• 18.12.2002 11:50

Portrait: Olivier Panis - Vater mit schwerem Gasfuß

Reifenhersteller Michelin portraitiert Olivier Panis, der in der kommenden Saison neu auf Michelin-Reifen unterwegs ist

(Motorsport-Total.com) - Mit seinem Namen verbindet sich eines der ungewöhnlichsten Formel-1-Rennen aller Zeiten: Der Franzose Olivier Panis gewann 1996 vom 14. Startplatz aus den Grand Prix von Monaco. Obwohl einige Stars an der Spitze ausfielen oder sich selbst eliminierten, gilt Panis' Fahrt durch den regennassen Leitplankenkanal als einzigartiger Husarenritt. Er bewies, dass selbst in Monte Carlo das "Überholverbot" kein ehernes Gesetz darstellt. Trotz dieser spektakulären Fahrt: Der einzige Titel, den der heute 36-Jährige aus Lyon in der Formel 1 eroberte, ist der des am meisten unterschätzten Grand-Prix-Piloten. Seine wahre Klasse nahmen bislang eher Insider wahr.

Titel-Bild zur News: Olivier Panis

Olivier Panis ist kommendes Jahr der älteste Fahrer im Feld

Als typisches Produkt der französischen Nachwuchsförderung der 80er Jahre durchlief er nach dem Gewinn des begehrten "Volant elf Awards" der Rennfahrerschule Winfield die klassischen Karrierestufen: Meister in der Formel Renault 1989, zwei Jahre Formel 3 und schließlich 1993, in seinem zweiten Jahr in der Serie, der Titel des Formel 3000-Europameisters.

Folgerichtig debütierte Panis mit dem französischen Traditionsrennstall Ligier 1994 in der Formel 1. Dort schien der Aufstieg zunächst weiterzugehen: Ein Podiumsplatz zu Saisonmitte sowie sein historischer Monaco-Sieg 1996 versprachen Großes. 1997 ? der vierfache Champion Alain Prost hatte nun das Team übernommen ? avancierte Olivier Panis gar zum regelmäßigen Sieganwärter. Beim Grand Prix von Kanada in Montreal jedoch wendete sich das Schicksal: Panis verlor seinen Boliden außer Kontrolle, schlug stumpf in die Reifenstapel ein und brach sich beide Beine. Obwohl er noch im selben Jahr wieder ins Cockpit stieg, begann hier der Absturz des Prost-Teams, der Olivier Panis mit zwei punktelosen Saisons fast mit sich riss.

Ausgerechnet mit einem der bis dahin eher ungeliebten Testfahrer-Jobs stieg er 2000 wie Phönix aus der Asche: Als Entwicklungsfahrer bei McLaren-Mercedes erntete in der Grand-Prix-Szene große Wertschätzung für seinen technischen Input. Sein Comeback als Rennpilot bestätigte, was Experten nie bezweifelt hatten: Bei BAR-Honda konnte er den Vergleich mit Teamkollege Jacques Villeneuve ausgeglichen gestalten und brachte sich damit wieder nachhaltig ins Gespräch. Sein neuer Arbeitgeber Toyota setzt auf die von Panis verkörperte Kombination aus Speed und technischem Verständnis. Auch Michelin erhofft sich viele wertvolle Hinweise bei der Entwicklung der 2003er Pneu-Generationen.