Psychotricks: Wie Vowles die Konkurrenz auf Williams' Seite zieht

Die Formel 1 wird vermutlich ihr Finanzreglement für Investments in die Infrastruktur lockern - Wie Psychotricks von James Vowles dabei geholfen haben

(Motorsport-Total.com) - Passt die Formel 1 die Budgetgrenze bald noch einmal an, um strukturschwächeren Teams dabei zu helfen, das Niveau der Topteams zu erreichen? Davon geht zumindest Williams-Teamchef James Vowles aus, der eine Veränderung womöglich schon für Juli im Anmarsch sieht. Dann könnten Teams außerhalb der Budgetgrenze in ihre Infrastruktur investieren.

Titel-Bild zur News: Toto Wolff, Franz Tost, James Vowles

James Vowles weiß, wie er die Konkurrenz auf seine Seite bekommt Zoom

Denn das war für kleinere Teams bislang ein Problem. Die Budgetgrenze sollte die Ausgaben der Teams reduzieren und so für ausgeglichenere Verhältnisse sorgen. Allerdings haben kleinere Teams mit einer schlechteren Infrastruktur dadurch einen Nachteil, weil sie keine Verbesserungen in diesem Bereich tätigen können, ohne Geld für die Entwicklung des Autos zu opfern.

Dieses Thema kam im Februar in der Formel-1-Kommission zur Ansprache und wurde vor allem vom neuen Williams-Teamchef James Vowles offensiv unterstützt - aber auch andere Teams, die Formel 1 und die FIA sollen für eine Anpassung sein.

"Ich denke, die Formel 1 und die FIA verstehen das vollkommen", sagt Vowles. "Andere Teams verstehen es auch. Vielleicht einige weniger als andere, wie Sie sich vorstellen können."

Wie der Brite vor zwei Wochen in Spanien anmerkte, soll eine Überprüfung der Finanzen "in der nächsten oder übernächsten Woche" kommen, "und ich denke im Juli werden wir vermutlich damit durch sein".

Kleine Hilfe von Psychotricks

Um die anderen Teams diesbezüglich hinter sich zu bringen, hat Vowles auch einige psychologische Tricks angewandt, die er in seiner langen Karriere als Stratege gelernt hat. Denn er betont, dass er in den vergangenen Jahren eher selten Strategien für die Rennstrecke entwickelt hat, sondern eher für den Motorsport im Allgemeinen.


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Dabei habe er auch versucht zu überlegen, wie man die Regeln zum eigenen Vorteil hinbiegen kann - auch etwa bei der Budgetgrenze. Das habe er natürlich "mit seinem früheren Hut auf" getan - also im Sinne von Mercedes.

Gleiches gilt jetzt auch für die aktuelle Budgetdebatte, die seinem neuen Team Williams entgegenkommen soll. Dafür schreckte er auch nicht davor zurück, sein eigenes Team schlechtzureden und etwa zu verraten, dass der Rennstall teilweise noch mit Systemen arbeite, die schon 20 Jahre veraltet seien.

Williams absichtlich schlecht dastehen lassen

Er weiß, dass Williams in den vergangenen 15 Jahren finanziell nicht gut aufgestellt war und so den Anschluss an das Feld verlor. "Der erste Schritt besteht darin, dies öffentlich zu machen und dafür zu sorgen, dass die Menschen es verstehen. Auch um den Preis, dass Williams schlecht dasteht", erklärt er.

"Aber der Sinn dahinter ist, dass ich möchte, dass sich andere Teams hinter mich stellen und sagen: 'Wir geben euch die Möglichkeit, gegen die Großen zu kämpfen, wir geben euch die Möglichkeit, zu investieren'."


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"Und in diesem speziellen Forum nutzt man die Tatsache, dass die Leute Williams mögen und wollen, dass wir zurückkommen", sagt er. "Es ist eine der Stärken, die es ermöglicht, in die Bereiche zu investieren, in die man investieren muss."

"Es ist nur ein einfaches Beispiel, aber ein sehr aussagekräftiges Beispiel dafür, wie man andere Menschen dazu bringen kann, sich der eigenen Richtung anzuschließen, selbst wenn sie ein Konkurrent sind."

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