• 28.04.2009 14:59

  • von Roman Wittemeier

Prodrive: Die Kriegskasse ist gut gefüllt

Prodrive-Chef David Richards liebäugelt erneut mit einem Formel-1-Einstieg - Gutes Geschäftsjahr 2008 bringt beste Voraussetzungen

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich wollte David Richards schon längst mit Prodrive in der Formel 1 sein. Der ehemalige Rennleiter von BAR hatte sich für 2008 einen Platz in der Königsklasse reserviert, ihn jedoch wegen des drohenden Verbots von Kundenautos nie wahrgenommen. Prodrive wollte mit einem Chassis von McLaren antreten, doch die FIA machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

Titel-Bild zur News: David Richards

David rRchards gilt als heißer Kandidat für einen Formel-1-Einstieg mit Prodrive

Nun aber öffnet ausgerechnet die FIA ihm morgen wieder die Tür. In der Sitzung des Weltrates am Mittwoch soll eine Budgetobergrenze beschlossen werden. Unter dieser Voraussetzung könnte sich Richards dann seinen Traum erfüllen. Prodrive hat jahrelang die Rallyeszene beherrscht, im vergangenen Jahr mit Aston Martin in Le Mans den Klassensieg geholt und könnte nun den Schritt in die Königsklasse machen.#w1#

Die Voraussetzungen sind gut. Nach Informationen unseres Formel-1-Businessfachmanns Christian Sylt hat Prodrive 2008 ein gutes Jahr erlebt. Man schrieb einen Gewinn nach Steuern in Höhe von 1,9 Millionen Pfund (rund 2,1 Millionen Euro) und verzeichnete ein Umsatzplus von 16 Prozent. Das Unternehmen steht trotz der Wirtschaftskrise kerngesund da und hat eine gut gefüllte Kriegskasse für das Formel-1-Abenteuer.

Prodrive gehört größtenteils Richards selbst, allerdings hat er im vergangenen Dezember 40 Prozent der Anteile an die kuwaitische Investmentfirma Dar verkauft. Immerhin nahm Richards somit fast 23 Millionen Euro ein, die er gut zur Hälfte für schlechte Zeiten zur Seite legte. Richards hätte also durchaus den nötigen finanziellen Atem, um zumindest ein Jahr lang in der Königsklasse Fuß fassen zu können.

Prodrive wurde schon vor Beginn der wirtschaftlich schwierigen Phase zukunftsfähig gemacht. Nachdem sich der Ausstieg von Subaru aus der Rallye-Weltmeisterschaft abzeichnete, schwenkte das Unternehmen auf den Bereich Ökotechnologie. Man entwickelt mittlerweile KER-Systeme für die Serie. "Auf der einen Seite ist die Entwicklung zukünftiger Technologien eine Herausforderung, auf der anderen Seite aber bietet es uns die Möglichkeit, neue Wachstumsfelder zu beschreiten", erklärte Richards. Immerhin konnte Prodrive im vergangenen Jahr 20 weitere Arbeitsplätze schaffen, 866 Menschen arbeiten zurzeit für die britische Firma.