Prost relativiert Renault-Fortschritte: "Abstand identisch"
Der Markenbotschafter ist nicht überrascht, dass Mercedes das Maß der Dinge in der Formel 1 ist: Werksteam-Prinzip, Entwicklungszeit und Bauweise als Vorteile
(Motorsport-Total.com) - Noch im November 2013 war Renault das Maß der Dinge in der Formel 1, als es um das Thema Antrieb ging. Schon zwei Monate später waren die Verhältnisse nach der Einführung der neuen Turbomotoren mit Hybridunterstützung ganz andere. Mercedes dominierte in Sachen Leistung und Zuverlässigkeit von Beginn an die Szenerie und verdrängte so Platzhirsch Red Bull von der Spitze des Feldes. Die Franzosen verzeichneten Fortschritte, sind damit aber lange nicht zufrieden.

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Alain Prost hofft auf neue Regeln zur Entwicklung und den Lotus-Weggang Zoom
Alain Prost erklärt: "Während der laufenden Saison alles zu verändern, ist sehr schwierig. Wenn man sich die Resultate anschaut, ist das sicherlich nicht genug. Der Abstand ist ähnlich wie am Anfang", fällt die Bilanz des Renault-Markenbotschafters drei Rennen vor Ende mehr als verhalten aus. Der "Professor" verweist auf den Beginn des kommenden Jahres und den Einsatz von Neuentwicklungen, um die Fortschritte besser auf die Strecke zu transportieren. Auch hofft Prost davon zu profitieren, dass nach dem Abschied von Lotus nur noch drei Kunden zu beliefern sind.
Red Bull und Toro Rosso arbeiten ohnehin eng zusammen, Caterham bezieht bei den Teams viele seiner Teile. Das sollte die Aufgabe in Viry erleichtern. Trotzdem glaubt Prost nicht, dass die Mercedes-Dominanz so schnell gebrochen wird: "Wir müssen zunächst abwarten, wie sich die Regeln zur Weiterentwicklung gestalten", spricht er die Debatte um die Homologation an, deren Öffnung für 2015 die Silberpfeile blockieren. "Wenn es eine derartige Dominanz gibt, dürfte es schwierig werden - aber nicht unmöglich", blickt Prost voraus.
Allen voran gibt es nicht nur eine Aufholjagd, sondern weiter ein Rennen an der Spitze. Auch in Brixworth scheint das Potenzial der Hybridära längst nicht erschöpft. "Wir befinden uns ganz am Anfang der Entwicklungskurve - und da leistet immer einer die bessere Arbeit", meint David Coulthard bei 'ServusTV'. Der Schotte erklärt, was die Stuttgarter so stark macht: "Mercedes hat den Turbo und das Kühlelement getrennt, dadurch wird das Paket effizienter. Das ist aber nicht alles. Mercedes speichert die Leistung auch effizienter, was ihnen einen weiteren Vorteil bringt."
Für Prost kommen die Machtverhältnisse nicht überraschend, auch wenn sie in ihrer Deutlichkeit nicht zu erwarten gewesen wären: "Es war unvermeidlich, dass Mercedes einen Vorsprung haben wird. Sie haben vor mehr als drei Jahren angefangen", verweist der 59-Jährige auf die Vorlaufzeit, während der Renault seine V8-Aggregate für die Titelkämpfe Sebastian Vettels rüstete. "Vielleicht ist es schwieriger, die Arbeitsweise zu verändern, wenn es auch beim Motor einen Umbruch gibt. Außerdem bauen sie Antrieb und Chassis. Es ist das Gesamtpaket und die Integration", lobt Prost das Werksteam-Prinzip.

