Qualifying: Räikkönen voran - Unfall von "Schumi II"

Ein schwerer Unfall von Ralf Schumacher überschattete das erste Qualifying in Monaco - Räikkönen vor Alonso, Ferrari schwer geschlagen

(Motorsport-Total.com) - Nirgendwo ist die Pole Position so wichtig wie in Monaco, heißt ein altes Formel-1-Sprichwort - und entsprechend gespannt wurde das heutige erste Qualifying von allen Seiten erwartet. Bei Schönwetter und guten Streckenbedingungen auf dem Kurs im kleinen Fürstentum an der Côte d'Azur bekamen die Fans unterhaltsamen Motorsport geboten.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen legte im Qualifying wieder eine sensationelle Runde hin

Die Samstagsbestzeit sicherte sich Kimi Räikkönen, der Monaco in 1:13.644 meisterte und damit seine derzeitige Hochform neuerlich unter Beweis stellte. Der McLaren-Mercedes-Pilot ging als Letzter auf die Strecke und musste die zuvor aufgestellte Spitzenzeit von Fernando Alonso, 1:14.125, unterbieten, was ihm um 0,481 Sekunden gelang. Letzterer galt mit seinem Renault als Topfavorit, verfehlte den ersten Platz im Endeffekt aber doch recht deutlich.#w1#

Trulli, Alonso und Räikkönen mussten lange zuwarten

Dass Räikkönen und Alonso am Ende ihre Nase vorne hatten, kam sogar ein wenig überraschend, weil vor den letzten drei Piloten Ralf Schumacher in der Tabak-Kurve schwer verunfallt war. Der Toyota-Pilot fuhr innen gegen die Leitplanken, wurde in ungünstigem Winkel nach außen geschleudert und produzierte dadurch jede Menge Schrott. Die Session wurde daraufhin für mehr als eine Viertelstunde unterbrochen, was für die letzten drei Piloten wegen Ölbindemittels auf dem Asphalt sicher ein kleiner Nachteil war.

Unmittelbar nach dem jüngeren Schumacher, der abgesehen von Kopfschmerzen übrigens keinerlei Folgen zu spüren scheint, musste sein Teamkollege Jarno Trulli auf die Strecke, der optisch verhalten wirkte und mit 1,545 Sekunden Rückstand tatsächlich nur auf dem siebenten Platz landete. Besser erging es Mark Webber (BMW WilliamsF1 Team), der wieder einmal sein übliches Qualifying-Feuerwerk zündete und als Dritter mit 0,940 Sekunden Rückstand für eine positive Überraschung sorgte.

Giancarlo Fisichella (Renault/+ 1,139) blieb angesichts seiner Leistungen in den Freien Trainings diesmal eher farblos, nistete sich aber als Vierter aber noch vor Juan-Pablo Montoya (McLaren-Mercedes/+ 1,214) ein. Sechster wurde der zweite BMW WilliamsF1 Team Pilot Nick Heidfeld mit 1,484 Sekunden Rückstand. "Quick Nick" schenkte im ersten Sektor ein paar Hundertstelsekunden her, kann aber prinzipiell mit seiner Darbietung zufrieden sein.

Schlimmste Qualifying-Niederlage 2005 für Ferrari

Eine in diesem Ausmaß unerwartet bittere Schlappe musste Ferrari einstecken: Rubens Barrichello verlor 2,498 Sekunden auf die Bestzeit und wurde Zehnter, landete damit aber immerhin noch vor Michael Schumacher, der sich - schon als Vierter in die Session gegangen - mit Platz elf begnügen musste. Beide waren offensichtlich zu wenig konkurrenzfähig und stehen damit für das zweite Qualifying und vor allem für das Rennen auf völlig verlorenem Posten.

Im Gegensatz zu Schumacher wuchs der zweite Weltmeister im Feld, Jacques Villeneuve, im Sauber-Petronas über sich hinaus, sicherte sich mit 2,277 Sekunden Rückstand Platz neun. Überraschend ist dies vor allem, weil der Kanadier seinen Teamkollegen Felipe Massa (12./+ 2,574) hinter sich lassen konnte. Genau wie Villeneuve durfte sich übrigens auch David Coulthard (8./Red-Bull-Cosworth/+ 1,685) über eine starke Performance freuen.

Friesacher brilliert als 14. im Minardi-Cosworth

Eine mittlere Sensation der seltenen Art gelang heute Nachmittag den beiden Minardi-Cosworth-Piloten, die diesmal Tiago Monteiro (16./5,764) und Narain Karthikeyan (beide Jordan-Toyota/17./+ 5,830) hinter sich ließen. Vor allem Patrick Friesacher sorgte mit weniger als fünf Sekunden Rückstand und einem deutlichen Vorsprung auf die hinter ihm liegenden Konkurrenten als 14. für einige hochgezogene Augenbrauen und die beste Qualifying-Performance seiner Formel-1-Karriere.

Für morgen sind zumindest ganz vorne keine großen Verschiebungen mehr zu erwarten, da die Zeiten relativ weit auseinander gezogen sind. Auch Michael Schumacher wird es schwer haben, im zweiten Qualifying Boden aufzuholen, denn auf den achten Platz fehlt ihm bereits fast eine Sekunde. Für seinen Bruder Ralf ist Monaco 2005 wohl schon gelaufen. Wie die guten Zeiten des BMW WilliamsF1 Teams einzusortieren sind, werden wir allerdings erst im Rennen erfahren.