• 12.06.2005 23:51

Räikkönen: "Hatten Angst, dass etwas brechen könnte"

Montréal-Sieger Kimi Räikkönen im Interview über sein Rennen, ein Problem mit der Lenkung und das kommende Rennen in Indianapolis

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Kimi, eine großartige Fahrt, nachdem du als Siebter qualifiziert warst. Kurz vor deinem zweiten Boxenstopp kam das Safety-Car auf die Strecke ..."
Kimi Räikkönen: "Ja, das Team funkte mich an und dann, kurz bevor ich in die Boxengasse kam, war das Safety-Car draußen, so dass das Timing genau richtig war. Ich hatte ein kleines Problem mit dem Auto bei meinem ersten Boxenstopp, weil das Lenkrad immer etwas mehr nach links zeigte als ich eigentlich fuhr. Dies wurde immer mehr. Ich wusste nicht genau, was los war. Das Team erledigte jedoch eine großartige Arbeit und dann funktionierte alles wieder gut, also ich bin zufrieden."#w1#

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen, Michael Schumacher

Kimi Räikkönen gewann in Montréal knapp vor Michael Schumacher

Frage: "Bestand das Problem bis zum Ende des Rennen, auch, als Michael von hinten Druck machte?"
Räikkönen: "Ja, das Team erklärte mir, dass sie sich um das Auto kümmern, weil sie erkennen konnten, dass es ein Problem gab, aber sie wussten nicht, was es war. Ich erklärte ihnen, dass die Steuerung etwas nach links neigte und das Auto so nicht mehr richtig gerade fuhr, aber letztlich ging alles gut und es lief nicht so schief wie im letzten Rennen. Das Beste für uns ist, dass Renault keine Punkte holte, also war es ein besonders guter Sieg für uns."

"Manchmal passiert es genau dann, wenn man nicht alles gibt"

Frage: "Wie eng am Limit bist du gefahren, als Michael während den letzten Runden direkt hinter dir war?"
Räikkönen: "Ich denke, dass ich so schnell fuhr wie es ging, aber gleichzeitig wollte ich nicht zu viel Druck machen. Ich habe es auf der Geraden vor der Schikane etwas vorsichtig angegangen, aber auch nicht zu langsam, damit ich nicht irgendwo an einer Mauer anschlage. Manchmal passiert genau dann etwas, wenn man nicht 100 Prozent gibt. Deshalb dachte ich, dass es das Beste ist, schnell zu fahren."

Frage: "Und was gibt es zu den anderen Teilen am Auto zu sagen, Bremsen und Motor?"
Räikkönen: "Alles hat gut funktioniert, die Bremsen waren großartig, wir hatten mit ihnen keine Probleme. Wir hatten für das Rennen neue Bremsen und sie funktionierten perfekt. Und der Motor war auch sehr gut."

Frage: "Kimi, als nächstes kehrst du nach Indianapolis zurück. Bitte sagt uns dazu etwas, wo doch hier die beiden Renault ausgeschieden sind und deshalb früh in Indianapolis ins Qualifikationstraining gehen müssen."
Räikkönen: "Ja, das wird uns dort helfen. Ich denke, Indy sollte gut zu unserem Auto passen, also denke ich, dass wir dort stärker sein sollten als hier. Ich denke, dass wir im Rennen recht stark sein werden und hoffentlich beide Autos ins Ziel bringen, um weitere Punkte auf Renault gut zu machen."

"Es hat sich zurückgezahlt"

Frage: "Nachdem, was beim letzten Rennen passiert war, musst du jetzt sehr froh sein ..."
Räikkönen: "Ja, es war sehr gut, denke ich. Vielleicht haben wir heute mit etwas Glück gewonnen, mit dem Glück, was uns beim letzten Rennen gefehlt hat. Also hat es sich zurückgezahlt. Ich bin sehr glücklich, gewonnen zu haben und zehn Punkte auf Renault gut gemacht zu haben, die wir letztes Rennen verloren haben. Wir sind nun wieder zurück in der Meisterschaft."

Frage: "Nachdem du am Anfang nur auf Platz fünf lagst, hast du da schon an den Sieg geglaubt?"
Räikkönen: "Ich denke schon. Wir haben ein schnelles Auto, aber dann hatte ich ein kleines Problem mit dem Lenkrad, das sich etwas nach links verdreht hatte. Dies wurde mit der Zeit immer stärker. Deshalb fragte ich das Team, ob sie etwas machen können und sie sagten, dass sie das Problem erkennen können. Doch sie konnten es nicht beheben und baten mich, etwas nachzuschauen, doch ich wollte das Rennen gewinnen und machte einfach so viel Druck wie möglich, was sich am Ende auszahlte."

Frage: "Am Ende, als Michael hinter dir war, warst du plötzlich langsamer, dein Vorsprung sank von 2,4 auf 1,3 Sekunden. Was war da passiert?"
Räikkönen: "Ich fuhr durch die erste Schikane und war etwas zu schnell. Ich fuhr durch das Gras und verlor etwas Zeit, aber ich hatte genug Vorsprung, um zurück auf die Strecke zu kommen und blieb vorne."

"Ich wusste nicht genau, wo ich hin musste"

Frage: "Und was passierte am Ende in der Boxengasse? Warum hast du schon so früh angehalten?"
Räikkönen: "Ich weiß nicht .Ich dachte, dass ich anhalten müsste, also schaltete ich den Motor aus und dann sagte man mir, ich müsse noch weiterfahren. Ich stehe hier zum ersten Mal auf dem Podium, also wusste ich nicht genau, wo ich hin musste."

Frage: "Was sagst du zur Begeisterung der Fans nächste Woche in Indy?"
Räikkönen: "Wir werden sehen, wie es ist. Es ist schwierig, dazu vorher etwas zu sagen. Bereits letztes Jahr waren dort mehr Menschen als ich mir vorstellen konnte. Und jedes Jahr kommen dort mehr Leute hin."

Frage: "Wie war das Duell mit deinem Teamkollegen?"
Räikkönen: "Ich muss sagen, dass er ein wenig schneller war als ich in diesem Rennen. Ich hatte dieses Problem, ich wusste nicht genau, wie viel es mich gekostet hat. Aber am Ende spielt dies keine Rolle. Ich gewann das Rennen, das ist die Hauptsache. Ich kam hier her, um zehn Punkte zu bekommen und ich bekam sie, mehr konnte ich nicht holen."

"In Indianapolis sollte es besser für uns laufen"

Frage: "Du machtes auf Fernando Alonso Zeit gut, was zeigte, dass deine Leistung im Qualifikationstraining nicht so gut war. Welche Position wäre möglich gewesen?"
Räikkönen: "Ich dachte, dass alles möglich ist. Dieses Rennen ist für die Autos sehr hart, die Bremsen sind sehr am Limit. Wir wussten, dass wir ein gutes Rennauto haben, also haben wir das Rennen mit dem Gedanken begonnen, dass wir es auf das Podium fahren können und vielleicht Siegen können. Und dies geschah, so dass ich überglücklich bin."

Frage: "Wie du schon sagtest, sollte Indy dir liegen. Gehst du optimistisch nach Indianapolis?"
Räikkönen: "Ich denke, dass Indy unserem Auto mehr entgegenkommt als diese Strecke. Dies war nicht die beste Strecke für uns. Indianapolis ist normalerweise gut gewesen, wir haben dort in der Vergangenheit gewonnen, ich belegte dort schon Rang zwei. Also sollte es dort besser für uns laufen als hier."

Frage: "Kimi, hat das Problem mit der Lenkung das ganze Rennen über angehalten und wie lenkte es dich ab?"
Räikkönen: "Es begann kurz nach dem ersten Boxenstopp, ich bin mir aber nicht mehr 100-prozentig sicher. Ich konnte nichts tun. Ich fuhr so schnell ich konnte. Das Lenkrad drehte sich auf den Geraden etwas nach links, was das Team auf den Daten sehen konnte, aber sie wussten nicht, woran es lag. Deshalb hatten wir etwas Sorge, dass etwas Brechen könnte, aber alles ging gut und sie erklären mir anschließend, was es war."