmeister bei 'Sky Sports F1'. Dem Vorhaben machten Pech und der Rennverlauf einen Strich durch die Rechnung.

Hamilton-Duell kostete Zeit

In den ersten Runden war der "Iceman" nicht in der Lage, Felipe Massa zu attackieren, weil auf der langen Geraden gelbe Flaggen geschwenkt wurden und die Rennleitung die Nutzung von DRS untersagte. "Wir hatten das nötige Tempo, um Massa zu überholen. Das Auto stand doch hinter der Mauer", äußert Räikkönen sein Unverständnis darüber, dass der defekte Mercedes des Nico Rosberg als Gefahrenstelle ausgewiesen wurde. Auch danach hatte er nicht mehr Glück.

Was die Fans freute, war für Räikkönen ein Duell, bei dem er nur verlieren konnte: "Hinter Lewis (Hamilton, Anm. d. Red.) habe ich viel Zeit eingebüßt", erinnert sich der Lotus-Pilot, der schließlich von einem Boxenstopp seines McLaren-Konkurrenten profitierte, aber nicht zum Durchatmen kam: "Ich musste die ganze Zeit Druck machen, sonst wäre uns Force India auch noch gefährlich geworden", bemerkt Räikkönen über den hinter ihm auftrumpfenden Nico Hülkenberg.

Kann Lotus McLaren noch abfangen?

Boullier schreibt noch nicht alle Ziele ab: "In der Konstrukteurswertung ist es noch immer ein enger Kampf mit Ferrari und McLaren. Sollten wir konstant fahren und mit beiden Autos in die Top 5 kommen, können wir am Ende der Saison vor ihnen zu stehen", gibt sich der Franzose kämpferisch, räumt aber auch ein: "Die Chancen sind sehr klein. McLaren in Schwierigkeiten gesehen zu haben bedeutet jedoch für uns, dass es ein gutes Wochenende war, wenn auch kein überragendes."

Obwohl der Coanda-Auspuff nicht die Wunderwaffe war, die Technikchef James Allison versprochen hatte, zieht Boullier ein positives Fazit zu dem bisher wichtigsten Update der Saison - das es auch bleiben wird: "Wir müssen uns jetzt konsolidieren. Wir haben den neuen Auspuff gebracht und damit einen exzellenten Job abgeliefert. Er hat sofort funktioniert, während andere Teams dafür zwei Rennen gebraucht haben. Wir erwarten von ihm noch mehr. "


Fotos: Kimi Räikkönen, Großer Preis von Südkorea