• 12.03.2008 10:59

  • von Stefan Ziegler

Räikkönen: "Ich fahre einfach so schnell wie möglich"

Kimi Räikkönen gilt als außergewöhnlicher Fahrer - nicht nur, weil er sich 2007 im letzten Augenblick den WM-Titel gesichert hat

(Motorsport-Total.com) - Man kennt ihn als einen wortkargen und kaum emotionalen Piloten, dem auf dem Siegerpodest höchstens ein kleines Lächeln über das Gesicht huscht: Kimi Räikkönen. Der ehemalige McLaren-Mercedes-Fahrer hat bei Ferrari eine neue sportliche Heimat gefunden und prompt im ersten Jahr in Rot den Titel geholt. Verändert hat ihn der Erfolg allerdings nicht.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Mann in Rot: Kimi Räikkönen fühlt sich wohl bei Ferrari

"Ich fahre raus und dann einfach so schnell wir nur irgend möglich", fasste der dritte finnische Formel-1-Weltmeister nach Keke Rosberg und Mika Häkkinen seine persönliche Rennsportphilosophie zusammen, die - wie gewöhnlich - kurz und knapp ausfällt. "Ich denke darüber nicht wirklich nach, das läuft alles automatisch ab. Wenn du dir zu viele Gedanken über den Bremspunkt oder die Ideallinie machst, dann wird das keine gute Runde", erklärte Räikkönen in der 'Times'.#w1#

Und auch abseits der Rennstrecke bleibt der 'Iceman' diesen Grundsätzen treu und kümmert sich nicht um das Medienecho nach einer durchzechten Nacht: "Das juckt mich nicht. Wenn ich mich darüber aufregen würde, dann würde mich das Geschreibsel bloß verrückt machen. Ich mache was ich will und manchmal wird halt darüber berichtet. Das meiste davon entspricht nicht wirklich der Wahrheit und wird ziemlich aufgebauscht."

"Das hat mich noch nie gefuchst und ich habe mir noch gar nie etwas daraus gemacht. Ich möchte mein Leben eigentlich so normal wie nur möglich leben", gab der 28-Jährige zu Protokoll und fügte an, mit seinem derzeitigen Team "sehr glücklich" zu sein. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Ferrari dem Finnen genug Freiräume lässt, sich wohlzufühlen und seine ganze Power zu entfalten. Ganz falsch kann diese Herangehensweise freilich nicht sein, wirft man einen Blick auf das WM-Tableau des Vorjahres.

"Ich bin hier um zu siegen." Kimi Räikkönen

Den Titel bei den Fahrern hat Räikkönen seit Oktober mit einem seiner großen Vorbilder gemein, James Hunt, und teilt auch dessen Vorlieben für flotte Feiern und ausgelassene Partys. Trotz dem Erfolg in der Formel 1 wurde der Ferrari-Pilot mit der Startnummer eins einmal mehr nicht finnischer Sportler des Jahres. Aber - wer hätte das gedacht - mehr als ein Achselzucken, begleitet von einem "I don't really care", ist nicht drin.

Gewinnen in der Formel 1 ist dagegen ein ganz anderes Thema, denn der "Iceman" fährt nicht Rennen, um am Ende als Zweiter abgewinkt zu werden. "Ich bin hier um zu siegen. Es hat noch nie sonderlich viel Spaß gemacht, um Rang fünf oder sechs zu fahren", sagte er der 'Daily Mail'. Wie lange er aber überhaupt Freude am Rennfahren haben wird, das wird die Zukunft zeigen: "Ich will ganz bestimmt nicht der älteste Fahrer in der Formel 1 sein."

"Ich fahre Rennen, weil es das ist, was ich liebe. Ich höre sofort auf, wenn es mir keinen Spaß mehr macht", ergänzte der amtierende Weltmeister und das glaubt man ihm auf's Wort. "Jetzt, da ich den Titel gewonnen habe, gefällt es mir allerdings mehr als je zuvor. Ich habe eines meiner Lebensziele erreicht und das fühlt sich gut an, aber mich persönlich hat das wohl kaum verändert." Man wird sehen - vielleicht an seiner Mimik bei einer Siegerehrung während der Formel-1-Saison 2008...