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  • 21.12.2001 14:27

  • von Marcus Kollmann

Prost: Saudischer Prinz wird Team nicht retten

Der Teamchef erklärt, dass die Ereignisse vom 11. September schlecht für sein Team waren und die Zeit gegen ihn arbeitet

(Motorsport-Total.com) - Drei Tage vor Weihnachten hat Alain Prost die Hoffnungen derer zerstört, die bis jetzt geglaubt hatten der saudische Prinz Alwaleed bin Talal würde dem angeschlagenen Formel-1-Rennstall zur Hilfe eilen. Wie der vierfache ehemalige Formel-1-Weltmeister der 'Financial Times' gegenüber verriet, haben sich die Terroranschläge auf die Vereinigten Staaten negativ auf ein finanzielles Engagement des als Motorsportfan bekannten saudischen Prinzen ausgewirkt, was schlicht und ergreifend bedeute, dass dieser nicht in das Team investieren werde.

Titel-Bild zur News: Alain Prost

Prost hat nur noch wenig Hoffnung, dass sich doch noch ein Geldgeber finden lässt

Zwar gäbe es noch "zwei oder drei" Möglichkeiten, jedoch glaubt Prost, dass er den Kampf gegen die Zeit schon längst verloren hat. Die allgemein nach den Terroranschlägen auf Amerika veränderte wirtschaftliche Situation habe sich auf die Verhandlungen mit potenziellen Interessenten nachteilig ausgewirkt, bestätigte Prost. "Wir befinden uns in Gesprächen mit Interessenten die sich sehr viel Zeit nehmen und sehr gründlich über ein mögliches Engagement nachdenken", teilte der Teamchef, der bei den letzten beiden Rennen in Amerika und Japan nicht mehr vor Ort war um Gespräche mit Interessenten zu führen, mit.

Wie Prost der 'Financial Times' gegenüber weiter verriet, benötigt er die Summe von 68 Millionen US-Dollar um die gesamte Saison 2002 bestreiten zu können, wobei der Großteil dieses Betrages durch Sponsoring aufgebracht werden muss.

Die Situation in der sich das 1997 von Ligier übernommene Team des Franzosen befindet ist Aussagen des Teamchefs nach aber nicht anders als die der restlichen elf Rennställe, welche ebenfalls zuletzt darüber klagten durch den 11. September Sponsoren verloren zu haben. Jedoch stellte Prost fest, dass in den Medien der Eindruck erweckt würde, dass die Sponsoren nur erfolgreich für sich und ihre Produkte werben können wenn sie sich bei einem großen Team engagieren, was es den kleineren Rennställen zusätzlich erschwere und größere Überzeugungsarbeit bei den Verhandlungen bedeuten würde.

Am meisten enttäuscht und in gewisser im Stich gelassen fühlt sich Prost jedoch über die restriktiven Beschäftigungsgesetzte in Frankreich, welche es ihm unmöglich gemacht hätten durch längere Arbeitszeiten und harte Arbeit die Investoren vom Willen seines Teams und seiner Beschäftigten zu überzeugen.

"Wenn ich einen Fehler gemacht habe, dann war es der, dass ich in ein französisches Projekt eingestiegen bin welches nicht genügend motivierte Partner besaß", erklärte Alain Prost niedergeschlagen.

Der erfolgreiche Formel-1-Pilot scheint sich selbst schon damit abgefunden zu haben, dass er als Teamchef gescheitert ist und dieses Kapitel seiner Motorsportkarriere wohl am 14. Januar 2002 enden wird, sollte sich bis dahin nicht doch noch ein Hauptsponsor finden.