• 22.12.2001 10:07

  • von Fabian Hust

Prost: 11. September steht der Rettung im Weg

Alain Prost ist überzeugt, dass sein Team nicht um das Überleben kämpfen müsste, wenn der 11. September nicht gewesen wäre

(Motorsport-Total.com) - Seit dieser Woche steht für Alain Prost fest, dass der hoffnungsvollste Rettungsanker nicht bis auf den Grund reicht. "Der 11. September hat verhindert, dass es zu einem Deal gekommen ist", so der Franzose gegenüber der 'Financial Times'. Prinz Al-Waleed bin Talal bin Abd-al-Aziz Al-Saud, der das Team ursprünglich retten wollte, warf den Plan über Bord, zu sehr ist der an zig Firmen beteiligte Scheich selbst von den Nachwirkungen des 11. Septembers betroffen.

Titel-Bild zur News: Alain Prost

Alain Prost wird langsam nervös, die Chancen auf eine Zukunft von Prost sinken

Nun gibt es laut dem "Professor" noch "zwei oder drei" mögliche Partner, die das Team bis zum 14. Januar aus dem Finanzloch ziehen könnten ? gelingt das nicht, ist es "sehr wahrscheinlich", dass der Rennstall aufgelöst wird. Ob sich ein Käufer findet, der das Überleben des Rennstalls unter neuem Namen ermöglichen wird, ist zehn Wochen vor dem Saisonstart fraglich. "Die Leute sind sehr vorsichtig und die Gespräche ziehen sich hin", weist der vierfache Formel-1-Weltmeister darauf hin, dass zurzeit bei niemandem das Geld locker sitzt.

Doch das sollte eigentlich der Fall sein, denn Prost benötigt 76 Millionen Euro, um die Formel-1-Saison 2002 bestreiten zu können, 85 Prozent davon müssten die Sponsoren aufbringen. Laut Prost hätten die Unternehmen ihre Werbebudgets im Schnitt aber um 40 Prozent reduziert, ein Problem, das auch die anderen Teams betrifft: "Die Situation ist bei den anderen Teams die gleiche, nur dass wir wirklich sofort Geld brauchen und die Zeit gegen uns spielt."

Heute würde Prost wohl kein zweites Mal ein Formel-1-Team in Frankreich auf die Beine stellen. Der ehemalige Formel-1-Pilot musste die fehlende Unterstützung der Regierung über sich ergehen lassen, die sogar Gesetzte verabschiedete, die es ihm nicht gestattete, seine Mitarbeiter Überstunden schieben zu lassen, was in der Königsklasse des Motorsports aber üblich und auch notwendig ist: "Wenn ich einen Fehler gemacht habe, dann war es jener", so Prost.

Nachdem Prost französische Partner wie Gauloises oder Peugeot verloren hat ("Ich hatte keine Partner, die wirklich motiviert waren") droht das Licht im Prost-Rennstall in den nächsten Wochen endgültig zu erlischen, denn eine reelle Chance, einen potenten Geldgeber zu finden, sieht Prost wohl nicht mehr: "Die Sponsoren hören die ganze Zeit von den Medien, dass es nur die Automobilkonzerne in der Formel 1 schaffen werden. Es ist deshalb verständlich, dass sie nicht bei uns andocken möchten."