• 06.07.2008 18:48

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Räikkönen hadert mit der Reifenwahl

Kimi Räikkönen ist davon überzeugt, dass ihm durch die falsche Reifenwahl ein möglicher Sieg durch die Lappen gegangen ist

(Motorsport-Total.com) - Seit dem Türkei-Grand-Prix ist bei Kimi Räikkönen der Wurm drin: Zuerst schoss er in Monaco Adrian Sutil ab, dann krachte ihm in Kanada Lewis Hamilton an der Boxenausfahrt ins Heck, in Frankreich brach sein Auspuff und heute in Großbritannien verpokerte sich Ferrari beim ersten Boxenstopp mit der Reifenwahl - macht gerade mal 13 Punkte aus den vergangenen vier Rennen.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Mit schwerem Auto unterliefen Kimi Räikkönen heute zwei Fahrfehler

"Seit vier Rennen läuft es nicht mehr. Andererseits könnte es auch noch schlechter aussehen, denn in Magny-Cours hatte ich Glück, dass ich überhaupt ins Ziel gekommen bin", seufzte der Finne, der in der Weltmeisterschaft trotzdem noch punktgleich mit Lewis Hamilton und Felipe Massa an der Spitze liegt. Heute konnte er mit seinem vierten Platz noch einigermaßen zufrieden sein, denn "zwischendurch sah es schon viel schlechter aus".#w1#

Gutes erstes Renndrittel

"Ich wurde am Start eingeklemmt und musste vom Gas." Kimi Räikkönen

Zunächst lief noch alles einigermaßen nach Plan: Räikkönen erwischte zwar nicht den besten Start ("Ich wurde eingeklemmt und musste vom Gas"), fand sich dann aber relativ rasch an zweiter Position wieder und robbte sich bis zum ersten Boxenstopp in der 21. Runde sogar in Hamiltons Windschatten heran. Doch dann fiel die Entscheidung, als Ferrari auf den gebrauchten Intermediates blieb, Hamilton frische Pneus aufziehen ließ und es stärker zu regnen begann.

"Die Reifenentscheidung ist Sache des Teams. Ich bin mir sicher, dass wir um den Sieg gekämpft hätten, wenn wir uns gleich wie McLaren entschieden hätten", kritisierte Räikkönen, betonte aber gleichzeitig, dass er seiner Crew deswegen keine Vorwürfe macht: "Wir gewinnen und verlieren zusammen. Manchmal trifft man eben falsche Entscheidungen, aber ich beschwere mich nicht über das Team."

Der "Iceman" plagte sich zehn Runden lang mit dem Reifensatz ab, ehe er im 31. Umlauf doch hereinkam, um neue Pneus abzuholen. Zu lange gezögert, Kimi? "Wir haben geglaubt, dass der Regen bald aufhören würde, aber das war nicht der Fall. Dann mussten wir reinkommen, weil wir sonst zu viel Zeit verloren hätten. Im Nachhinein sagt es sich leicht, dass wir gleich wechseln hätten sollen, aber wenn es früher zu regnen aufgehört hätte, wäre das auch falsch gewesen", antwortete er.

Zwei Dreher mit schwerem Auto

"Es waren einfach schwierige Bedingungen." Kimi Räikkönen

Anschließend drehte er sich auch noch zweimal: "Wir haben das Auto bis zum Ende aufgetankt, also waren wir zu dem Zeitpunkt ziemlich schwer. Deswegen bin ich auch zweimal von der Strecke abgekommen, einmal bei voller Geschwindigkeit in der Bridge-Kurve. Danach war das Auto nicht mehr in optimalem Zustand. Es waren einfach schwierige Bedingungen", gab der amtierende Weltmeister zu Protokoll.

Erst am Ende konnte er noch einmal auftrumpfen und im Kampf um Platz vier Fernando Alonso überholen. Der Spanier machte ihm aber das Leben schwer, obwohl der Renault zu jenem Zeitpunkt dem Ferrari unterlegen war. Räikkönen: "Es war ein guter Fight, aber ich wollte nicht zu viel riskieren, denn Fernando hatte nichts zu verlieren und konnte mehr Risiko eingehen als ich. Ich brauche aber die Punkte für die Weltmeisterschaft."