• 28.02.2002 12:03

Räikkönen empfindet keinen besonderen Druck

Der Finne erklärt weshalb er selbstbewußt in die neue Saison startet und ihn Vergleiche mit Mika Häkkinen nicht weiter berühren

(Motorsport-Total.com/dpa) - Jungspund Kimi Räikkönen könnte die Hierarchie in der Königsklasse gehörig durcheinander wirbeln. Titelverteidiger Michael Schumacher traut dem Finnen sogar zu, einer seiner Hauptrivalen zu werden, Bruder Ralf zählt ihn "vom Speed her zu den WM-Kandidaten". Vom Titel träumt der 22 Jahre alte Räikkönen trotz seines Aufstiegs zum Top-Team McLaren-Mercedes indes noch nicht. "Ich habe die WM nicht im Auge", sagte er am Donnerstag in Melbourne vor dem Grand-Prix-Auftakt.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Räikkönen will David Coulthard in dieser Saison einheizen

Große Ziele hat sich das Milchgesicht aus Espoo dennoch gesetzt. "Ich möchte mindestens ein Rennen gewinnen und natürlich so viele Punkte wie möglich holen", listete der "Senkrechtstarter" selbstbewusst seine Saisonziele auf: "McLaren-Mercedes will die WM gewinnen. Dabei möchte ich optimal helfen."

Seine Verpflichtung durch den britisch-schwäbischen Rennstall war im Vorjahr der spektakulärste Transfer in der Formel 1 seit langem. 25 Millionen Mark Ablösesumme blätterte McLaren-Mercedes auf den Tisch, um das Supertalent vom Schweizer Sauber-Team vorzeitig aus dem Vertrag kaufen zu können. "Wir bauen auf Kimis Talent", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Räikkönen soll die große Lücke schließen, die sein rennmüder Landsmann Mika Häkkinen hinterlassen hat. Eine Last, mit der er anscheinend keinerlei Mühe hat. "Ich werde immer mit Mika verglichen. Aber ich mache meine eigenen Sachen", spielte Räikkönen diesen Vergleich herunter.

Druck scheint der bei Interviews fast schon verschlafen wirkende Nordländer nie zu spüren: Kein Thema bringt ihn aus der Ruhe. "Es macht großen Spaß, mit McLaren-Mercedes zu arbeiten", versicherte er, dass der Sprung zu dem renommierten Rennstall nach nur 17 Grand Prix keinesfalls zu früh für ihn komme und er nicht befürchte, daran - wie viele andere Formel-1-"Frischlinge" - zu zerbrechen: "Ich fühle mich nicht mehr unter Druck, nur weil ich für McLaren-Mercedes fahre. Ich hab' ja schon Erfahrung."

Dem Duell mit seinem Teamkollegen David Coulthard sieht Räikkönen gelassen entgegen. "Wir wollen sehen, wer schneller ist", kündigte er keck an. Der immerhin elfmalige Grand-Prix-Sieger und Vize-Weltmeister zollte seinem neuen Rivalen Respekt: "Er ist sehr schnell und kann mir Druck machen. Ich werde nicht immer vor ihm liegen", sagte Coulthard. "Aber Kimi lernt ja auch nicht erst das Laufen, sondern fährt schon ein paar Jährchen." Dabei verschweigt der Schotte, dass Räikkönen vor eineinhalb Jahren noch in der Nachwuchsklasse Formel Renault herumkurvte und bislang insgesamt erst 40 Rennen bestritten hat.

Beim Großen Preis von Australien am Sonntag will Räikkönen beweisen, dass er zu Recht in einem Top-Cockpit sitzt. Bei seiner Formel-1-Premiere vor einem Jahr im Albert Park holte er als Sechster überraschend gleich einen Punkt. Dieses Mal darf es nach seiner Meinung "etwas mehr sein".