Räikkönen: "Der schönste Moment des Jahres"
Der "Iceman" ist wieder da: Nach 25 sieglosen Rennen durfte Kimi Räikkönen in Spa-Francorchamps endlich wieder jubeln
(Motorsport-Total.com) - 490 Tage musste Kimi Räikkönen warten, um endlich wieder einmal das mittlere Treppchen eines Formel-1-Podiums erklimmen zu dürfen: Am vergangenen Wochenende feierte der Ferrari-Pilot in Spa-Francorchamps seinen ersten Grand-Prix-Sieg seit Barcelona im April 2008. Auch wenn das für die Weltmeisterschaft schon viel zu spät kommt, ist der Jubel darüber riesengroß.

© xpb.cc
Kimi Räikkönen musste 25 Rennen lang auf einen weiteren Sieg warten
"Ich liebe zu gewinnen und ich liebe die Strecke in Spa", strahlt Räikkönen mit etwas Abstand zu den Ereignissen des vergangenen Wochenendes. "Es war großartig, an diese Strecke zurückzukehren und zu gewinnen. Nach so einer schwierigen Saison war mein Minimalziel mit diesem Auto, zumindest noch ein Rennen zu gewinnen. Das ist uns gelungen. Das war definitiv der schönste Moment des ganzen Jahres!"#w1#
Historischer Sieg für Ferrari
Vor allem aber war es der erste Ferrari-Sieg mit KERS in der Formel 1. Noch dazu spielte das Energierückgewinnungssystem eine entscheidende Rolle. Aber der Ex-Weltmeister relativiert: "Natürlich hat uns KERS am Start geholfen und als das Safety-Car reinkam. Das ändert jedoch nichts am Wert des Sieges. Wir freuen uns darüber, erstmals mit KERS gewonnen zu haben", gibt der 29-Jährige zu Protokoll.
"Mit leeren Tanks", erinnert er sich, "war mein F60 nicht einfach zu fahren, also dachte ich nach Q1, es könnte schwierig werden, in Q3 aufzusteigen. In Q2 gelang mir aber eine gute Runde und ich kam weiter. Ich fuhr in Q3 recht gut, aber weil alle Autos so eng beisammen lagen, war nicht mehr drin als der sechste Platz. Trotzdem hatte ich schon am Samstagnachmittag ein gutes Gefühl - ich wusste, dass ich gewinnen kann."
"Ich wusste, dass der Start entscheiden könnte", fährt er fort. "Barrichello kam sehr langsam weg, was mir nicht geholfen hat, aber es gelang mir, als Dritter aus La Source zu beschleunigen. Bei Eau Rouge war ich schon direkt hinter Kubica. Dann überholte ich ihn, aber ich fuhr die erste Rechtskurve nach der langen Gerade etwas zu weit außen an." Trotz der leichten Berührung mit dem BMW Sauber F1 Team Piloten behauptete er Rang zwei.
"Dann half uns das Safety-Car", gesteht Räikkönen. "Vor dem Restart war mir klar, dass es entscheidend ist, Reifen und Bremsen auf Temperatur zu halten, um Fisichella mithilfe von KERS attackieren zu können. Es gab einen kurzen Moment während des Manövers, da wären wir fast kollidiert, aber ich konnte meine Linie auf der Strecke halten. Als ich vorbei war, wusste ich, dass ich meine Hauptaufgabe bereits erledigt hatte."
Ohrenschmaus: Endlich wieder "Maamme"
"Wir hatten fast gleich viel Benzin an Bord und auch wenn er sehr schnell war, konnte er nie angreifen. Vielleicht wäre es ihm mit unterschiedlichen Reifentypen leichter gefallen, aber wir kamen jedenfalls als Erster ins Ziel", so der "Iceman", dem bei der Siegerehrung sogar ein Lächeln über das Gesicht huschte: "Es war klasse, die finnische Hymne wieder einmal zu hören! Im Vorjahr war ich ein paar Mal knapp dran, aber aus irgendeinem Grund hat es nie geklappt."
Räikkönen freut sich nun auf die restlichen Rennen, vor allem auf den bevorstehenden Ferrari-Heim-Grand-Prix in Monza. Nach drei Podestplätzen en suite ist sein Selbstvertrauen wieder völlig intakt, obwohl Ferrari die Saison längst abgeschrieben hat: "Ich werde versuchen, in den verbleibenden Grands Prix so viele Punkte wie möglich zu sammeln", sagt er im Hinblick auf die Konstrukteurs-WM, in der Ferrari derzeit Dritter ist.
"Das wird nicht einfach, denn andere Teams entwickeln im Gegensatz zu uns noch weiter. Wir konzentrieren uns auf 2010", so Räikkönen. "Wir werden mit dem, was wir haben, unser Bestes geben." Und: "Wir sind glücklich für unsere Fans, die endlich einen Grund zum Feiern haben. Es gibt vor Monza nichts Schöneres! Ich wiederhole mich, aber ich sage es gerne: Wir werden alles geben, um auch dort wieder auf dem Podium zu stehen."

