• 15.07.2012 16:52

  • von Felix Matthey

Prost kritisiert neue Rennstrecke in Moskau

Ex-Weltmeister Alain Prost kritisiert, dass man auf dem neuen "Moscow Raceway" nur schwer überholen kann - Grand Prix in Russland sei aber eine gute Idee

(Motorsport-Total.com) - Im Rahmen der Renault-World-Series stattete Ex-Formel-1-Weltmeister Alain Prost der brandneuen Rennstrecke vor den Toren Moskaus einen Besuch ab. Der Vertreter der Marke Renault - der Franzose fuhr Anfang der 80er Jahre für das Werks-Team aus seinem Heimatland und wurde 1993 mit einem von Renault befeuerten Williams Weltmeister - nahm zu diesem Anlass Platz in einem R.S. und umrundete den vom bekannten Streckenarchitekten Hermann Tilke entworfenen Kurs mehrfach.

Titel-Bild zur News: Alain Prost

Für Alain Prosts Geschmack ist der "Moscow Raceway" etwas zu eintönig

Formel-1-Pilot Witali Petrow zeigte sich gestern ebenfalls an der Strecke seinen heimischen Fans. Der Caterham-Pilot drehte ein paar Showrunden und zog anschließend nicht unbedingt in begeistertes Fazit: Der Kurs sei seiner Meinung nach etwas zu eng geraten und ließe "das gewisse Etwas" vermissen. Er sei zudem zu langsam und zu wenig interessant, so der Russe.

Ähnlich sieht es der viermalige Weltmeister Prost: "Es stimmt, dass das Infield wenig abwechslungsreich ist und es sehr schwierig ist, zu überholen", so der 57-Jährige gegenüber der Nachrichtenagentur 'RIA Nowosti'. Es gelte jedoch, ein wenig abzuwarten. Immerhin werde an einigen Stellen der Strecke noch gebaut und Modifikationen seien noch möglich. "Man muss etwas abwarten, weil der Asphalt noch sehr neu ist und erst noch griffiger werden muss. Dann kann man vielleicht überholen", so Prost. "Das ist das Problem an den heutigen neuen Strecken. Das ist wirklich schade."

Eine leichte Kritik an Architekt Tilke, der zwar für seine hochmodernen, teilweise aber auch recht eintönigen Rennkurse bekannt ist, ist dabei nicht zu überhören. An sich sei die Idee, in Russland einen Grand Prix auszutragen laut Prost aber die richtige.

Witali Petrow

Lokalmatador Petrow drehte am Samstag Showrunden auf der neuen Strecke Zoom

In dieser Woche wurde allerdings bekannt, dass das Rennen ab 2014 wohl nicht auf dem "Moscow Raceway", sondern in der Olympiastadt Sotschi am Schwarzen Meer stattfinden wird. Ein Grund dafür ist die Infrastruktur, die für die Olympischen Winterspiele im Jahr 2014 in Sotschi ohnehin verbessert wird. An der Rennstrecke in Moskau sei diese noch verbesserungswürdig.

"Ich denke, dass ein Rennen in Russland aus vielen Gründen wichtig wäre", kommentiert Prost. "Länder wir Russland, genau wie andere Nationen im Osten, waren schon immer große Fans der Formel 1. Also betrachten sie die Formel 1 als etwas Unnahbares. Ich denke, eine Strecke wie diese, mit diesem Standard - wobei es sich fast um einen Formel-1-Standard handelt - ist bei diesem Vorhaben sehr wichtig, weil sie ihrem Ziel damit ein Stück näher gekommen sind."

Zudem sei die Austragung in Sotschi laut Prost noch nicht in trockenen Tüchern, auch wenn die Verantwortlichen um die einflussreiche Russin Oksana Kossatschenko, Managerin von Witali Petrow und Chefin der Agentur Manuscript, gegenteiliges behaupten. Prost: "Wer weiß, was in Sotschi in den kommenden zwei Jahren noch passiert. Wenigstens können sie mit dieser Strecke hier ihre Motorsport-Kultur weiter aufbauen."