Räikkönen: "Ich genieße es"

Kimi Räikkönen zeigt sich mit dem bisherigen Verlauf seiner Comeback-Saison zufrieden und will noch in diesem Jahr gewinnen - Spaß an der aktuellen Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen kommt in seiner Comeback-Saison wesentlich besser zurecht als Michael Schumacher vor zwei Jahren. Nach sieben Rennen in Diensten des Lotus-Teams stehen für den Champion des Jahres 2007 bereits zwei Podestplätze auf der Habenseite. Schumacher fährt seiner ersten Top-3-Platzierung seit dem Comeback bis heute erfolglos hinterher.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen zeigt seine Freude über die bisherige Saison anders als andere...

Das fahrerische Können allein macht Räikkönen für seine 55 bisher gesammelten WM-Punkte in diesem Jahr aber nicht verantwortlich. "Es ist das Gesamtpaket. Ohne das entsprechende Material wirst du keine guten Ergebnisse erzielen können", sagt der Lotus-Pilot im Rahmen eines Sponsorentermins bei Trina Solar in München und unterstreicht mit Blick auf den E20: "Wir haben ein gutes Auto, was die Sache natürlich einfacher macht."

Trotz der Regeländerungen im Vergleich zu seiner ersten Formel-1-Karriere findet Räikkönen nach wie vor Gefallen an der Königsklasse. "Ich genieße es. Anderenfalls wäre ich nicht zurückgekommen", sagt der "Iceman" und findet, dass die Regeländerungen überbewertet werden: "Der Unterschied ist gar nicht so groß. Es gibt ein paar neue Regeln im Vergleich zu damals, mehr aber auch nicht."

So darf im Unterschied zur Saison 2009, die Räikkönen noch für Ferrari bestritt, inzwischen nicht mehr nachgetankt werden. "Dafür haben wir jetzt wieder KERS und außerdem DRS", spricht der Lotus-Pilot die beiden technischen Hilfsmittel beim Überholen an. Vor allem der verstellbare Heckflügel erfülle seinen Zweck, von einer zu künstlichen Formel 1 will der Finne aber nichts wissen: "Die Leute genießen es, denn es macht die Rennen interessanter. Insgesamt halte ich DRS für eine gute Sache für die Formel 1, denn es verbessert die Show."

Die Pirelli-Reifen, die aufgrund ihres unberechenbaren Verhaltens nicht bei allen Fahrern und Teams auf Gegenliebe stoßen und damit regelmäßig zu unvorhersehbaren Rennergebnissen führen, sind für Räikkönen keine Spaßbremse. "Die Reifen mögen ein wenig anders sein, aber sie sind für alle gleich", hält er fest und versichert: "Das Racing an sich habe ich immer genossen, damals wie heute."

Zufriedenheit mit bisherigem Saisonverlauf

Insgesamt ist der Finne mit dem bisherigen Verlauf seiner Comeback-Saison zufrieden. "Natürlich wünscht man sich immer bessere Ergebnisse und mehr Punkte, aber bisher läuft die Saison ganz gut. Die Leute im Team sind sehr professionell und die Atmosphäre ist sehr entspannt", urteilt der Lotus-Pilot. "Der gute Start in die Saison hat natürlich geholfen und dazu geführt, dass jeder im Team mit großer Motivation an die Sache herangeht. Ich bin bisher sehr zufrieden mit dem Team."

Kimi Räikkönen

In Bahrain kletterte Räikkönen zum ersten Mal nach dem Comeback aufs Podest Zoom

"Das Ziel des Teams war es, zu den besten Vier der Konstrukteurswertung zu gehören. Gegenwärtig liegen wir auf Platz drei", stellt Räikkönen heraus und gibt die geplante Marschrichtung für den weiteren Verlauf des Rennjahres vor: "Natürlich wollen wir noch häufiger auf dem Podium stehen und auch ein paar Rennen gewinnen. Um das zu schaffen, müssen wir einfach noch härter arbeiten und das Auto weiter verbessern, schließlich machen alle Teams Fortschritte."

Keine konkrete Prognose für Valencia

Was den anstehenden Grand Prix von Europa in Valencia betrifft, so will sich der "Iceman" noch nicht zu einer konkreten Prognose hinreißen lassen. "Wir müssen abwarten. Wir hatten in Montreal ein recht gutes Wochenende als Team. Der Kurs in Valencia ist jedoch ein anderer. Es ist ein Stadtkurs, von dem wir noch nicht wissen, wie gut unser Auto dort funktioniert."

Kimi Räikkönen

Wird Räikkönen in Valencia der achte Sieger im achten Saisonrennen? Zoom

"Ich gehe aber davon aus, dass wir wie schon bei den zurückliegenden Rennen ganz gut aussehen sollten", so Räikkönen. "Auch in Monaco sahen wir nicht so schlecht aus. Ich sehe keinen Grund, warum wir in Valencia kein gutes Rennen erleben sollten, kann aber noch nicht sagen, auf welcher Position ich landen werde. Ich hoffe einfach, dass ich in der Schlussphase vorn dabei sein werde." Sollte dies der Fall sein, könnte der Finne in Diensten des Lotus-Teams der achte Sieger im achten Saisonrennen einer äußerst abwechslungsreichen Saison 2012 werden.

Vorfreude auf die "Ardennen-Achterbahn"

Während Räikkönen den Stadtkurs in Valencia bereits aus seiner Vergangenheit als Ferrari-Pilot kennt, gibt es im Kalender inzwischen einige Kurse, die für ihn Neuland bedeuten. So wird der Finne in diesem Jahr erstmals auf dem Buddh International Circuit im indischen Noida antreten, auf dem im vergangenen Oktober die Formel-1-Premiere über die Bühne ging. Auch der seit 2010 im Kalender befindliche Korean International Circuit im südkoreanischen Yeongam ist für den "Iceman" bis dato unbekanntes Terrain. Gleiches gilt für den Circuit of The Americas in Austin, der angesichts seiner Premiere im November dieses Jahres für alle Piloten Neuland ist.

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Auf den belgischen Grand Prix freut sich der Weltmeister von 2007 besonders Zoom

So muss sich Räikkönen bei der Frage nach seiner Lieblingsstrecke im Kalender auf die ihm vertrauten Kurse beschränken. Die Antwort des Finnen ist wenig überraschend. "Ich würde sagen, dass Spa meine Lieblingsstrecke ist", entgegnet der viermalige Sieger des Grand Prix von Belgien auf der "Ardennen-Achterbahn".

Auch am Hockenheimring, der in diesem Jahr wieder den Großen Preis von Deutschland beherbergt, findet der Lotus-Pilot Gefallen: "Ich mag die Strecke. Leider hatte ich dort in der Vergangenheit nie sehr viel Glück und kam nicht oft ins Ziel. Irgendetwas ging eigentlich immer schief, aber die Strecke an sich lässt gute Rennen zu."